Kapitel 50: Drei Jahre später

200 13 2
                                    

Der Tag meiner Hochzeit war gekommen als ich aus dem alten, roten Chevy mit meiner Tochter an der Hand in die Kirche schritt. Cara war schon längst nicht mehr so klein und war noch schöner wie jemals zuvor gewesen. Sie trug ein dunkelblaues Kleid dessen Stoff im Nacken etwas durchsichtig schimmerte. Mein Kleid war Schlicht und schick. Es war ein Traum. Es war im Rücken und an den Schultern frei und hatte einen leichten V-Ausschnitt. Bis zur Taille war es geschnürt und gerafft. In der länge jedoch verschwand jegliche art von prunk und es war einfach nur glatt und der Stoff glänzte im leichten Morgenlicht. Meine langen gelockten Haare waren teils gesteckt und hingen über mein Dekolté. Ich hatte eine Blumenspange im Haar die in der Sonne glitzerte. Ich war aufgeregt. Nicht so sehr wie ich es befürchtet hatte, aber ich war aufgeregt. Als wir am Kircheneingang angelangt waren blieben wir stehen und ich strahlte meine kleine Cara an. Ihre kleinen Zähnchen blitzten mir entgegen und mir wurde warm ums Herz. Sie war bereits drei Jahre alt und auch ich wurde immer älter, 20. Langsam öffneten sich die Tore und ich wusste das es jetzt kein zurück mehr gab.

Ehe ich den wundervoll geschmückten Saal betrat erhoben sich die vielen Gäste um die Prinzessin und mich gebührend zu empfangen. Ehe war eigentlich schon das richtige Stichwort für den Moment. Es war das erste mal gewesen das die Öffentlichkeit mein kleines Baby zu Gesicht bekam. Sie wuchs in einer perfekt abgekapselten Welt auf die nur ihr gehörte und ich erzählte ihr oft von den schönen Dingen dieser Welt. Cara konnte ihre Kräfte von Anfang an kontrollieren und hatte verstanden das sie es niemandem je hätte zeigen dürfen. Sie liebte die Geschichten die ich ihr vor dem schlafen erzählte. In meinen Geschichten waren sie alle da. Weihnachtsmann, Hase... Sie alle. Auch von Jack hatte ich ihr oft erzählt. Die Menschen hatten in diesen 4 Jahren beinahe alle die Hüter verdrängt. Sie wurden vergessen, weil es sie nicht mehr gab. Menschen waren eben 'Gewohnheitstiere' und das war hiermit auch nicht zu leugnen. Ohne Cara hätte ich sie vermutlich auch vergessen. Doch die kleine war auf eine faszinierende Art so wissbegierig was die Hüter betraf. Ich denke nicht das das ein Zufall ist. Es gibt keine Zufälle. Seitdem ich Jack wiedergesehen hatte, glaubte ich das alle seine Ordnung hatte, alles ist vorbestimmt und alles kommt so wie es kommen muss. Cara hat ihn als einen gleichgesinnten in Erinnerung, dessen Geschichte jedoch eine etwas andere war als die unsere und sobald ich von ihnen erzählte schien mir alles so lebendig und überhaupt nicht erfunden. Als wären sie immer bei mir. Ich wusste das die Geschichten von Jack Frost Caras Lieblingsgeschichten waren. Sie wusste auch das Anna real war. Sie liebte ihre Tante. Für sie war Anna etwas ganz besonderes. Cara glaubte das sie und ich ganz besondere Menschen waren die meine Schwester sehen und mit ihr kommunizieren konnten. Ebenso wusste sie das sie dieses Geheimnis wahren musste. Vor ihrem Vater, sprach Cara niemals über diese Dinge, doch sie war wie ausgewechselt wenn Aaron einmal nicht im Zimmer war. 

Der Anblick Aarons holte mich aus meinen Gedankensprüngen hinaus und die Zeremonie begann. Er sah mich und Cara liebevoll an und sein Blick verriet mehr als tausend Worte. Er war so voller stolz und Liebe. Er würde uns beschützen. Dieses Versprechen gaben mir seine wachen und mutigen Augen. Er liebte uns. Er würde mich niemals fortschicken. Ich hörte nicht zu was der Priester erzählte, doch als er inne hielt wusste ich was als nächstes kam. Ich sah erst zu dem Priester, zu Cara und dann zu meinem zukünftigen Ehemann hinüber. Ich lächelte und meine Antwort ließ lang auf sich warten ehe ich dann sagte:" Ja ich will." Er küsste mich und das Publikum begann zu applaudieren aber das alles interessierte mich nicht. Ich war froh das ich es geschafft hatte. Ich war froh das alles gemeistert zu haben und ich war froh das nun ein neuer Abschnitt meines Lebens beginnen konnte. Ich ließ von seinen Lippen ab und öffnete die Augen. Wir verschränkten unsere Hände und drehten uns zu den ergriffenen Menschenmengen um. Ich warf den weißen Blumenstrauß und er landete in Punzis Schoß. Ich lachte als ich sah das eine Menge von Taschentüchern ebenfalls darin lagen. Ich lächelte sie an und auch mir kam eine Träne. Ich nahm meine Tochter auf den Arm und genoss den Moment.

Für immer? (Jelsa)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt