Kapitel 45

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~26. März~
M A D E L I N E

Heute war der letzte Uni-Tag. Jetzt sind endlich Semesterferien. Noah hat mir gestern erzählt, dass wir heute Abend in den Flieger steigen und zu seinen Eltern fliegen. Ich freue mich unfassbar darauf. Ich meine, das ist Spanien, Hallo?! Jedoch hat Noah nicht bedacht, dass ich eine Frau bin und erstmal für den Urlaub shoppen muss, weshalb wir uns gerade in der Shoppingmall befinden.

"Hätte ich das gewusst, hätte ich dir das schon vor Wochen erzählt und hätte dich mit Samira losgeschickt.", jammert Noah, während er die Tüten trägt.
Ich drehe mich zu ihm und gebe ihm einen Kuss auf die Wange. "Du wirst das überleben, glaube ich.", sage ich lachend und gehe weiter.

Wir gehen noch ein paar Kleider, T-Shirts und Hosen kaufen. Auf Noahs Wunsch müssen wir natürlich auch noch Unterwäsche und Bikinis kaufen. Aber gut, er hat mich überrascht und geht mit mir shoppen, da sollte ich ihm auch einen Wunsch erfüllen.

Nach vier Stunden sind wir wieder zurück in der Wohnung. Ich wasche direkt meine Sachen, während Noah anfängt, seinen Koffer zu packen.

Ich telefoniere noch kurz mit Dad und Ally, bevor Noah und ich ins Auto steigen und zum Flughafen fahren. Mum hat sich bisher nicht gemeldet, daher werde ich auch nicht mit ihr sprechen. Ich weiß zwar, dass sie mich nur schützen will, aber sie kann Noah nicht einfach unterstellen, dass er mir fremdgeht und so weiter. Sie kennt ihn überhaupt nicht. Klar, er ist nicht der Schwiegersohn, den sich jede Mutter wünscht, das weiß er selber, aber Mum übertreibt extrem. Ich liebe ihn, auch wenn er nicht die Art von Freund ist, die ich mir immer vorgestellt hatte.

Ehrlich gesagt ist er genau das Gegenteil. Ich wollte immer einen good boy, der alles tut, was ich sage und mir immer und überall zustimmt. Der zärtlich und romantisch ist und immer nur "Liebe macht", wenn es romantisch ist und alles dafür vorbereitet. Also eigentlich eine kindliche Vorstellung.
Noah hingegen macht nur selten was ich sage, ist mehr bad boy als good boy, er hat oft eine andere Meinung als ich, war so gut wie noch nie richtig romantisch und Sex haben wir auch überall, wo es alles andere als romantisch ist. Aber ich liebe es. Er ist perfekt und ich finde es absolut attraktiv, dass er so ist. Und wenn ich so darüber nachdenke, wäre es super langweilig mit soeinem Prinzen.

Gegen 20Uhr kommen wir am Flughafen an. Wir checken ein und setzen uns dann irgendwann ins Flugzeug. Nach ungefähr zehn Stunden Flugzeit kommen wir in Madrid an. In Madrid ist es schon 13Uhr, aufgrund der Zeitverschiebung. Daher kann Noah auch nicht so oft mit seiner Familie telefonieren, da sie schlafen, wenn wir aus der Uni zurück sind.

Am Flughafen steht Noahs Vater bereits und winkt uns zu sich. Er begrüßt uns herzlich und nimmt mir meinen Koffer ab. Wir gehen zu Johns Auto und fahren dann zum Haus. Das Haus, in dem Noah aufgewachsen ist.

Wir steigen aus dem Auto und dann kommt Liam auch schon auf Noah zugerannt.
"Noah!", ruft er und springt seinem Bruder in die Arme.
"Hola enano.", sagt er und lässt ihn wieder runter.
"Hey Maddy.", sagt er dann und geht zu mir, um mich zu umarmen.

Noah führt mich ins innere des Hauses, in dem ich direkt seine Mutter erkenne.
"Ah, ihr seid ja schon hier! Wie schön!", sagt sie freundlich und zieht sowohl mich, als auch ihren Sohn in eine Umarmung.
Ich bin so froh, dass Liam und auch Noahs Mutter mich mittlerweile mögen. Ich will nicht wissen, wie es sich anfühlt, wenn man von der Familie des Partners gehasst wird. Noah hingegen weiß das leider ganz genau.

Nachdem ich ausgiebig mit Noahs Familie gesprochen habe, zeigt Noah mir sein Zimmer, in dem wir für die nächste Woche schlafen werden. Das Zimmer ist noch genau so, wie es damals war, meinte er zumindest. Er hat erzählt, dass er mit 17 immer mal wieder hier war in den Ferien.

Sein Zimmer ist relativ groß. Die Wände sind grau gestrichen und er hat eine Fensterwand. An der Wand steht ein großes Bett, daneben ein Nachttisch, welcher auf einem Teppich steht. Dann ist dort noch ein Schreibtisch und eine weitere Tür, in dem sich sein Badezimmer befindet. An den anderen Wänden hängen Poster, die mir jedoch nicht gefallen. Darauf sind sehr leicht bekleidete Frauen zusehen. Ich denke, es ist klar welche Art von Poster das ist.

Ich schaue ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Er schließt schnell die Tür zum Flur und kommt auf mich zu. Er legt seine Hände auf meine Taille und drückt mich leicht in Richtung Bett.
"Noah.", murmle ich leise, wobei er definitiv merkt, dass mich diese Poster stören.
"Ich war 17 als ich das letzte mal aktiv hier war. Das ist drei Jahre her. Außerdem brauche ich die Bilder garnicht mehr, ich habe ja dich.", murmelt er genauso leise in mein Ohr und drückt mir einen Kuss auf den Hals.

"Dann mach die Poster ab.", fordere ich ihn auf und reiße mich zusammen, ihm nicht zu verfallen. Er hingegen fährt mit einen Händen unter mein Shirt und küsst meinen Hals weiter.
"Noah, ich schlafe nicht mit dir, wenn diese Frauen hier herumhängen.", presse ich schweratmend heraus.
"Ich will jetzt aber nicht aufhören. Und du eigentlich auch nicht.", meint er und drückt mich auf sein Bett.
"Ich will einfach nur, dass diese Frau mich nicht beim Sex beobachtet."
Er schaut mich kurz verwirrt an. "Das ist ein Poster, das kann uns nicht beobachten."

"Häng dieses verfickte Poster ab!",  befehle ich ihm und hoffe, dass er endlich reagiert. Denn wenn er jetzt weitermacht, habe ich verloren. Nur leider weiß er ganz genau, wie geil er aussieht und dass ich ihm sehr schnell verfalle.
Er zieht sich sein Shirt aus und beugt sich wieder über mich. "Gleich, versprochen."
Ich kann nicht anders, als seinen trainierten Oberkörper anzuschauen und ihn anzufassen. Er hat gewonnen.

Er zieht mir mein Oberteil aus und wir fangen an, uns wild zu küssen. Er fährt mit seiner Hand über meinen Oberkörper bis nach unten in meinen Schritt. Mir entweicht ein leises stöhnen. Ich greife nach seinem Hosenbund und öffne seine Gürtelschnalle. Ich öffne seine Hose und er zieht sie schnell aus, ehe er sich wieder über mir platziert.
"Du hast noch zu viel an.", brummt er heiser und zieht mir meine Hose aus.

Ich schlinge meine Beine um seine Mitte und drehe uns um, sodass ich nun auf ihm sitze. Ich fange wieder an, ihn zu küssen und er legt seine großen Hände auf meinen Hintern. Aber dann fällt mir dieses Poster wieder ein und ich löse mich von ihm und stehe auf.

"Was machst du?", fragt er verwirrt, als ich, nur in Unterwäsche, aufstehe und Richtung Tür laufe. Ich antworte jedoch nicht und steuere weiterhin mein Ziel an.
"Maddy? Du kannst mich doch nicht geil machen und dann aufhören.", meint er und setzt sich hin.
"Ich will nicht, dass dieses Poster mir zuschaut.", sage ich entschlossen und reiße es von der Wand.
Er fängt an zu grinsen. "Du bist doch krank."
"Nein, aber ich will auch nicht, dass du beim Sex noch eine andere siehst."
"Du bist eifersüchtig auf ein Poster.", stellt er fest.
"Garnicht! Ich will nur nicht, dass du dich an einem Poster aufgeilst."
"Babe, willst du mich verarschen?", sagt er ruhig und steht langsam auf, um zu mir zu kommen.
"Nein, mich stört es einfach nur.", sage ich, mittlerweile schon wütend.

Er legt seine Hände an meine Hüfte und zieht mich zu sich.
"Hör mir zu. Ich will dich. Weil ich dich liebe. Das da ist einfach nur ein scheiß Poster, welches ich damals gebraucht habe. Aber das ist schon drei Jahre her und ich kannte dich noch nichtmal. Du bist tausendmal schöner als jede andere auf diesen Bildern, okay? Du brauchst jawohl nicht sauer sein, weil ich so ein hässliches Poster in meinem ehemaligen Zimmer habe. Ich habe dich, und du bist genug. Ich will nicht mehr als dich und vorallem brauche ich nicht mehr als dich."

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Roommate | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt