Nach meinem Telefonat mit Jimmy, brauchte ich ein paar Minuten um mich wieder zu fassen. Es lag so viel Kälte in seiner Stimme, dass es mich schauderte. Ich wusste, dies tat er nur für seine Frau. Kurz darauf wählte ich Annas Nummer. „Hey Anna, Jimmy hat mich gerade angerufen. Er hat mir einen Vorschlag unterbreitet. Ich solle unser Kind zu euch bringen. Er und Meike würden es dann bei euch besuchen können." Stille. „Ja das stimmt. Jimmy hat Paddy diesen Vorschlag gemacht. Ich weiß, es fällt dir schwer Chiara, aber es wäre doch eine gute Lösung. So kann Jimmy eine Beziehung zu seinem Kind aufbauen. In einer ungezwungenen Umgebung. Er möchte unbedingt, dass euer Kind Teil seines Lebens wird. Paddy und ich haben uns gedacht, dass du in der Nähe bleibst. Vielleicht sogar bei uns im Haus. Sollte es Probleme geben mit eurem Baby, würden wir dich sofort holen. Wir würden es Jimmy und Meike jedoch nicht sagen, dass du da bist." „Er macht das nur für Meike nicht wahr? Damit sie es leichter hat!" Ich war richtig wütend. „Ja vermutlich. Aber was hast du erwartet? Dass er euer Kind bei dir in der Wohnung besucht und aufgrund des weiten Weges bei dir schläft und Meike das alles akzeptiert?" „Keine Ahnung, fuck. Ich weiß nicht was ich erwartet habe!" „Chiara, er versucht beide Teile zu einem zusammen zu führen. Meike muss mit dir klarkommen und du mit ihr. Er versucht so wenige persönliche Berührungspunkte wie möglich zu schaffen. Ich denke wirklich, Jimmy gibt sich Mühe. Tut mir leid wenn ich das sage, aber mehr kann er derzeit nicht tun." „Tja wie immer, kann er nicht mehr tun." Jetzt wurde auch Anna lauter. „Du hast selbst gesagt, dass er dir nie etwas versprochen hat, oder? Du kannst ihn jetzt nicht zum alleinigen Sündenbock machen. Das ist unfair. Er tut alles was er kann." „Er tut alles was er kann? Er hat mir nie was versprochen? Während dem Sex hat er mir ALLES versprochen. Das letzte Mal bei euch zu Hause hat er mir gesagt wie sehr er mich liebt und vermisst. Er hat mich Kleines genannt und gemeint, er könne nicht ohne mich sein, verdammt noch mal. Er hat mich ausgenutzt." „Chiara, er hat von Anfang an mit offenen Karten gespielt. Das hast du mir selbst gesagt. Wenn du nicht damit klar kommst, hättest du dich nicht darauf einlassen dürfen!" „Ach ja, und was hättest du an meiner Stelle getan?" Tränen der Wut und Verzweiflung verließen meine Augen. Das wusste auch Anna. Beruhigend sprach sie auf mich ein: „Hey Süße, ich kann verstehen, dass du wütend bist. Aber bitte überleg es dir. Wir sind für euch da. Wir haben dir versprochen dich zu unterstützen." „Ok, ich melde mich. Bye."
Jimmys grandioser Plan wegen der Besuchszeiten und die Telefonate überforderten mich, doch je länger ich darüber nachdachte, desto mehr konnte ich mich damit anfreunden. Ich wollte, dass Vater und Kind eine Beziehung aufbauen. Ich wünschte mir, dass Jimmy für seinen Sohn da wäre. Ja, Sohn. Gestern hatte ich eine Untersuchung und man konnte das Geschlecht meines Babys sehen. Der Arzt meinte, dass wir einen Kaiserschnitt in Erwägung ziehen sollten, würde sich mein Junge nicht noch in die richtige Position drehen. Doch es wäre noch genug Zeit. Ich sollte mir nicht so viele Gedanken machen. Natürlich machte ich mir Gedanken darüber. Eine weitere Sorge, über die ich ständig grübelte.
Da ich Jimmy viel zu sehr vermisste, wollte ich weder seine Stimme hören, noch mit ihm texten. Also rief ich wieder Anna an. Wir hatten seit dem letzten Telefonat vor ein paar Tagen keinen Kontakt mehr. Sie wusste, dass ich Zeit für mich brauchte. „Chiara, Süße wie geht es dir?" „Es geht mir gut, danke. Ich bekomme einen Sohn, Anna! Ich freu mich so. Größe und Gewicht sind ebenfalls in der Norm. Es ist alles bestens." Die Sache mit dem Kaiserschnitt verschwieg ich ihr. Ich hoffte immer noch, dass ich auf natürlichen Weg gebären konnte. „Das freut mich so für dich! Komm uns doch besuchen! Wir haben uns schon so lange nicht mehr gesehen." „Ja sehr gerne. Ich wollte dich aber noch um etwas bitten." „Natürlich, schieß los. Wo kann ich dir behilflich sein." „Könntest du Jimmy anrufen und ihm sagen, dass ich sein Angebot annehme? Und vielen Dank an euch, dass ihr all die Mühen auf euch nehmt. Ich weiß das sehr zu schätzen. Es tut mir leid, dass ich bei unserem letzten Telefonat so ausgetickt bin. Du hattest Recht. Er hat mir nie etwas versprochen. Es tut nur so unglaublich weh. Natürlich möchte ich, dass er und unser Sohn eine Beziehung zueinander aufbauen. Das ist mir sehr wichtig. Ich werde mich natürlich zurückhalten und jegliche Treffen vermeiden. Es sei denn er möchte mich ebenfalls sehen. Danke nochmal, Anna. Auch an Paddy. Das bedeutet mir wirklich sehr viel."
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Butterflies in my Belly
FanficAnna, 34 , frisch geschieden, Mutter von Zwillingen, macht einen Ausflug in ihre Vergangenheit und trifft dabei auf ihr Teenie Idol, welcher sich als die große Liebe entpuppt. Begebt euch mit ihr auf diese Reise in ein neues Leben. Lernt auch Chiara...