Kapitel 58

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~01. April~
N  O  A  H

Die gefährlichste Zeit ist um. Maddy ist jetzt in der 13. Schwangerschaftswoche. Mittlerweile sieht man auch einen minimalen Babybauch. Und ich kann es immernoch nicht glauben, dass da wirklich unser Baby in ihrem Bauch wächst.
Ein kleines Wunder, welches eigentlich garnicht hätte entstehen können. Aber wie Miranda gesagt hat, sollte es wohl passieren.

Das erste was Brio zu mir gesagt hat, nachdem Maddy kurz weg war, war, dass ich mich jetzt ja doch an sie gebunden habe und sie eigentlich auch direkt heiraten kann. Und eigentlich hat er recht. Klar, ich habe mich mehr oder weniger ausversehen an sie gebunden, aber ich finde den Gedanken mittlerweile nicht mehr gruselig oder angsteinflößend. Ich liebe sie. Und ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass ich immer nur sie lieben werde, also was spricht dagegen. Außerdem ist allein der Gedanke, dass sie meinen Nachnamen trägt, wunderschön.

Aber noch nicht.

Wir müssen erstmal Geld sparen, um unser Baby versorgen zu können. Da ist eine Verlobung oder Hochzeit definitiv nicht drinnen. Obwohl ich sie wirklich gerne als meine Frau bezeichnen würde. Die ganze Welt sollte wissen, dass diese Frau zu mir gehört. Und dass sie die Mutter meiner Kinder ist.

Ich werde ruckartig aus meinen Gedanken gerissen, als Maddy sich plötzlich auf meinen Schoß setzt und sich zu mir beugt, um mich zu küssen. Es ist noch sehr früh am Morgen, weshalb ich noch im Bett liege und garnicht richtig reagieren kann. Als sie sich wieder von mir löst, lege ich meine Hände ab ihre Hüfte und schaue sie einfach nur an. Wir sind schon ungefähr vier Jahre zusammen und trotzdem ist es noch nicht langweilig geworden. Sowohl im Bett, als auch im Alltag nicht.

"Guck mal, wie groß mein Bauch schon ist.", sagt sie begeistert und zieht das T-shirt, welches sie zum schlafen trägt, hoch und präsentiert mir ihren Bauch.
Ich lege sofort meine Hand darauf und lächle sie an. "Ich weiß, wir haben gestern Abend gekuschelt, da habe ich deinen Bauch auch gestreichelt.", sage ich ruhig.
"Ich weiß. Aber das ist doch krass, dass da ein Baby drinnen ist, oder?", sagt sie begeistert.
Ich nicke und ziehe sie zu mir runter, sodass sie auf mir liegt und ich noch ein bisschen mit ihr kuscheln kann.

Plötzlich klingelt es an der Tür.
"Wer ist das?", frage irritiert und schaue zu meiner Freundin.
"Scheiße, es ist schon so spät?!", ruft sie aufgeregt und springt auf.
"Madeline! Wer ist das? Und warum bist du so aufgeregt?", frage ich erneut.
"Ich habe unsere Eltern eingelanden.", verkündet sie.
"Warum sagst du mir das nicht? Willst du mich verarschen?"
"Ich habs dir nicht gesagt, weil du dich gedrückt hättest, denn auch meine Mum sollte dabei sein und ich weiß was du von ihr hälst.", sagt sie ruhig.

"Schatz, ich konnte mich nichtmal darauf vorbereiten. Außerdem-", beginne ich, werde jedoch von einem weiteren Klingeln unterbrochen.
"Moment! Wir sind gleich da!", ruft Maddy, während sie sich ein Kleid anzieht.
"Zieh dich an! Sonst wird Mum dich noch mehr hassen, als sie es eh schon tut."

Ich wusste, dass dieser Tag irgendwann kommen wird. Aber dass dieser Tag jetzt ist, hätte ich nicht erwartet. Maddys Mutter hasst mich nach wie vor. Und vorallem hat sie vor kurzem erst herausgefunden, dass ich im Knast war. Seitdem ist das alles noch viel schlimmer. Aber ich glaube, ich wäre genauso misstrauisch, wenn meine Tochter irgendwann einen Knasti mit nach Hause bringen würde.

Wir gehen an die Tür und blicken in sechs Gesichter. "Das hat aber lange gedauert.", sagt Grace genervt und umarmt ihre Tochter. Dann drängelt sie sich an mir vorbei und geht in die Küche.
"Dir auch einen guten Morgen.", murmel ich augenverdrehend.
Wir begrüßen den Rest unserer Familien und gehen dann zu Grace in die Küche.
Maddy hat sogar Kuchen gebacken, denn dort steht einer auf dem Küchentisch. Das habe ich garnicht mitbekommen.

Roommate | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt