Kapitel 32

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~05. Januar~
M A D E L I N E

Heute fängt die Uni wieder an. Und meine Motivation hält sich in Grenzen. Und Noah scheint es nicht anders zu gehen, denn dieser liegt immernoch im Bett und weigert sich, aufzustehen. Auch wenn Noah und ich jetzt wissen, was wir fühlen, sind wir nicht zusammen. Dafür ist meiner Meinung nach noch nicht der richtige Zeitpunkt. Jedoch verhalten wir uns schon so gut wie ein Paar. Heute haben wir zum Beispiel wieder zusammen bei ihm geschlafen. Ich denke auch mal, dass es nicht den Tag geben wird, sondern wir irgendwann einfach zusammen sind.

Nach weiteren fünf Minuten hat er es dann aber auch mal geschafft, aufzustehen. Gegen 7.30Uhr fahren wir dann zusammen mit seinem Auto los zur Uni. Heute werde ich wohl oder übel auf Dean treffen. Vor den Semesterferien hatte ich es geschafft, ihm aus dem Weg zu gehen. Ich bin zwar gut über ihn hinweg gekommen, da ich ihn nie so extrem geliebt habe, dafür haben wir auch viel zu wenig Zeit miteinander verbracht, aber trotzdem ist das wahrscheinlich nicht so leicht, ihn zu sehen.

Ich steige aus Noahs Auto aus und mache mich auf den Weg in das Gebäude, in dem ich gleich eine Vorlesung habe. Noah begleitet mich noch bis zu dem Raum. Und genau in dem Moment kommt Dean um die Ecke und bleibt kurz stehen, geht dann aber auf uns zu.
"Na du Pisser, hast du endlich das, was du wolltest?", fragt er wütend an Noah gerichtet.
"Tatsächlich schon. Aber du hast daran ja auch nicht wirklich unschuld.", antwortet Noah und grinst arrogant. Auch wenn ich es hasse, wenn er so ist, finde ich das gerade mehr als heiß.

"Mads, ich hätte wirklich gedacht, dass du so eine Schlampe bist und dich direkt auf so ein Arschloch wie ihn einlässt.", sagt er und schaut dann wieder zu Noah, welcher Augenblicklich auf ihn losgeht.
"Wie hast du sie gerade genannt?", fragt er agressiv.
"Schlampe. Anders kann man deine Betthäschen ja auch nicht nennen. Sag mir doch wenigstens, ob ich was verpasst habe, weil ich nicht dazu gekommen bin, sie zu vögeln.", spuckt Dean. Und schon hat Noah ausgeholt und Dean mit voller Wucht ins Gesicht geschlagen. Ich schreie erschrocken auf, als dieser zu Boden sinkt und Noah sich nur kurz seine Handknöchel reibt.

Ich gehe zu Dean und schaue, ob er noch ansprechbar ist.
"Maddy, lass ihn. Er hat das nicht anders verdient.", sagt die tiefe Stimme hinter mir, welche mir jedes Mal wieder eine Gänsehaut bereitet.
"Du kannst ihn doch nicht einfach K.O schlagen.", murmle ich und schaue zu Noah.
"Hast du doch gesehen. Maddy, er hat selber Schuld. Er hat dich eine Schlampe genannt.", rechtfertigt er sich.

"Na und? Er kann mich nennen wie er will, es interessiert mich nicht. Ich weiß, dass ich keine Schlampe bin und alles andere ist egal."
"Ich finde es nicht gut, wenn er so über dich redet. Es ist mir auch egal, wenn du das unwichtig findest, aber wenn jemand in meiner Gegenwart sowas über dich sagt, dann brennen mir die Sicherungen durch. Ich geh jetzt zu meinem Kurs, ich nehme dich später wieder mit nach Hause.", meint er und gibt mir einen kurzen Kuss auf den Mund.

Dean ist mittlerweile wieder aufgestanden und zum Arzt gefahren, da seine Nase höchstwahrscheinlich gebrochen ist. Es ist zwar süß, dass Noah mich so verteidigt und Dean hatte auch eine ordentliche Abreibung verdient, aber er muss nicht immer Handgreiflich werden. Das weiß er wahrscheinlich selber, aber das könnte ihm noch die ein oder anderen Probleme einhandeln.

In der Mittagspause gehe ich mit Samira in die Cafeteria, um einen Kaffee zu trinken, als mir das Thema mit ihr und Jace in den Kopf kommt.
"Du Samira?", frage ich und ziehe ihren Namen ganz lang.
Ich schaut mich undefinierbar an. "Oh nein, was gibts?"
"Du und Jace.", sage ich und schaue sie neugierig an.
"Ich und Jace?", fragt sie überrascht. Ich nicke.

"Da ist nichts.", meint sie schulterzuckend.
"Wie da ist nichts? Lüg doch nicht!"
"Was willst du hören?", fragt sie und verdreht die Augen.
"Na alles!", sage ich aufgeregt.
"Na gut. Wir haben uns ein paar mal geküsst.", sagt sie leise.
"Und...?", frage ich.
"Und nichts."
"Wie und nichts? Samira, du kannst mich nicht anlügen, ich weiß, dass ihr euch nicht nur geküsst habt." Noah hat mir ja eigentlich schon alles erzählt, aber ich wollte es trotzdem nochmal von ihr hören.

Sie rollt wieder mit den Augen. "Vielleicht haben wir uns auch nicht nur geküsst..."
"Sondern ihr hattet Sex. Mein Gott, was ist so schwer daran, es auszusprechen?", ertönt eine tiefe Stimme hinter uns. Ich drehe mich um und schaue in Schokobraue Augen, welche auf uns zukommen.
"Woher...?", fragt Samira ungläubig.
"Man, Jace ist mein bester Freund, glaubst du ernsthaft wir reden nicht über sowas?", erklärt Noah, während er sich auf den Stuhl neben mir setzt.
"Also... wie wars?", frage ich, in der Hoffnung, dass sie mir berichtet.

"Maddy!", ruft sie beschämt.
"Na los, erzähl schon. Ich würde auch gerne ein paar Details erfahren.", meint Noah und lehnt sich zurück.
"Leute! Reicht es euch, wenn ich sage, dass es gut war?", fragt sie und schaut uns Hoffnungsvoll an.
Noah und ich schütteln den Kopf. "Erähl doch.", fordere ich sie auf.
"Ich frage euch doch auch nicht, was ihr im Bett macht. Warum muss ich alles preisgeben?"

Samira denkt nach wie vor, dass Noah und ich schon länger zusammen sind, deshalb wandert mein Blick jetzt zu Noah, welcher nur grinst.

"Weil wir kein Geheimnis daraus machen, was das zwischen uns ist.", erwiedert Noah. Lüge.
"Wir wissen doch auch selber nicht, was das zwischen uns ist.", argumentiert Samira.
"Dann solltet ihr aber mal darüber sprechen, denn 'normale Freunde' schlafen eigentlich nicht miteinander. Zumindest nicht so oft.", meint Noah.
"Was hat Jace dir denn alles erzählt?", fragt Samira neugierig.
"Werde ich dir nicht sagen."
"Warum nicht?", fragt sie enttäuscht.
"Weil du auch nichts erzählt hast."
"Weil es euch nichts angeht."
"Dann geht es dich auch nichts an, was Jace mir erzählt hat.", sagt er und grinst.
"Maddy, dein Freund ist absolut scheiße", meint Samira und verschränkt genervt die Arme vor ihrer Brust.

*****

Roommate | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt