Roommate | ✔️

Kapitel 44

~10. März~
N O A H

In ungefähr zwei Wochen fangen die Semesterferien an. Ich hatte geplant, dass wir dann nach Spanien zu meiner Familie fliegen, da wir das mamà und papà versprochen hatten.

Ich habe die drei jetzt schon seit Dezember nicht mehr gesehen und ich muss ehrlich gestehen, dass ich vorallem Liam extrem vermisse.
Er hat im April auch Geburtstag, weshalb wir sowieso dahin müssen, auch ohne Einladung.
Jedoch weiß Maddy noch nichts davon, aber so wie ich sie kenne wird sie sich freuen.

Die Jungs und ich wollten uns heute mal wieder treffen, da das in letzter Zeit irgendwie ein bisschen untergegangen ist. Maddy ist mit Samira ausreiten und wir fahren zu Miranda ins Café. Jace und Samira sind jetzt übrigens auch schon offiziell zusammen. Ich denke, dass ich den anderen nun auch mal beichten werde, dass Maddy und ich in Wirklichkeit noch garnicht so lange zusammen sind. Im Prinzip basiert unsere Beziehung auf einer Lüge, und das ist auf lange Sicht eigentlich keine gute Vorraussetzung.

Ich meine klar, unsere Beziehung ist sowieso ein bisschen anders. Ich wäre für sie fast gestorben, obwohl wir noch garnicht zusammen waren und sie hat mich jeden zweiten Tag im Knast besucht. Da wundert einen nichts mehr. Aber ich liebe sie und will wenigstens diese Lüge in meinem Umfeld klären. Dass ihr Vater mich freigekauft hat, muss er ihr jedoch selber erzählen.

Ich betrete das Café meiner Oma und umarme diese, als ich sie hinter dem Tresen erblicke. Ich bin, wie immer, ein bisschen früher, damit ich noch mit Miranda sprechen kann. Ich sehe sie mittlerweile zwar so gut wie jeden Tag, weil ich ja meine Sozialstunden hier mache, aber trotzdem genieße ich die Zeit mit ihr so sehr. Auch Opa gehe ich regelmäßig besuchen. Und als würde es kein anderes Thema mehr in meinem Leben geben, fragt er mich immer nach Madeline aus. Da kommen dann schon fragen auf wie wann wir heiraten wollen und ob die ersten Kinder schon geplant sind.

Ich finde das wirklich süß und ich freue mich auch immer, dass er sich dafür interessiert und ich rede ja auch wirklich gerne über sie. Aber ich muss ihm jedes Mal klar machen, dass sie gerade erst 18 Jahre alt ist und ihre Eltern das bestimt absolut nicht toll finden würden. Das ist für ihn aber immer nur eine Ausrede dafür, dass ich mich noch nicht an sie binden will. Er argumentiert immer damit, dass mein Onkel ja auch schon geboren wurde, als Oma 17 war. Aber damals war das auch normal. Außerdem hat er mir im Dezember noch Kondome geschenkt und behauptet, dass ich, auch wenn ich jetzt schon 20 bin, noch keine Kinder in die Welt setzen muss.

Aber eigentlich hat er auch Recht. Will ich mich schon an sie binden? Weiß ich, dass sie mich mein Leben lang glücklich machen kann? Und vorallem kann ich sie glücklich machen? Ich liebe sie wirklich so sehr, wie noch niemanden zuvor. Sie ist wunderschön, schlagfertig, hat humor, versteht mich und hört mir immer zu, sie ist verdammt heiß und ich könnte sie einfach nur den ganzen Tag anschauen und mir würde nicht langweilig werden. Aber wird das so bleiben? Man muss sich doch mit 20 noch nicht binden, oder? Obwohl ich alles dafür tun würde, sie für immer zu behalten, weiß ich nicht, wie es in 5 Jahren sein würde.

Und Kinder? Ich will keine Kinder. Vielleicht irgendwann. Aber definitiv nicht vor 27. Ich will ja auch noch ein bisschen Spaß haben und feiern und so. Da passt mir so ein kleines ausgewachsenes Spermium garnicht rein. Ich will mein Leben erstmal genießen. Allein die Vorstellung, nicht lange schlafen zu können, weil dieses Kind immer schreit. Neee danke. Und dann vergesse ich wahrscheinlich auch noch, das Kind vom Kindergarten abzuholen oder so. Lieber noch nicht.

Nach diesem ausführlichen Gedankengang über Brios Fragen, kommen die Jungs auch ins Café gewandert und begrüßen mich alle mit einem Handschlag.
Sie setzen sich zu mir auf die Barhöcker, auf denen wir immer sitzen. Nachdem eine gewisse Menge an Alkohol geflossen ist, beginne ich dann auch mal, davon zu erzählen, wie das mit Maddy eigentlich wirklich war. Jace wusste das ja schon vorher, ich habe ihm ja direkt am Anfang davon erzählt. Aber die anderen scheinen ziemlich geschockt zu sein.

"Ihr seid also erst seit ungefähr drei Monaten wirklich zusammen?", fragt Milo ungläubig.
"Jep.", gebe ich zu.
"Das kann nicht sein. Du verarscht uns."; meint Joe.
"Ne wirklich, wir sind erst zusammen gekommen, als ich angeschossen wurde. Ich mein das voll Ernst Leute."
"Aber ihr hattet trotzdem schon was, bevor ihr zusammengekommen seid?", fragt Milo wieder.
"In wie fern?"

"Hattet ihr Sex?"
"Nein."
"Wirklich nicht?", fragt Joe.
"Jungs, ein Gentleman genießt und schweigt.", sage ich und nehme noch einen Shot.
"Gut, dass du kein Gentleman bist.", sagt Milo und wartet darauf, dass ich seine Frage noch beantworte.
"Bro, du brauchst garnicht hoffen. Ich sag euch nichts."
In dem Moment kommt Maddy mit Samira ins Café.

"Hey.", sagt Maddy und küsst mich kurz.
"Hey, was machst du denn hier?", frage ich sie überrascht.
"Samira und ich waren gerade in der Nähe und ich wollte dich fragen, ob du mit nach Hause möchtest. Ich glaube du hast mittlerweile auch genug getrunken. Miranda findet das bestimmt nicht so lustig.", meint sie und nimmt mir den Shot weg, um ihn selbst zu trinken.
Ich liebe sie einfach. Wie kann man so heiß aussehen?

"Ich würde gerne noch n bisschen bleiben. Ich bin noch nichtmal betrunken.", rechtfertige ich mich.
"Das sehe ich aber anders. Du kannst kaum noch richtig sprechen. Komm bitte mit.", bittet sie mich, woraufhin ich aufstehe und mich von den anderen verabschiede.
"Du gehst jetzt nicht ernsthaft, oder?", fragt Milo ungläubig.
"Doch, siehste doch."
"Sag mal, hat die deine Eier in der Hand oder was, dass du machst was sie sagt?", fragt Milo.

"Weißt du was? Das nennt man Liebe. Schonmal davon gehört? Da macht man das, was der andere sich wünscht. Gute Nacht Jungs!", verabschiede ich mich und gehe mit Maddy nach Hause. Ich merke doch, dass sie Recht hatte und ich doch ganzschön ein übern Durst getrunken habe. Umso glücklicher bin ich, als ich endlich im Bett liege und schlafen kann.

*****