Kapitel 20

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-Masal's Sicht-

Als ich wieder zurück in mein Zimmer kam, sah ich etwas was mich zum schmunzeln brachte. Granit und die kleinen waren am schlafen. Denisa und Devran lagen auf seiner Brust und er hatte jeweils eine Hand auf ihren Rücken. Sofort nahm ich mein Handy und machte ein Foto von dem Anblick. Mittlerweile ist das nichts Neues, dass ich die drei ständig fotografiere.

Aber ich mache es, damit die kleinen viele Erinnerungen an ihre Kindheit haben. Auch wenn ich und Granit nicht zusammen sind, sollen unsere Kinder nicht denken, dass wir die größten Feinde sind. Obwohl es viele Gründe dafür gibt....

Vorsichtig nahm ich zuerst Denisa und dann Devran um sie gleich danach in das Beistellbett zu legen. Ich drückte beiden noch einen Kuss auf die Stirn. Anschließend deckte ich Granit zu und verließ mein Zimmer. Leise schlich ich mich ins Gästezimmer um meine Eltern nicht zu wecken. Wobei sie mich nicht hören würden, da das Schlafzimmer von den beiden in der ersten Etage war.

Denn die obere Etage gehört komplett mir. Das hatten wir mit meinen Eltern so besprochen als ich von Istanbul zurück kam. Ich hatte auch öfters mit den Gedanken gespielt in eine eigene Wohnung zuziehen. Allerdings wäre das für mich sehr stressig gewesen mit zwei Kindern komplett alleine. Hier habe ich wenigstens meine Eltern und sie konnten mir jederzeit weiter helfen, wenn ich mal nicht weiter weis, oder zu überfordert bin.

Deswegen hatte mein Vater die Idee, die komplette Etage mir zu überlassen. In dieser Etage befanden sich vier Schlafzimmer und ein Badezimmer. Eins war mein Schlafzimmer, eins von den Kindern und dann gab es noch ein Gästezimmer. Ein Schlafzimmer hatte ich zu einem Wohnzimmer umdekoriert.

Nachdem ich meine Haare gekämmt hatte, legte ich mich in mein Bett und schlief auch schon sofort ein.

-Granit's Sicht-

Durch ein quengeln wurde ich wach und sah um mich herum. Direkt fiel mir ein das ich gestern mit den Kindern in Masals Zimmer eingeschlafen bin. Ich fing an zu lächeln als ich bemerkte das ich zugedeckt war. Womit habe ich das alles verdient? Eigentlich ja gar nicht. Masal hätte jeden Grund um mich zu hassen. Aber das tat sie nicht.

Das quengeln holte mich wieder zurück in die Realität und sofort stand ich vom Bett auf. Die Kinder waren wach geworden und beide hatten ihre Hände im Mund. Lachend sah ich sie an weswegen sie mich mit großen Augen ansahen.

„Na habt ihr gut geschlafen." gab ich beiden einen Kuss auf Wange. Sofort fingen beide an zu kichern. Vermutlich hatte sie mein Bart gekitzelt. „Ihr habt Hunger stimmt's?" Hob ich beide nun hoch und nahm sie vorsichtig in meine Arme.

Sofort legte Denisa ihre kleine Hand auf meine Wange und zog an meinem Bart. Während Devran an meiner Kette zog. Lachend betrachtete ich die zwei, ehe ich mit ihnen gemeinsam aufstand um ins Gästezimmer zu gehen, wo vermutlich Masal schlief obwohl ich dort schlafen sollte.

Also verließ ich Masals Zimmer und lief auf die Tür, die gegenüber von Masals Zimmer war. Ich wusste das es das Gästezimmer war, denn Masal hatte es mir gestern Abend noch gezeigt gehabt. Doch bevor ich klopfen konnte, hörte ich ein räuspern hinter mir.

Als ich mich umdrehte sah ich Masals Vater vor mir. Er sah mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Ja, super. Was wollte ich denn jetzt machen? Es ist schon unangenehm genug hier geschlafen zu haben und dazu kommt noch das jetzt Ihr Vater vor mir steht.

Der Mann dessen Tochter ich damals entführt habe um Rache von ihm zu nehmen. Der Mann den ich für alles verantwortlich gemacht habe. Der Mann den ich für meinen größten Feind hielt.

Aber naja...Jetzt sehen die Sachen ganz anders aus. „Seit wann bist du denn hier?" brach er nun die Stille. Scheiße! Sollte ich ihm sagen das ich die Nacht hier verbracht habe? Beruhige dich Granit. Sonst bist du doch auch immer mutig und reißt bei jeder Kleinigkeit Deinen Maul auf.

„Ehm...also es war so. Masal hatte mich nachdem schwimmen zu sich eingeladen, damit ich noch mit den kleinen etwas Zeit verbringen kann. Und während Masal am duschen war, bin ich dann mit den kleinen eingeschlafen." erzählte ich und hoffte das er merkt das ich keine schlechte Absicht habe.

Was eine kranke Welt. Niemals hätte ich gedacht, dass ich mal hoffen würde, das Ahmet nicht schlecht von mir denkt. Wobei ich seine Tochter genug verletzt habe. Und wenn ich jetzt so denke ist meine Aussage echt schwachsinnig.

Granit du hast seine Tochter vergewaltigt. Natürlich wird er schlecht über dich denken! Gerade als er antworten wollte, kam Masal aus dem Zimmer raus und sah mich und ihren Vater mit großen Augen an. „Baba." brachte Sie nur nervös raus und sah kurz zu mir.

„Granit ist hier weil-" doch weiter sprechen konnte Masal nicht, da sie von Ihrem Vater unterbrochen wurde. „Ja, ich weiß es. Beruhigt euch. Kommt runter essen. Deine Mutter hat Frühstück vorbereitet." sagte er nur lachend und ging runter.

Masal und ich sahen uns nur kurz an und liefen ebenfalls runter. Währenddessen nahm sie mir Denisa ab. „Hast du gut geschlafen?" fragte sie mich nun. Nickend antwortete ich ihr. „Ja, sehr gut sogar. Aber du hättest mich aufwecken sollen. Wegen mir musstest du im Gästezimmer schlafen." sagte ich und fühlte mich etwas schlecht. Da sie wegen mir nicht in ihrem Bett schlafen konnte.

„Granit ist es nicht schlimm gewesen im Gästezimmer zu schlafen. Außerdem habe ich es nicht übers Herz gebracht dich zu wecken." sagte sie lächelnd. Das meine ich. Sie hat so ein reines Herz. Sie ist zu gutherzig für diese Welt. Ich war auch einer der gründen der dafür gesorgt hat, dass ihr Herz brach.

„Kinder kommt setzt euch." kam uns ihre Mutter lächelnd entgegen. Gemeinsam setzten wir uns an den Tisch und frühstückten. Es ist ein komisch Gefühl. Hier mit den Leuten zu sitzen, die ich noch vor einem Jahr gehasst habe und als meine Feinde sah. Jedoch kann sich das Blatt sehr schnell wenden. Und das war auch bei uns der Fall.

Ob wir irgendwann eine richtige Familie werden können?

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Würde mich über eure Kommentar freuen❤️

𝗜𝗡𝗧𝗜𝗞𝝠𝗠 (𝗥𝝠𝗖𝗛𝗘)𝟮 | 𝝠𝗭𝗘𝗧Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt