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Wie in Schockstarre lag ich unter meinem Oberbett und starrte den mittlerweile schwarzen Bildschirm meines Fernsehers an, ohne mich in irgendeiner Art und Weise rühren zu können.

In meinen Ohren rauschte es und meine Haut brannte. Überall.

Filmstar Hayden Maxwell hatte mir gerade mehr oder weniger gesagt, dass er Telefonsex mit mir wollte.

Und das Schlimmste an der Sache war: Ich wollte es irgendwie auch...

Meine Wangen pochten und wurden von Sekunde zu Sekunde heißer.

Diese Erkenntnis hatte mich vollkommen fertig gemacht.

Beschämt presste ich meine Oberschenkel aneinander und versuchte dadurch das aufkommende Brennen meiner Mitte zu unterdrücken.

Doch Haydens Stimme verhinderte, dass dieser Plan aufgehen konnte. Es war fast so, als würde sie genau das Gegenteil bewirken, als seine rauen Worte mein Ohr trafen.

„Maddie, hast du mich verstanden?"

Ein paar Mal versuchte ich ihm zu antworten und öffnete meinen Mund, doch ich bekam kein Wort heraus. Es fühlte sich an, als würde meine Zunge unter meinem Gaumen kleben und sich nicht lösen können.

Er schien zu merken, dass er mich komplett aus der Fassung gebracht hatte.

„Madison, ich habe dich etwas gefragt. Und wenn ich dich etwas frage, dann hast du gefälligst sofort zu antworten."

Was zur Hölle...?

Was zur Hölle sollte denn das?!

Mir stockte der Atem.

Hayden schien schon wieder auf arroganten Herrscher zu machen und über mich bestimmen zu wollen.

Wut stieg in mir auf und ich wollte ihm sofort die Leviten lesen, nachdem mich seine unverschämten Worte aus meiner Starre geholt hatten, bis ich etwas spürte, das mich total verwirrte und mir heiße Ohren verpasste.

Ich... ich war feucht.

Feucht durch seine Worte. Durch seine arroganten, dominanten, bestimmerischen, fordernden und unterdrückenden Worte.

Mein Herz raste nach dieser Selbsterkenntnis.

Er hatte es tatsächlich geschafft, mich mit seiner Art, die ich sonst so hasste, körperlich gefügig zu machen, obwohl mein Kopf sich so sehr dagegen wehrte.

Doch ich konnte mir selbst nichts vormachen, egal wie sehr ich mich sträubte: Mein Körper wollte Hayden. Und zwar genauso, wie er sich gezeigt hatte. Genauso, wie es meinem Geist eben nicht gefiel.

Ein innerer Kampf brach in mir aus.

Würde ich meiner physischen Lust nachgehen oder könnte meine Psyche diesem herrischen, heißen, überheblichen Typen widerstehen?

Meine Ohren und meine Mitte brannten immer heftiger und meine Kehle begann sich zuzuschnüren.

Ich musste eine Lösung finden.

Ich dachte an unser Spiel zurück.

Würde ich nachgeben, gewann Hayden diese Runde.
Doch würde ich mich nicht auf sein Angebot einlassen, war ich mir ziemlich sicher, ich würde es bereuen.

Mein kompletter Körper pochte, als ich mich räusperte und ihm schließlich eine Antwort geben konnte.

„Ja...", krächzte ich in die Sprechmuschel und kniff dabei meine Augen fest zu.

Einige Sekunden herrschte Totenstille in der Leitung, bis ich seine Stimme erneut hörte.

„Lauter Madison, ich habe dich nicht verstanden."

Was? Er hat mich nicht verstanden?

Das war doch wohl ein Witz!

Schon wieder bahnte sich die Wut in mir ihren Weg nach oben... bis ich verstand.

Ich verstand auf einmal was er wollte.

Das alles schien zu seinem Spiel zu gehören.

Er, der dominante Part, maßregelte mich, sagte mir, was ich zu tun und zu lassen hatte, befahl mir, wie ich mich verhalten und was ich sagen sollte.

Mein Gesicht glühte, als ich begriff worum es ging und ich war unheimlich froh darüber, dass der Videoanruf aufgrund des schlechten Wetters nicht funktioniert hatte - ansonsten hätte ich kaum gewusst, wie ich mein feuerrotes Gesicht vor Hayden hätte verstecken sollen.

Ich hatte mir doch fest vorgenommen, nicht so zu sein. Nicht verklemmt, nicht schüchtern, sondern frei.

In diesem Moment wusste ich, dass es an der Zeit war, die Umsetzung von Lou's Plan in Angriff zu nehmen.

Da ich spürte, dass ich körperlich bereit für alles sein würde was Hayden mir in dieser Situation anbot, musste ich nur noch über meinen Schatten springen und mich von meinen störenden Gedanken losreißen.

Ich atmete tief ein und aus bevor ich erneut ansetzte.

„Ja Hayden, ich verstehe dich. Ich... verstehe jedes Wort und weiß was du bezwecken willst, nur... nur mein Körper, der... der reagiert leider auf keins davon..."

Ich log dass sich die Balken bogen, doch genau das war es, was mich stark machte, denn nun lag ich wieder in Führung.

In der Leitung war es erneut einige Sekunden lang still, bis sich Hayden wieder zu Wort meldete.

Anscheinend hatte er Zeit gebraucht um nach einer Antwort zu suchen.

„Madison, Madison... tzz tzz tzz.
Wie frech du bist. Wie unglaublich frech!
Frech, aufmüpfig, widerspenstig und ungezogen.
Das kann ich so nicht dulden..."

Mir blieb die Spucke weg als ich seiner rauen Stimme lauschte und konnte das heftige Ziehen zwischen meinen Beinen nun auch durch das Zusammenpressen meiner Oberschenkel in keinster Weise mehr unterdrücken.

„Und lügen tust du, Madison. Lügen ohne Schamgefühl und ohne Reue.
So ein Verhalten ist inakzeptabel und muss bestraft werden...!"

Mit offenem Mund starrte ich an meine Zimmerdecke und nahm nichts anderes mehr wahr, als Haydens Stimme in meinen Ohren und das Betteln meines heiß und nass gewordenen Körpers nach Erlösung.



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LondonboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt