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Nach einer ziemlich schlaffreien Nacht hatte ich Lou am nächsten Morgen die ganze Geschichte brühwarm aufgetischt, während ich das Frühstück vorbereitete.

Mit offenem Mund und hochgezogenen Brauen hatte meine Freundin an meinen Lippen gehangen und immer wieder kommentierende Geräusche von sich gegeben.

„Ich! Bin! Fertig!", kreischte sie, nachdem ich meinen letzten Satz beendet hatte.
„Fertig mit den Nerven. Fix und fertig!
Ich glaub's einfach nicht, dass du wirklich zugesagt hast Maddie."

Seufzend ließ ich mich gegenüber von ihr auf den Küchenstuhl fallen und griff nach dem O-Saft.

„Ich kann's selbst auch kaum glauben..."

Ich füllte den Saft in mein Glas.

„Unser Plan ist aufgegangen Mads! Er hat angebissen. Ich bin sooo stolz auf dich, dass du es durchgezogen hast!
Er will dich und nichts und niemand wird euch stoppen können...
Oh mein Gott ich sehe es schon vor mir:
In seiner schicken, sündhaft teuren Penthousewohnung mit den riesigen Fenstern - komplett nackt über den Dächern Londons wird er dich..."

„Okay okay, stopp, ich verstehe schon", unterbrach ich meine Mitbewohnerin mit warm werdenden Wangen und erhobener Hand.
„Das wird mir gerade etwas zu bildlich."

Lou lachte, nickte und biss dann in ihren Marmeladentoast.

„Ich...", begann ich vorsichtig, nachdem ich einen Schluck Saft genommen hatte. „Ich habe ehrlich gesagt ziemliche Angst vor Samstag."

Mit vollem Mund und laut schmatzend antwortete Lou mir, während sie sich zurücklehnte.

„Warum...? Kapier' ich nicht."

Natürlich konnte meine beste Freundin meine Sorgen nicht nachvollziehen. Das Gedankenchaos, das seit der Nacht in meinem Kopf herrschte, wäre bei Jemandem wie ihr niemals ausgebrochen.

„Naja... also, ich... ich sag mal so...", begann ich drucksend „ich... habe ja generell nicht so viel Erfahrung in Sachen... du weißt schon... und Hayden mit Sicherheit schon und ich habe einfach Angst, dass... dass ich mich total blamiere... vor ihm."

Schmunzelnd kaute meine Freundin zu Ende, bevor sie die Toastreste herunterschluckte und sich wieder vorbeugte.

„Maddie, ich weiß, dass diese Angst bloß wieder in deinem Kopf existiert. Mach dich nicht verrückt. Lass dich einfach von ihm führen, wenn es soweit ist. Und dann, wenn du dich sicher genug mit ihm fühlst, zeigst du ihm was dir gefällt. Denk nicht so viel nach..."

Sie hatte absolut recht mit dem, was sie mir riet. Tief in mir drin wusste ich ja bereits, was genau mein Problem war, doch das aus der Welt zu schaffen, gestaltete sich einfach unheimlich schwer für mich.

Gedankenversunken nickte ich, bevor ich mein Müsli zubereitete.

Um auf ein neues Thema zuzusteuern, sprach ich Lou auf Dan an. Bisher hatte sie nicht sonderlich viel über ihn erzählt, doch neugierig war ich schon.

Laut Lou war er schon seit seiner Kindheit mit Hayden befreundet, weil sie nebeneinander aufwuchsen.

Doch anders als sein berühmter Freund, hatte Dan sich entschieden, etwas bodenständiges zu tun und arbeitete in einer londoner Bank.

Meine Mitbewohnerin genoss die Treffen mit Dan, doch war sich noch unsicher, ob sie echte Gefühle für ihn entwickeln könnte, die für eine Beziehung ausreichten.

Doch zumindest bekam sie etwas Zeit um sich über alles klar zu werden, da Dan in den nächsten Tagen für einige Wochen seine Großeltern in Irland besuchen würde.

LondonboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt