Kapitel 4: Mein Traum?

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Als alles nichtmehr so schummrig aussah kam ich wieder zu mir und sah Elsa und Anna mich besorgt ansehen.“Elsa?? Gehts wieder? Soll ich einen Krankenwagen rufen? Du bist wieder voll auf den Kopf gefallen!“ fragte Anna mit Tränen in den Augen. „Nein, nein mir gehts schon wieder gut! Keinen Krankenwagen! Wir gehen jetzt in die Schule.“ Mein Anblick und das was ich da sagte waren wohl zuviel für Rapunzel. Heulend rannte sie davon, immer weiter Richtung Schule. „Punzi bleib hier!“ dufte ich vergeblichen mir stiegen Tränen in die Augen. Ich wollte doch jetzt gar nicht weinen! Nicht jetzt! Anna nahm meine Handgelenke um mir wieder auf zu helfen und ich verkrampfte meinen gesamten Körper sofort. Anna wich zurück und sie sah sehr bedrückt aus. „Anna ich wollte nicht..“ „Ist schon gut, komm ich helf dir auf!“ antwortete sie leise. Als ich wieder stand war ich noch ziemlich wackelig auf den Beinen. „ Gehts?“ fragte Anna besorgt. „ Ja danke.“ erwiderte ich. Wir sprachen den gesamten Schulweg kein Wort, was sehr schlimm für sie gewesen sein muss da sie begann zu weinen. „Anna nicht weinen! Dich trifft keine Schuld! Ich hätte dich da raushalten sollen…“ erklärte ich.“ Ist schon gut, wenn du mir das verschwiegen hättest, wäre es auch nicht gerade toll für mich gewesen.“ sagte sie und hatte sich etwas beruhigt. „ Würdest du das was heute passiert ist eventuell bitte nicht Tante verraten?“ fragte ich kleinlaut. „ Von mir erfährt sie es nicht.“ Gab sie nur zurück. Jetzt musste ich nur noch Rapunzel davon überzeugen ihrer Mutter nichts zu erzählen. Ich wollte nicht das man sich unnötig sorgen um mich macht…

Als wir dann endlich in der Schule angekommen waren, wischte ich mir die blöden Tränen aus dem Gesicht und ging ins Klassenzimmer. Ich hockte mich auf meinen Platz neben Jack und vergrub mein Gesicht in den Armen. Ich wusste das Punzi sich für vorhin mal wieder verantwortlich fühlte, aber ich glaube es fiel uns beiden im Moment nicht gerade leicht nicht zu heulen, also sollte ich das lieber später in angriff nehmen. „ Na gehts dir wieder besser Elsa?“ hörte ich und schrak aus meiner Position auf. Es war Jack und ich zitterte ein wenig bis ich antworten konnte. „ Hei ich wollte dich nicht erschrecken ich glaube wir hatten noch keine Chance uns kennenzulernen. Ich bin Jack!“ sagte er und hob seine Hand. Ich schaute ihn kurz an und legte dann meine Hand in seine. „Elsa.“ stammelte ich. Er lächelte:“ Ich weis, gehts dir wieder besser?“ Ich stotterte unverständlich:“Ja! Danke.“ wieder lächelte er und sagte: „ Das freut mich. Du hast mir ja echt einen Heiden schrecken eingejagt. Ich meine da will man sich grad bei dem Mädchen entschuldigen das man ausgelacht hatte und dann fliegt es einem in die Arme! Und noch dazu kommt das ich anscheinend an der ganzen Sache Schuld bin. Das tut mir wirklich leid Elsa, das wollte ich nicht.“ Verdutzt schaute ich ihn an. Wieso machten sich alle selbst dafür verantwortlich für etwas das meine Schuld war und womit sie gar nichts zu tun hatten?! „ Jack, dich trifft keine Schuld! Es war nicht weil die Klasse über mich gelacht hat.“ Erklärte ich. „Aber wenn nicht wegen mir, wegen was warst du dann so fertig?“ Er stellte seinen Kopf schräg und schaute mich interessiert an. „Ich, naja ich habe an dem Tag morgens ein Bild gesehen, das hab ich wohl einfach nicht verkraftet, nichts weiter. Ich bin einfach ein Tollpatsch und überspiele Dinge die mich im Innern anscheinend noch sehr beschäftigen.“ Sagte ich und wollte das Gespräch beenden. Doch prompt drehte ich mich wieder zur Tafel, folgte sein Blick mir weiter sprachlos und interessiert:“ Was war das denn für ein Bild?“ „ Ein Bild meiner Eltern.“ Ich fasste mich immer kürzer.“Und was ist so schlimm an deinen Eltern hast du Streit mit ihnen?“ hakte er weiter nach. So langsam ging mir seine Neugierde auf den Keks! „ Da gibt es nichts mehr worauf man sauer sein könnte! Meine Eltern sind tot Jack!“Fauchte ich und wieder stiegen mir Tränen in die Augen.

„E-Elsa…“ sagte er gekränkt. Wieso musste ich, kaum harte ich mal etwas böses gesagt, es gleich wieder bereuen?!“Das wusste ich nicht es tut mir sehr leid ich wollte dich nicht verletzen. Hei bitte nicht weinen.“ Warum war alles so ungerecht ich wollte jetzt sauer auf ihn sein aber ich konnte einfach nicht. Seine großen blauen Augen hielten mich in meinen Gedanken gefangen. Als wäre ich völlig allein schaute ich nur in seine Augen als wären sie mein Eigentum und ich kam nicht mehr von ihnen los. Als ich mich wieder unter Kontrolle hatte, fühlte ich mich wieder so ungewohnt warm. Ich merkte das er immer noch auf eine Antwort zu warten schien. Ich löste meine verweinten Augen von seinen und schaute nach vorn. Ich fühlte mich irgendwie so wohl und geborgen, da war nicht diese ewige Angst die ich mein Leben lang verspürt hatte, im Gegenteil es warm und ich war völlig glücklich. „Ist schon in Ordnung.“ Seufzte ich und rieb mir die nassen Augen. Ich wollte nicht aufhören mit ihm zu reden und versuchte das Gespräch nicht beenden zu lassen. „ Wieso warst du mit im Krankenflügel?“ „Ich sollte mitgehen und dich nach oben tragen, dann bin ich eben da geblieben ich wollte ja schließlich auch wissen was los war.“ Sagte er mit sanfter Stimme. „Aber ich dachte du hasst mich…“ Ich wurde rot als ich die Reaktion von ihm auf meine Aussage wahrnahm, er wusste gar nicht was er sagen sollte. „NEIN! Wie könnte ich denn auch! Das mit dem Auslachen war blöd von mir aber ich wollte NIE das du denkst ich würde dich hassen!“ Platzte es aus ihm heraus. Auch er wurde rot als ich begann zu lächeln. „Naja um dich zu hassen kenn ich dich ja auch noch viel zu wenig!“ Wir beide mussten lachen und dann begann der Unterricht. 

Nach der 5. Stunde gingen Anna, Punzi und ich wieder nach Hause. Alle schwiegen und als wir an einer Bank angekommen waren, bat ich sie sich beide zu setzen. „Dürfte ich mit euch reden?“ Beide nickten mit dem Kopf, verloren jedoch kein einziges Wort während wir da so saßen. „ Ich will mich gerne bei euch beiden entschuldigen. Es war egoistisch von mir, dich und deine Mom nichts von dem Bild wissen zu lassen. Das war aber ganz gewiss nicht böse gemeint. Im Gegenteil ich wollte euch nicht zur Last fallen. Ich wollte nicht das ihr euch sorgen um ‚Das kleine Waisenkind, das seine Eltern vermisst‘ macht. Denn ich bin das nicht! Ich bin zwar traurig aber ich bin keine Waise! Ich kann gut auf mich selbst aufpassen und euch mit meinen Problemen zu belasten hielt ich für falsch. Anna hältst du bitte aus der ganzen Sache raus, es war allein meine Schuld und Punzi wenn du jemandem die Schuld geben willst, für das was heute morgen passiert ist, gib sie mir denn ich kenne meine Grenzen und musste sie doch überschreiten. Es tut mir sehr Leid.“ Punzi schaute hoch und lächelte mich an. Ich lächelte zurück und umarmte beide. „Vergessen?“ fragte ich. „Ja vergeben und vergessen.“ Antwortete Punzi und ich war einfach nur froh das wir das geklärt hatten und ich beide wieder in den Armen halten durfte.

Für immer? (Jelsa)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt