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Auch am Montag hatte ich noch nichts von Hayden gehört.

Ich nahm an, dass es wegen seines Jobs in Berlin war. Sicherlich hatte er viel um die Ohren, doch ich nahm es ihm übel, dass er sich nicht bei mir meldete, nachdem er einfach so aufgelegt hatte.

Und das, nachdem was alles passiert war...

Ich saß an meinem Schreibtisch im Atelier und klappte meinen Laptop zu, als ich die Tür hörte.

Lou kam herein und hatte zwei große Becher Kaffee in der Hand.

„Hallöchen Sonnenschein, wie ist die Lage?", fragte mich meine beste Freundin.

Bisher hatte ich mich noch nicht getraut ihr zu sagen, was am Samstag passiert war.

Das lag zum einen daran, weil es mir unangenehm war, es ihr von Angesicht zu Angesicht zu erzählen, und zum anderen, weil ich sie am Sonntag nur kurz gesehen hatte, denn sie verbrachte recht viel Zeit mit Dan.

Sie hatte mir gesagt, dass die Zwei sich wirklich gerne mochten, aber gemerkt hatten, dass es wahrscheinlich doch nur Freundschaft zwischen ihnen war und für eine Beziehung nicht ausreichte.

Obwohl ich das schade fand, freute ich mich wirklich darüber, dass Lou so schnell Anschluss in ihrer neuen Heimat gefunden hatte. Und das - zugegebenermaßen - schneller als ich selbst. Wundern tat mich das allerdings nicht, da sie mindestens drei Mal so selbstbewusst, locker und kontaktfreudig war, wie ich. Doch ich befand mich gerade auf einem relativ guten Weg, dies zu ändern.

„Hey Lou. Danke, die Lage ist gut. Ich hoffe bei dir auch."

„Ja, das ist sie." Sie grinste mich an.
„Bei diesem tollen Wetter könnte das doch gar nicht anders sein..."

Da hatte sie recht. Das Londoner Grau hatte sich zur Abwechslung mal eine Pause gegönnt und die Sonne durch die Wolken gelassen.

„Das perfekte Wetter für einen Iced Latte und ein kleines Pläuschchen."

Sie setzte sich mir gegenüber und verteilte die Becher.

Pläuschchen? OMG!

Ahnte sie wohl etwas? Hatte Hayden Dan etwa von dem... dem „Telefonat" zwischen ihm und mir erzählt und... er es dann Lou?

Hitze stieg mir in die Wangen.

Es gab keine Person, vor der mir etwas weniger peinlich war als vor Lou, dennoch hatte ich Bammel ihr Details dieses „Gesprächs" zu erzählen.
Aber besser, sie erfuhr es von mir, als von jemand anderem...

„Pläuschchen...?", fragte ich mit belegter Stimme und musste mich daraufhin erstmal räuspern.

„Ganz genau", sagte sie, legte ihren linken Unterschenkel auf einen kleinen Hocker neben ihrem Stuhl und schwang ihr rechtes Bein kreuzend darüber.

Dann nippte sie am Strohhalm ihres Getränks.

Während sie mit Trinken beschäftigt war, überlegte ich fieberhaft, wie ich meine Worte am besten verpacken könnte, um das Ganze so wenig unangenehm wie nur eben möglich zu machen.

„Hmm, tja... also..."

Meine Wangen glühten mittlerweile und das konnte meine beste Freundin einfach nicht übersehen.

Lou zu erzählen, was Hayden und ich getan hatten, machte mich nervöser als ich es geplant hatte.

„Na komm schon Maddie, hattet ihr nun am Samstag Sex oder nicht?"

Oh mein Gott!

Sie ahnte es.

Glücklicherweise schien Hayden aber nichts an Dan weitererzählt zu haben. Oder der hatte es zumindest für sich behalten.

LondonboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt