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Ich musste es zugeben: Das Menü schmeckte hervorragend - man hätte es nicht besser zubereiten können. Es gab bei jedem Gericht eine große Vielfalt an Zutaten, sodass selbst die wählerischste Person der Welt zufrieden gewesen wäre.

Nachdem Hayden aus den Waschräumen zurück gekommen war, hatte sich die angespannte Stimmung zwischen uns etwas gelöst.
Ich stoppte mein Spielchen und wurde wieder ich selbst.

Wir aßen, erzählten uns Dinge aus unserem Leben, lachten und hatten tatsächlich Spaß zusammen. Ich fühlte mich gut mit ihm in meiner Nähe. Auch der Alkohol trug sicherlich dazu, dass ich mich an diesem Abend für meine Verhältnisse recht locker benahm.

„Sag mal, wieso ist es eigentlich so leer hier Hayden? Ich dachte, dieses Restaurant wäre die Top Adresse der Stadt und es ist quasi unmöglich hier überhaupt einen Tisch zu bekommen", wollte ich von ihm wissen.

Langsam beugte er sich vor und grinste dabei schief.

„Naja. Ich mag es einfach nicht beim Essen beobachtet zu werden. Daher hat meine Assistentin gleich zehn Tische reserviert."

Ich zog reflexartig meine Augenbrauen in die Luft und sah ihn ungläubig an.
Er hatte im Green Garden zehn Tische reservieren lassen... Zehn! In meinem Kopf ratterten die Zahlen nur so. Was hatte er für den Abend hier ausgeben müssen? Den Abend mit ... mit mir.

Verwundert, aber dennoch ein wenig geschmeichelt nickte ich und spürte, wie sich meine Wangen erwärmten.

Doch natürlich stieß es mir unangenehm auf, dass der Herr es nicht mochte beim Essen angeschaut zu werden. Das war doch das Normalste der Welt.

Natürlich konnte ich es nachvollziehen, wenn man ein Problem mit Aufmerksamkeit hatte - so wie ich - dass man nicht beobachtet werden wollte.
Aber er musste doch damit umgehen können, als Prominenter, der keinen roten Teppich ausließ.
Oder?
Ich schob das Ganze also mal wieder auf seine generelle Arroganz.
Das machte mich einfach wahnsinnig.

Aber das Green Garden gefiel mir mehr als gut.

„Vielen Dank für das Essen - es war toll."

Und das war es tatsächlich. Nicht nur das - der gesamte Abend war bisher sehr schön. Abgesehen von der überwältigenden Anziehungskraft zwischen uns, hatte ich unerwarteter Weise auch die Gespräche mit ihm genossen.

Er nickte daraufhin nur.

„Lauf nicht weg", mahnte Hayden mit einem einnehmenden Grinsen und bahnte sich dann den Weg zur Bar.

Ich ließ meinen Blick durch das Restaurant wandern und bewunderte die imposante Einrichtung. Einfach alles passte hier zusammen.

Kurz darauf ertappte ich mich dabei, wie meine Augen wieder an Hayden hängen blieben, der an der Theke stand und vermutlich auf die Rechnung wartete.

Es war immer noch unwirklich für mich, mit ihm hier zu sein. Mit dem Promi, dem alle zu Füßen lagen, den alle anhimmelten, den alle wollten.
So wie er da in diesem Moment stand, sah er einfach nur heiß aus.

Plötzlich nahm ich war, wie ein Schatten über mir auftauchte und mich dazu verleitete, mich hastig umzudrehen.

Ein junger Kellner, der vorher noch nicht an unserem Tisch gewesen war, erschein hinter mir.
Er hatte blonde, recht kurze Haare, braune Augen und ich musste zugeben, dass er in seiner Arbeitskleidung auch ganz gut aussah. Freundlich lächelte er mich an.

„Dürfte ich schon abräumen, die Dame?"

„Natürlich dürfen Sie", antwortete ich ihm und lächelte zurück.

LondonboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt