49

112 15 8
                                    


Und so gingen die Tage ins Land.

Immer mal wieder dachte ich an die Nacht mit Hayden zurück, doch versuchte mich so gut es ging zu beschäftigen und mich auf andere Gedanken zu bringen.

Ich arbeitete, traf mich mit Emily, besuchte für eine Woche meine Eltern in meinem Heimatdorf und gab mir alle Mühe, wieder ein normales Singleleben zu führen.

Bis... bis plötzlich ein neuer Paketbote für mein Atelier zuständig wurde.


Vier Wochen später

Die Tür öffnete sich und ein großer, gut aussehender, dunkelblonder Mann mit ein paar Kartons in den Händen, kam herein.

„Guten Morgen. Ich habe hier eine Lieferung für Miss Cook..."

Seine blauen Augen trafen auf meine.

Und ich wusste: die Zeit war reif.

Nun musste ich das, was ich aus meiner Zeit mit Hayden gelernt hatte, endlich übertragen und anwenden.

Neue Chance - neues Glück.

Ich wollte interessant und selbstbewusst bei diesem noch unbekannten Mann rüberkommen. Ich wollte die neue Maddie sein. Die Schüchternheit und die Zurückhaltung mussten verbannt werden - ein für alle Mal.

Er stellte die Pakete auf meinem Schreibtisch ab.

Langsam stand ich auf und ging um den Tisch herum. Mein Herz pochte wild.

Dann räusperte ich mich kurz.

„Ja, das bin ich. Hi, Maddie", und streckte ihm meine Hand entgegen.

Ein wenig verwundert sah er mich im ersten Moment an, doch lächelte dann und schüttelte sie.

„Freut mich, Maddie. Ich bin John, die Vertretung für Paul. Er hat sich das Bein gebrochen und fällt für mindestens sechs Wochen aus."

„Oh Mann! Der Arme. Ich hoffe er erholt sich schnell wieder."

Mit großen Augen sah ich John an.

„Das hoffe ich auch. Vor allem, weil ich jetzt Doppelschichten schieben muss."

Mitleidig verzog ich mein Gesicht.

„Das tut mir wirklich sehr leid... Ich drücke dann euch beiden die Daumen, dass es flott bergauf geht. Aber sicher ist auf jeden Fall, dass Paul eine sehr gute Vertretung bekommen hat."

Kurz war es still, bevor John sich wieder regte.

„Danke dir, Maddie. Ich..."

Er hielt mir dann hektisch den Pen und das Unterschriftengerät hin.

„...bräuchte noch... ein Autogramm... von dir."

Ich ging einen weiteren - eigentlich unnötigen - Schritt auf ihn zu, legte meinen Kopf schräg und unterschrieb langsam auf dem Display, bevor ich beim Zurückgeben des Stiftes absichtlich seine Finger berührte.

„Vielen Dank, John. Bis zum nächsten Mal."

Dann lächelte ich und winkte ihm.

„Ja... Ja genau. Bis... bis dann."

Und er verschwand.

Auch nur eine Sekunde nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, stürmte Lou aus dem Nebenraum zu mir. Selena hatte frei.

„Ich! Glaub! Es! Nicht!", rief sie völlig aufgeregt.
„Du hast ernsthaft mit einem wildfremden Mann geflirtet und dabei so unfassbar hot und selbstsicher ausgesehen, dass ich kurz dachte ich träume."

LondonboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt