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Am nächsten Morgen hatte ich Hayden eine Nachricht geschrieben und hoffte, dass er meine Sicht der Dinge verstehen würde.
Zwar fand ich es sehr schade, dass wir uns nicht mehr treffen konnten, doch ich wollte nicht in Kauf nehmen, dass meine berufliche Zukunft in Gefahr geriet.

In der U-Bahn sitzend starrte ich immer wieder auf mein Handy - in der Hoffnung, ich würde schnell eine Antwort von Hayden erhalten - doch es blieb stumm.

Ich schaute auf und beobachtete die Passagiere um mich herum.

Wer von ihnen hatte das Foto von Hayden und mir auf den Klatschportalen wohl gesehen?

Etwa die drei Schulmädchen, die mir gegenübersaßen und kichernd auf das Handy des Mädels in der Mitte schauten?
Oder der Mann im Anzug, der seine Aktentasche auf dem Schoß hatte und Zeitung las?
Oder die Oma in ihrem pinken Kostümchen samt passendem Hut, die vielleicht auf dem Weg zu einer Freundin war, um dort den neusten Gossip über Hayden zu verbreiten?

Shit!

Meine Gedanken spielten Karussell.

Ich schüttelte den Kopf und versuchte sie loszuwerden.

Mir wurde bewusst, dass meine Entscheidung die richtige war und meine Zweifel weichen mussten.

-

Als ich hörte, dass sich die Tür des Ateliers öffnete, sah ich hoch und ließ die kleine Perle in meiner Hand sinken.

Ich arbeitete schon seit drei Stunden ohne Unterbrechung. Das bedeutete auch: drei Stunden ohne Reaktion von Hayden.

Die hereingekommene Kundin lächelte mich an.

„Hi, bist du Madison Cook?"

Erstaunt schaute ich in ihre freundlichen braunen Augen.

„Ja die bin ich, hallo. Was kann ich für dich tun?"

„Super.
Ich bin Selena. Ich studiere Kunst und habe gehört, dass ihr eine Aushilfe sucht. Ich bin zeitlich recht flexibel und könnte circa zwei bis drei Mal pro Woche für euch arbeiten.
Ich liiiiiebe die neue Kollektion. Das Zusammenspiel der Farben ist der Wahnsinn. Ich besitze bereits fünf Paar - habe ich online bestellt.
Es wäre echt ein Traum, wenn die Stelle noch frei wäre und ihr mir eine Chance geben würdet.
Hier sind meine Unterlagen..."

Überrascht warf ich einen Blick darauf.

„Sieht wirklich gut aus. Vielen Dank dafür. Deine Dokumente sind perfekt und du machst einen sehr sympathischen Eindruck.
Ich würde mich heute Nachmittag noch einmal mit meiner Kollegin besprechen und dann melden wir uns bei dir. Wenn alles passt, könntest du nächste Woche schon mit dem Probearbeiten beginnen."

Das Mädchen strahlte mich an. Ihre dunklen Locken wippten, als sie vor Freude hastig nickte.

„Wow, das hört sich toll an. Meine Nummer steht auf dem ersten Blatt. Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn es klappt. Vielen Dank für die Chance."

„Sehr gerne Selena. Wir melden uns morgen bei dir."

„Klasse, dann bis morgen."

Sie winkte und verschwand dann aus dem Laden.

Das ging aber wirklich schnell, dachte ich.

LondonboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt