Kapitel 26

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~21. Dezember~
N O A H

Als Maddy und ich gestern bei Oma waren, war irgendwas anders als sonst. Und das sollte eigentlich nicht sein. Ihre Berührungen haben mir gefallen. Aber sie haben mir nicht gefallen, weil ich seit knapp drei Monaten keinen Sex mehr hatte, sondern weil sie von ihr kamen. Und es hat mir gefallen, wie sie mit mir gespielt hat. Sie gefällt mir. Und das ist falsch, denn genau das ist es, wovor Miranda mich gewarnt hatte.

~"Noah, ich als deine Oma kann dir sagen, dass du dich in sie verlieben wirst. Ob du willst oder nicht, es wird passieren, glaub mir."~

Das darf nicht passieren. Und es wird auch nicht passieren. Fuck, aber irgendwas in mir schreit nach ihr. Irgendwas in mir will sie lieben, beschützen und behandeln wie eine Prinzessin. Diese ganze Fake-Beziehungs Sache war eine scheiß Idee. Wie habe ich mir das eigentlich vorgestellt? Ich fand sie doch von Anfang an nicht schlecht, und meine erste Eifersuchtsattacke hatte ich, als ich sie gerade erst zwei oder drei Tage kannte und Milo versucht hat, ihre Nummer zu klären. Und nachdem Dean sie betrogen hat, habe ich dem Mistkerl einen Besuch abgestattet, der ein unschönes Ende für ihn genommen hat. Eine weitere Szene habe ich gemacht, als ich mit ihr trainieren war, und die vier Typen sich an ihr aufgegeilt haben. Wobei sie wahrscheinlich einfach nur geschaut haben, was ich ihnen ja auch eigentlich nicht verübeln kann. Und dann gestern auf der Party mit dem Typen.

Fuck, ich entwickle mich zu einem eifersüchtigen Typen, der nichtmal das Recht hat, Eifersüchtig zu sein, denn ich bin ja nichtmal mit ihr zusammen.

Ich will zwar nach wie vor nicht einfach mit ihr schlafen, aber diese Hand, welche sich gestern Richtung Süden bewegt hat, geht mir nicht aus dem Kopf. Dieses Mädchen stellt etwas mit mir an, was vor ihr noch niemand geschafft hat. Ich will sie, aber irgendwie will ich sie auch nicht. Vielleicht will ich sie auch, aber ich kann nicht. Meine Gedanken sind durchgehend bei ihr.
Ich will sie nicht im Bett. Also doch, aber ich will neben ihr schlafen und neben ihr aufwachen. Ich will Zeit mit ihr verbringen und ihr zeigen, wer ich bin. Aber ich kann das nicht. Noch nicht.

Scheiße, ich habe mich wirklich verknallt.

Als ich aufwache, liegt sie nicht mehr neben mir, was bedeutet, dass sie wahrscheinlich bei meinen Eltern ist. Ich stehe auf und gehe ins Wohnzimmer, in dem Maddy und Liam sitzen und UNO spielen.
"Guten Morgen.", murmle ich und mache mir ein Toast in den Toaster.
"Guten Morgen.", sagen die beiden wie aus einem Mund.
Es macht mich glücklich, dass die beiden sich mittlerweile so gut verstehen.

"Na großer, was macht eigentlich die Uni?", fragt papá, als er sich zu mir an den Tisch setzt.
Ich verdrehe die Augen. "Müssen wir jetzt darüber reden? Ich habe Ferien."
"Noah.", warnt er mich. Was Schule, beziehungsweise Uni, angeht, ist er wirklich streng.
"Ist ja gut. Könnte besser sein, aber ist noch akzeptabel.", gebe ich zu.
Er zieht die Augenbrauen hoch und ich weiß, dass ich mir wahrscheinlich gleich eine Standpauke anhören muss.

"Du kannst dir deine Standpauke sparen, papá. Ich machs besser, versprochen.", sage ich, bevor er sein erstes Wort aussprechen kann. Ich habe eigentlich absolut kein Bock auf Uni. Und das letzte halbe Jahr war mir das alles ein bisschen zu viel mit der Mafia Sache und so. Aber wenn ich mein Leben auf die Reihe bekommen will, dann muss ich mir Mühe geben, auch was Uni angeht.

Nachdem ich mich bereit für den Tag gemacht habe, beschließe ich, Weihnachtsgeschenke zu kaufen, denn in drei Tagen ist es schon so weit. Maddy möchte mitkommen, was bedeutet, dass ich noch nichts für sie holen kann. Wir haben uns dafür entschieden, zu Fuß zu gehen, da ich mich momentan viel zu viel mit dem Auto fortbewege. Außerdem hat es geschneit, weshalb wir das ausnutzen müssen. Wir gehen also los, reden aber nicht viel, was auch nicht wirklich schlimm ist, denn die Stille zwischen uns ist nicht unangenehm.

Wir gehen durch einen Park, welcher in die Stadt führt. In dem Park sind sehr viele Paare, welche mit ihren Kindern Schneemänner bauen oder Schneeballschlachten machen. Kinderlachen ist das schönste was es gibt.
Als wir in die Innenstadt gehen, schauen wir uns nach Geschenken für Liam um, als ich ein Pfeifen höre. Nach dem Pfeifen ertönt ein "heiße Braut, die ist bestimmt gut im Bett". Augenblicklich drehe ich mich um und schaue zu den Typen, die offensichtlich Maddy mit ihren Bemerkungen meinten. Meine Muskeln spannen sich an. Was fällt denen ein, sie anzumachen, und vorallem so eine Aussage zu bringen.

"Gehts euch gut?", frage ich wütend und gehe auf die beiden zu.
"Noah, lass es.", meint Maddy.
"Lass mich machen.", sage ich etwas schärfer als beabsichtigt.
"Hey, sie ist wirklich heiß.", sagt der eine von den Typen.
"Ich weiß. Das gibt euch aber keinen Grund, so eine Aussage zu bringen.", sage ich, noch immer wütend.
"Ist sie denn gut im Bett? Oder hat sie dich noch nicht rangelassen? Wenn du willst, dann können wir sie auch für dich testen.", meint der andere.

Jetzt reicht es mir.

Ich gehe auf sie zu und bin auch mehr als bereit dazu, den beiden eine zu verpassen, als Maddy plötzlich wieder vor mir steht, meine Hand nimmt und mich küsst.

Hä?

Ich vergesse sofort, dass ich wütend war und konzentriere mich nurnoch auf das wunderschöne Mädchen vor mir. Sie löst sich von mir, hält mich aber noch an meiner Hand fest. "Lass die reden Noah. Es interessiert mich nicht, was die sagen.", meint sie ruhig.
"Mich interessiert es aber.", gebe ich zurück.
"Wir gehen jetzt einfach weiter, bitte.", sagt sie und zieht mich mit.

Sie hat etwas besonderes an sich. Sie muss mich nur anfassen und ich beruhige mich.

Und schonwieder habe ich so eine Eifersuchtsaktion gebracht. Obwohl das nicht Eifersucht war, sondern irgendein Beschützerinstinkt.
Wir gehen ein Stück weiter und dann fällt mir auf, dass Maddy ihre Hand mit meiner verschränkt und unsicher zu mir hochschaut. Ich lächle sie an und muss mich zusammenreißen, sie nicht wieder zu küssen.

Ihr seid nicht zusammen, Noah.

Wir kaufen für Liam ein neues Spiel für seine PlayStation und mamá und papá schenken wir ein Urlaub zu zweit, sodass Liam dann in der Zeit zu uns kommen kann. Für Maddy habe ich schon etwas gesehen, konnte es ja aber noch nicht kaufen.

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Roommate | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt