Kapitel 28

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~24. Dezember~
N O A H

Heute ist Heiligabend. Das Fest der Liebe. Und ich habe mich mit Maddy gestritten. Und das nur, weil ich zwischen meinem Tod und 15 anderen entscheiden muss. Es gibt einfach keine andere Lösung, als darauf zu warten, dass sie mich erschießen.

Ich muss mit Maddy reden. So kann das Fest der Liebe nicht ablaufen.

Ich bleibe noch etwas auf der Couch liegen und ich muss zugeben, dass ich es hasse, einzuschlafen und aufzuwachen, wenn sie nicht neben mir liegt. Scheiße, ich hab mich wirklich in dieses sture, hartnäckige, wunderschöne Mädchen verknallt.

"Guten Morgen, was machst du denn hier?", fragt papá, als er das Wohnzimmer betritt.
"Ich habe hier geschlafen.", sage ich, jetzt schon genervt.
"Was hast du schonwieder angestellt, dass sie dich nicht bei ihr schlafen lässt?"
"Wir haben uns einfach gestritten, weil ich mal wieder zu egoistisch denke und nicht das mache, was sie will."

"Noah, ich gebe dir jetzt mal einen Tipp, von Vater zu Sohn. In einer guten Beziehung muss man auf seine Frau hören, sonst wird das nichts. Die Frau an deiner Seite ist das wichtigste und wertvollste was du hast. Ohne sie bist du niemand. Du kannst keine Familie gründen und hast niemanden zum lieben, so ist es für die Frau auch, aber sie erwartet, dass du für sie kämpfst. Du darfst niemals auf dicke Hose machen, denn sie ist Chef. Wenn du sie liebst, dann hör auf sie. Du bist geboren um sie zu lieben und zu beschützen. Um sie glücklich zu machen. Du kennst doch den Spruch, happy wife, happy life. Das ist das Lebensmotto, was ich dir weitergebe."

"Danke, papá. Ich wollte auch sofort mit ihr reden, wenn sie wach ist.", sage ich.
"Madeline ist wirklich ein tolles Mädchen. Vekack es nicht.", meint er und klopft mir auf die Schulter.
Oh papá, wenn du wüsstest, dass wir eigentlich garnicht zusammen sind. Du wärst sauer, enttäuscht und würdest mich wahrscheinlich enterben.

Als ich um 10Uhr langsam in mein Zimmer gehe, um mit Maddy zu reden, ist sie bereits wach und schreibt mit jemandem über WhatsApp oder so.
"Hey.", sage ich vorsichtig und schließe die Tür hinter mir wieder.
"Hey.", antwortet sie und legt ihr Handy weg. Ich gehe zu ihr und setze mich gegenüber von ihr auf mein Bett.
"Es tut mir leid.", sage ich, weiß aber eigentlich garnicht was mir leid tut.
"Was tut dir leid?", fragt sie, wahrscheinlich weil sie wissen will, ob es mir wirklich leid tut.

Ich überlege. "Okay, ehrlich gesagt tut es mir nicht leid. Mir tut es nicht leid, dass ich nicht zur Polizei gehen will. Es tut mir nicht leid, dass lieber ich sterbe, als 15 andere und es tut mir auch nicht leid, dass ich dich beschützen will, damit dir nichts passiert. Mir tut nichts davon leid. Das einzige was mir leid tut ist, dass ich dich da mit reingezogen habe. Du musst wissen, dass ich Angst habe. Ich habe riesen Angst. Mein Leben könnte jeden Tag zuende sein. Jeden Morgen wache ich auf und wünsche mir, dass das alles nur ein Alptraum war und ich ganz normal, wie jeder andere junge Mann, mein Leben leben kann. Und jeden Morgen muss ich feststellen, dass das alles leider kein Alptraum ist. Ich werde noch nicht zur Polizei gehen, weil der Plan, an dem die Jungs und ich arbeiten, noch nicht sicher genug ist. Vielleicht werde ich es irgendwann machen, aber noch ist das zu früh.", erkläre ich und hoffe, dass Maddy mich versteht.

"Ich verstehe das ja, aber du hast nicht mehr lange Zeit. Noah, ich habe Angst um dich. Ich will nicht, dass du stirbst.", sagt sie und ich sehe, wie sich Tränen in ihren Augen bilden.
"Hey, nicht weinen. Maddy. Ich sterbe nicht. Noch nicht. Ich werde alles dafür geben, dass sowohl ich, als auch die anderen 15 das überleben. Aber ich kann es eben nicht versprechen."
Ich wische ihre Tränen von ihrer Wange und ziehe sie dann in eine feste Umarmung. Es tut mir weh, sie weinen zu sehen und es tut mir weh, zu sehen, dass sie Angst hat.

Roommate | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt