Kapitel 48

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~02. April~
N O A H

Ich entscheide mich dazu, nochmal mit Liam zu sprechen. Ich finde das zwar gut, dass er meine Beziehung zu Maddy nicht mehr hasst, aber das gerade ist einfach n bisschen too much gewesen, gerade weil ich weiß, wie unangenehm Maddy das fand.

"Enano!", rufe ich und gehe in sein Zimmer.
"Was gibts?", fragt er uninteressiert.
"Du übertreibst."
"Was? Womit?", fragt er.
"Mit deinem Verhalten."
"Was mach ich denn?"
"Du denkst nurnoch an das eine, und das sogar vor meiner Freundin.", erkläre ich.
"Oh mein Gott. Als ob du nicht so bist. Außerdem ist da doch nichts schlimmes bei."
"Bin ich nicht."
"Alter, warum bist du so verklemmt? Das ist doch kein Geheimnis, dass jeder im Haus euch hört. Es ist doch klar, dass dur nur daran denkst."
"Was? Nein. Liam, ist das dein Ernst?", langsam werde ich wütend.

"Was ist jetzt überhaupt dein Problem?", fragt er genervt.
"Mein Problem bist du mit deiner Ausdrucksweise. Was ist los mit dir?"
"Mich nervt es, dass ich euch gefühlt jeden Abend bumsen höre."
Ich fange an zu lächeln. Aha.
"Du bist neidisch.", stelle ich fest.
"Hä?"
"Na du willst auch. Du bist neidisch, weil ich guten Sex habe und du nicht.", ich muss schmunzeln.
"Pff, was weißt du schon."
"Liam du bist gerade erst 15. Das kommt noch, glaub mir. Aber lass uns doch unseren Spaß. Und dass wir so laut sind, stimmt garnicht."

Mir ist bewusst, dass die 'Kinder' heutzutage schon früher bereit sind, als damals, aber die Vorstellung, dass Liam... ne. Obwohl ich mein erstes Mal auch mit fast 15 hatte. Aber ich bin auch abgestürzt.

"Naund? Und ihr seid sehr wohl laut, frag mamá oder papá. Also ich könnte denen nicht mehr in die Augen schauen.", meint er.
"Du lügst. Und wenn du unbedingt jemanden zum 'vögeln' brauchst, such dir eine. Aber lass uns damit inruhe. Denn wir tun das nur, weil wir uns lieben und nicht weil ich an nichts anderes mehr denke. Bring solche Äußerungen nicht mehr, Liam."

Es nervt mich, dass ich mich mit sowas beschäftigen muss. Aus dem Alter bin ich mittlerweile mehr oder weniger raus. Ich hasse es mittlerweile, mit anderen über mein Sexleben zu sprechen. Früher war mir das egal, aber jetzt geht das niemanden was an. Einfach aus Respekt und Liebe zu Madeline. Ich habe kein großes Problem, mit Jace darüber zu sprechen, aber Liam oder so? Absolut ungern.
Jace ist schließlich mit Maddys bester Freundin zusammen und ich habe auch gehört, dass Jace von Samira erfahren hat, als ich zum ersten Mal mit Maddy geschlafen habe, also scheint sie ja auch mit ihr darüber zu sprechen, deswegen kann ich das gleiche auch mit Jace machen.

Wie dem auch sei. Mittlerweile ist es 16Uhr und ich ziehe mich schonmal um, schließlich wollte ich mit meiner wunderschöne Freundin nicht in Jogginghose auf unser Date gehen.

Um 17Uhr ist die Dame bereit, um loszugehen. Sie sieht, wie immer, wunderschön aus. Sie trägt ein enges, bordeaurotes Kleid mit gewagtem Ausschnitt. Ihre langen Haare hat sie gelockt und sich dezent geschminkt.
Ich küsse sie einmal kurz und greife dann nach ihrer Hand. "Du bist so unfassbar hübsch.", murmle ich leise. Sie fängt an zu lächeln und gibt mir einen Kuss auf die Wange.

"Wo gehts hin?", fragt sie, als wir loslaufen.
"An den Strand. Sonnenuntergang und so.", sage ich und verschränke ihr Finger mit meinen.
"Gibt es also wirklich eine romantische Seite in meinem Macho-Arsch?", fragt sie lachend.
"Sieht so aus.", gebe ich grinsend zu.

Als wir am Strand ankommen, breite ich eine Decke aus, damit wir uns nicht in den Sand setzen müssen.
"Richiger Gentleman.", meint Maddy lachend, als ich ihr helfe, sich richtig hinzusetzen, ohne dass ihr Kleid hochrutscht.
"Früher war ich jede Nacht hier, damit ich alleine sein kann.", fange ich an zu erzählen und ihr Blick liegt sofort auf mir.
"Ich bin früher oft abgehauen, wollte weg von meiner Familie. Ich war wirklich richtig scheiße.", erzähle ich weiter und fange an zu lachen.
"Warum?", fragt Maddy leise.
"Ich habe mich immer missverstanden gefühlt. Ich war nicht einfach als Jungendlicher. Hab Schule geschwänzt, war andauernd bekifft oder besoffen oder habe sonstige Drogen konsumiert. Ich habe meinen Eltern das Leben nicht leicht gemacht. Ich war mit 13 das erste Mal richtig verliebt, aber die hat mich gekorbt. Und dann hat das alles angefangen. Meine Eltern wollten mir immer helfen, aber ich wollte einfach alleine sein.", erkläre ich weiter.

"Und dann bist du mit Miranda und Brio nach Chicago gezogen?", fragt Maddy und malt in den Sand.
"Ja. Und jetzt ist mir bewusst geworden, dass mamá mich gebraucht hat. Sie gibt sich die Schuld für den Absturz damals und die Mafia Sache, weil sie mich gehen lassen hat.", es tut mir gut, darüber zu sprechen. Es tut mir weh, dass mamá sich die Schuld gibt.

Maddy legt ihren Kopf auf meine Schulter und greift nach meiner Hand. "Mir ist nie bewusst gewesen, dass du so viel durchgemacht hast.", flüstert sie leise.
"Naja, du hattest es sicherlich auch nicht immer leicht.", sage ich ruhig.

"Soll ich dir mal was sagen?", sagt Maddy, als sie anfängt, mit meiner Hand zu spielen. ich schaue sie an und warte, bis sie weiter spricht.
"Ich weiß noch ganz genau, wie das war, als ich bei dir eingezogen bin. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass du irgendwann mal die Person bist, die ich liebe und mit der ich meine Zukunft verbringen möchte. Ich fand dich zwar verdammt attraktiv, aber ich habe dich gehasst.", gibt sie zu.
"Das hat mein Ego gerade richtig gepusht.", sage ich und kassiere dafür einen Klaps auf den Oberarm.
"Nein, ich fand dich auch von Anfang an gut, aber ich habe dich auch nie wirklich gehasst. Ich habs nur versucht, was aber offensichtlich nichtmal ansatzwesie funktioniert hat.", gebe ich zu und gebe ihr einen Kuss auf die Stirn.

Wir schauen uns den Sonnenuntergang an und gehen dann erst etwas essen und dann in eine Bar, um etwas zu trinken. In der Bar werde ich direkt von Antonio, dem Barbesitzer, erkannt.
"Noah, amigo mío, cómo estás?", fragt er glücklich und umarmt mich. Ich antworte ihm, dass es mir gut geht.
"Y quién es la guapa de ahí? Es tuya?", fragt er und deutet auf Maddy.
Ich nehme ihre Hand und lächle sie an.
"Maddy, das ist Antonio. Antonio, das ist meine wunderschöne Freundin Madeline.", stelle ich sie vor. Die meisten Spanier können Englisch, weshalb ich nun von Spanisch auf Englisch wechsle, damit meine Prinzessin auch etwas versteht.

"Wow, du hast also tatsächlich eine Freundin. María hat schon sowas erzählt, aber ich konnte das nicht glauben. Und dann noch so eine hübsche.", meint er und schaut sie genau an.
"María! Noah está aquí!", ruft er und wartet, bis seine Frau nach vorne an den Tresen kommt.
Sie kommt nach vorne und schaut mich erst an, bis sie mich in eine Umarmung zieht. "Un hombe guapo ahora, eh?", meint sie und schaut zu ihrem Ehemann, welcher nickt.
Nun stellt Maddy sich selbst vor und wird auch direkt in ein Gespräch verwickelt.

Ich sitze einfach nur an der Bar, trinke mein Bier und schaue ihr zu, wie sie spricht.
"Mann, du bist ja richtig big in love, hm?", meint Antonio und schlägt mir auf die Schulter.
"Ja, aber schau sie dir an. Da kann man nichts sagen.", sage ich und schaue sie weiterhin an.
"Hochzeit schon geplant?", fragt er und schaut sie auch an.
"Sie ist gerade erst 18. Ich glaub da muss ich noch warten."
"Ach quatsch. Ich habe María auch geheiratet, als sie 17 war."
"Ihr seid aber auch eine andere Generation.", argumentiere ich.
"Du hast Angst.", stellt er fest.
"Was? Nein. Wovor auch?"

Er zieht seine Augenbrauen hoch. "Kumpel, ich kenne dich schon dein Leben lang. Du hast Angst, dich zu binden."
"Stimmt garnicht. Ich glaube einfach, dass wir noch zu jung sind."
"Liebst du sie?", fragt er, woraufhin ich nicke.
"Bist du dir sicher, dass du sie irgendwann nicht mehr lieben wirst?", fragt er.
"Ich bin mir sicher, dass ich nicht aufhören kann, sie zu lieben. Und das will ich auch garnicht.", erkläre ich.

"Wo ist dann das Problem?", fragt er und stellt mir einen Shot hin.
"Naja, es kann ja sein, dass sie sich unsicher ist. Außerdem will ich noch garnicht heiraten oder Kinder haben. Das kann noch zehn Jahre warten. Ich will erstmal mein Leben genießen.", gebe ich zu.
"Wenn du meinst.", meint er und macht sich wieder an die Arbeit.

Gegen Mitternacht entscheiden wir uns dazu, Nachhause zu gehen. Als wir dann im Bett liegen, kuschelt sie sich direkt an mich und legt ihren Kopf auf meine Brust.
"Weißt du was?", beginne ich.
"Hm?", antwortet sie müde.
"Ich liebe dich. Und ich bin so froh, dich kennengelernt zu haben."
"Du bist betrunken.", meint sie und ich merke genau, wie sie lächelt.
"Vielleicht. Aber betrunken sagt man immer die Wahrheit. Und weißt du noch was?"
"Ja, ich liebe dich auch. Und wir sollten jetzt schlafen gehen.", meint sie und drückt mir einen Kuss auf den Mund.

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Roommate | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt