Wie ein verliebter Idiot schwebte ich fast zurück in mein Hotel, wo bereits mein Management auf mich wartete. Es ging weiter in die nächste Stadt, die Gottseidank nur eine Autostunde von Augsburg entfernt lag. Als Pino mich sah, setzte er einen verwirrten Blick auf. „Was ist denn mit dir los, Paddy? Haben deine Herzchen in den Augen etwa was mit einem gewissen Damenbesuch zu tun, den du gestern hattest?", zwinkerte er mir zu. Mein dämliches Grinsen verriet mich sofort. Pino wurde etwas ernster: „Paddy, ich hoffe du weißt was du tust. Denn weitere Schlagzeilen nach der Sache mit Joelle, können wir nicht gebrauchen." Klar, ging es Pino ums geschäftliche. „Mach dir keine Sorgen, ich weiß was ich tue. Ich weiß, dass ich mich auf Anna verlassen kann. Aber ich werde mich ganz sicher nicht mit ihr verstecken.", machte ich Pino eine Ansage. Widerwillig gab sich mein Manager mit dieser Antwort zufrieden. Es blieb ihm schlichtweg gar nichts anderes übrig. Auf dem Weg nach Ulm, schickte ich Anna eine Nachricht. Als sie mich anrief, wurde meine Laune in dieser Sekunde noch besser. Ich freute mich, ihre Stimme zu hören. Wir telefonierten eine Zeit lang und legten erst auf, als ich mich fertig machen musste. Daniela war bereits drei Mal in meine Garderobe gekommen um mich daran zu erinnern, dass ich mich ein wenig beeilen sollte. Am liebsten hätte ich noch stundenlang mit Anna am Telefon verbracht. Aber der Job rief und so legte ich einen Zahn zu, um wenigstens halbwegs pünktlich auf die Bühne zu kommen. Die nächsten drei Wochen spielten Anna und ich immer das gleiche Spiel. Tagsüber schickten wir uns Nachrichten und abends telefonierten wir. Es war ein kleiner Trost dafür, dass wir uns nicht sehen konnten. Ich zählte bereits die Stunden bis zu unserem Wiedersehen. Aufgeregt tigerte ich hin und her. Als ich endlich das Auto sah, ging ich los um sie zu begrüßen. Anna stieg aus und ich konnte nicht anders, als sie sofort innig und lange zu küssen. Es scherte mich einen Dreck, dass die Hälfte meiner Crew um mich stand. Klar, hielt ich mein Privatleben stets geheim, aber diese Beziehung unter Verschluss halten, das wollte ich auf keinen Fall. Heimlichtuereien waren anstrengend und kosteten enorm viel Kraft. Diese Erfahrung hatte ich definitiv früher schon gemacht. Natürlich richteten sich die Blicke meines Teams auf mich und die neue Frau in meinem Leben. Doch das war mir egal. Das Einzige, was mich beschäftigte war, wie es Anna dabei ging. Doch tough wie sie war, störte es sie natürlich kein bisschen. Als wir in meiner Garderobe waren, fragte mich Anna verunsichert, ob das was wir hatten, als Beziehung zu definieren war. Ich war fast schockiert. Natürlich, sah ich das zwischen uns als Beziehung. Nie wäre mir etwas anderes in den Sinn gekommen. Schon gar nicht bei ihr. Dieses „Friends with Benefits" Ding, verstand ich ohnehin nie. Wir küssten uns und ich merkte, wie sich mein kleiner Freund unterhalb der Gürtellinie meldete. Nicht vorm Konzert, Kelly! Ermahnte ich mich. Anna küsste mich, ehe sie sich vor die Bühne stellte. Gutes Timing, dachte ich mir, denn nur fünf Minuten später gingen die Türen auf und der Ansturm auf einen Platz möglichst weit vorne begann. Ich konnte diesen Hype nie verstehen. Schon gar nicht, dass wegen eines Platzes in der ersten Reihe vor der Location geschlafen wurde. Das würde ich nie machen, doch ich hatte meinen tiefsten Respekt davor. Die zähesten Fans, hatten eindeutig immer schon wir Kellys. Kurz vor Konzertbeginn, saß ich noch, wie immer, mit meiner Band zusammen. Ich sah ihre neugierigen Blicke. „Nun fragt schon", sagte ich gespielt genervt zu ihnen. Christian, einer meiner Gitarristen und langjähriger Freund, traute sich und machte den Anfang. „Also, eine neue Freundin... Was ist denn mit Joelle und dir passiert? Und wo hast du Anna kennengelernt?" Wow, dachte ich, das ist mal direkt. „Joelle und ich sind in verschiedene Richtungen gegangen. Niemand war mehr glücklich in dieser Ehe. Also haben wir uns im Einvernehmen getrennt." Ich erwähnte ihren Seitensprung nicht – auch nicht meinen, denn das ging wirklich niemanden etwas an. „Anna stand plötzlich vor meiner Tür, weil sie sich den Knöchel verletzte und dringend Hilfe brauchte. Als ich sie sah, traf es mich wie ein Blitz." Meine Jungs nahmen mich natürlich mit einem gespielten „Ohhh" auf die Schippe. Immerhin waren wir Männer und sprachen nicht über dieses Liebeszeugs – zumindest nicht wie die Damenwelt. Christian gab noch einen schnellen Kommentar ab: „Also im Ernst, ich glaube, ich spreche für uns alle, wenn ich sage, wir sind froh, dass du so happy bist. Man hat es dir die letzten Wochen davor ziemlich angesehen, dass dich was bedrückt." Der Rest stimmte ihm nickend zu. „Danke, Leute. Na dann, lasst uns mal los legen. Es ist Zeit!" Wie immer gingen die Jungs als Erstes auf die Bühne. Ich freute mich richtig auf diesen Auftritt. Wenn Anna in meiner Nähe war, war ich viel gelöster. Während des gesamten Konzertes, fiel mein Blick immer wieder auf sie. Anna sah ebenfalls glücklich aus. Nach dem Konzert, wollte ich keine Zeit verlieren und sofort für ein bisschen Zweisamkeit zu mir nachhause fahren. Nach nicht einmal einer dreiviertel Stunde, kamen wir bei mir an. Ich konnte es kaum erwarten, mit Anna in meinem Schlafzimmer zu verschwinden. Nach unserem unglaublichen Wiedersehens-Sex, schlug ich eine Dusche vor. Also ging ich vor und rief lachend aus dem Badezimmer: „Na komm schon, Baby. Ich möchte dich einseifen!" „Na das kann ich mir nicht entgehen lassen. I'm your number one Fan", zog sie mich auf. " Puh, ich bin froh, dass du das erst jetzt bist. Denn sonst wären wir bestimmt nicht hier. Wir Kellys führen eigentlich keine Beziehungen mit Fans. Das war immer unser „Kodex", antwortete ich ihr.
Anna stand einen kurzen Moment schweigend in der Tür. Als ich sie erneut ansprach, sprang sie sofort zu mir unter die Dusche. Wir gingen ins Bett und ich fühlte mich so wohl mit Anna, wie noch nie in meinem Leben. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war Anna bereits aufgestanden. Nackt, wie Gott mich schuf, ging ich hinunter um nach ihr zu suchen. Ich fand sie in der Küche, wo sie gerade versuchte Frühstück zu machen. Versuchen deshalb, weil ich wusste, dass in meinem Kühlschrank gähnende Leere herrschte. Ich brauchte sie nur anzusehen und spürte wie das unbändige Verlangen in mir hochkam. Wir gaben uns unserer Leidenschaft hin. Nach unserem morgendlichen Stelldichein, hatten wir ziemlich schnell die Tagesplanung für heute unter Dach und Fach. Während Anna im Badezimmer war, zog auch ich mich an. Seit ich meine Haare wieder etwas länger trug, wusste ich nie recht, wie ich sie am besten stylen sollte, also fuhr ich mir meistens einmal kurz mit den Fingern durch und befand es immerhin als Frisur. Ich wartete bereits an der Tür auf Anna, als sie die Treppen hinunter kam. Sie trug ein langes schwarzes Sommerkleid und Sandalen. Anna sah einfach toll aus. Auch ihr gefiel was sie sah, denn das sagte sie mir oft genug. Ich hatte mich noch nie als den Womanizer gesehen. Es war mir auch immer schleierhaft, wie die Mädchen in den neunzigern auf mich abgefahren und reihenweise umgekippt, sind. Klar, ich weiß heute, dass ich wohl eine spezielle Wirkung auf Frauen habe. Unser Trip nach München, war genau das, was ich nach dem ganzen Tourstress gebraucht hatte. Anna gab mir die Ruhe und Gelassenheit, die ich immer suchte. Dieses Gefühl, konnte mir Joelle nie zur Gänze geben. Selbst als wir abends ein Video aus längst vergangenen Zeiten, mit meiner Familie sahen, konnte ich es mit Anna so richtig genießen. Ich wurde fast ein bisschen nostalgisch. So viel Zeit war seither vergangen. So viel war passiert. Auch zwischen meinen Geschwistern und mir. Manchmal bereute ich es fast, nicht beim Comeback dabei gewesen zu sein. Doch ich brauchte einfach meine Freiheit auf der Bühne und wollte es noch einmal wissen. Für mich. Ob ich es auch Solo schaffen würde – und der Erfolg gab mir irgendwie recht. Meine nächste Tour war bereits fast ausverkauft und die Konzerte wurden immer größer. Aber wer weiß, dachte ich, vielleicht würde es irgendwann einmal wieder mit meinen Geschwistern passen. Ich würde ihnen Anna gerne vorstellen, wusste aber nicht wie. Im Moment herrschte mit den meisten Funkstille. Obwohl die Beziehung zwischen uns noch so frisch war und keiner sagen konnte, wo das alles hinführen könnte, wollte ich sie voll und ganz in meinem Leben haben. Als das Video zu Ende war, riss mich Anna aus meinen Gedanken. „Wow, das war echt toll", zog sie ihr Resümee zum Konzert. Ich strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und wollte gar nicht an Morgen denken. Denn dann hieß es schon wieder Abschied nehmen auf Zeit. Am liebsten hätte ich jede freie Minute mit ihr verbracht. Ohne großartig darüber nachzudenken, sprach ich ihre Kinder an. Wie sehr ich mich freuen würde, diese kennenzulernen. Stop Kelly, das geht viel zu schnell! Anna wirkte einen kurzen Moment nachdenklich, was mich nicht wunderte, da ich so mit der Tür ins Haus fiel. Schnell nahm ich ihre Hand und zog sie vom Sofa hoch. Nicht nur, weil ich so verdammt scharf auf sie war, sondern auch um von meiner Tollpatschigkeit in Sachen Tempo abzulenken. Ich führte sie ins Schlafzimmer, wo wir uns küssend auszogen. Diese Frau machte mich verrückt. Alleine der Duft ihres Parfums, ließ mich fast durchdrehen. Wir ließen uns aufs Bett fallen. Anna lag unter mir und ich wanderte mit meinen Küssen zu ihrem Hals bis hin zu ihrer nackten Brust. Ihre Brustwarzen stellten sich mir erregt entgegen. Ich leckte mit meiner Zunge sanft darüber und saugte daran. Sie vergrub ihre Finger in meinen Haaren. Das turnte mich so richtig an. Anna spreizte ihre Beine und ich setzte meine Wanderung bis zu ihrer Körpermitte fort, wo ich meine Zunge um ihre Klitoris kreisen ließ. Anna stöhnte auf und zog mit ihren Fingern leicht an meinen Haaren. Ich mochte es gerne etwas rauer im Bett. Plötzlich zog sie mich hoch und nur einen Augenblick später, konnte ich sie spüren. Ich bewegte mich langsam in ihr. Sie sah mir die ganze Zeit über in die Augen und ich konnte sehen, wie sich ein Orgasmus in ihr zusammen braute. Meine Bewegungen wurden schneller. Als ich ihre Fingernägel in meinen Schulterblättern spürte, wusste ich, dass Anna kam. Nun ließ auch ich mich fallen und stöhnte laut auf. „Baby, du bist der absolute Wahnsinn." Ich war völlig außer Atem und auch Anna brauchte einen kurzen Moment, bis sie sich wieder fasste. „Das kann ich nur zurückgeben, Kelly", antwortete sie mir grinsend. Ich mochte es, wenn sie mich mit meinem Nachnamen ansprach. Bei ihr hatte das so etwas vertrautes. Ich küsste sie und zog sie näher an mich heran. So schliefen wir beide ein. Ein zärtlicher Kuss von Anna, weckte mich am nächsten Morgen. Die Tatsache, dass ich die nächsten zwei Wochen darauf verzichten musste, machte mich etwas wehmütig und ich küsste sie voller Inbrunst. Ich wusste, wir mussten gleich aufstehen, denn ich wollte Anna noch nachhause bringen und sollte danach auf direkten Weg nach Stuttgart weiter fahren. „Baby, ich wünschte mir, diese Fahrt würde niemals enden." Sie verschränkte ihre Finger in meine und viel zu schnell kamen wir bei ihr an. Als Anna mich noch ein letztes Mal zum Abschied küsste, wünschte ich mir, die Zeit würde für einen Moment still stehen. Leider tat sie das nicht und so ging ich zurück zu meinem Auto und fuhr los.
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Butterflies in my Belly
FanfictionAnna, 34 , frisch geschieden, Mutter von Zwillingen, macht einen Ausflug in ihre Vergangenheit und trifft dabei auf ihr Teenie Idol, welcher sich als die große Liebe entpuppt. Begebt euch mit ihr auf diese Reise in ein neues Leben. Lernt auch Chiara...