Chiara - Hintergangen

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Heute war Noahs erster Geburtstag. Anna hatte mich eingeladen bei ihnen zu feiern, doch ich sagte ab. Tom wollte diesen Tag mit uns verbringen. Er kümmerte sich rührend um uns und ich brachte es nicht übers Herz, ihm das zu nehmen. Immer wieder versuchte er mir näher zu kommen, doch mein Herz gehörte Jimmy. Ich mochte Tom wirklich sehr, aber ich konnte einfach nicht über meinen Schatten springen. Er wusste wie es um meine Gefühle stand, denn ich sagte es ihm mehrmals. Doch er hielt an uns fest. Keine Ahnung warum. Aber diese Beständigkeit tat mir gut. Er brachte einen kleinen Geburtstagskuchen, den seine Mutter gebacken hatte und ein Geschenk für Noah mit. Das war wirklich sehr nett und mein Sohn versuchte die Kerze darauf auszublasen. Nachdem wir das gemeinsam geschafft und den Kuchen gegessen hatten, setzten wir uns auf die Terrasse. Ich war kurz eingenickt, als ich durch nicht weit entfernte, quietschende Reifen aufschrak. Hände zogen mich zurück und strichen zärtlich über meine Seiten. Durch den kurzen Schlaf, war ich noch ganz benebelt und wusste weder wo ich war, noch wer bei mir war. Als ich die Berührungen spürte, murmelte ich instinktiv: „Jimmy". Die Hände erstarrten. Sofort war ich hellwach. Scheiße. „Du denkst an ihn, während du in meinen Armen liegst?" „Tom bitte, es tut mir leid. Ich war noch gar nicht richtig wach." „Soll das deine Entschuldigung sein?" „Hey, ich habe dir nie etwas versprochen. Du weißt, dass ich ihn immer noch liebe." „Wie tief muss ich noch sinken, um endlich von dir los zu kommen." Er war enttäuscht und das verstand ich gut. „Ich geh besser." Ich wusste, dass er von mir zurückgehalten werden wollte. Doch ich konnte das nicht und so verließ er ohne weiteren Kommentar meinen Garten. Noah weinte. Ihm war der plötzliche Stimmungswechsel nicht entgangen und ebenfalls aufgewacht. Es dauerte etwas, bis ich ihn beruhigen konnte.
Am nächsten Morgen musste ich Noah zu Anna und Paddy bringen. Es war wieder Besuchswochenende. Ich wusste nie, ob Jimmy alleine oder mit seiner Frau kommen würde. Es war mir auch egal. Mir war nur wichtig, dass ich keinen der beiden sah. Das ewige Aufeinandertreffen hätte ich nicht verkraftet. Also kam ich früher und blieb entweder im oberen Stockwerk, oder seid Noah größer wurde, verließ ich oft das Haus.
Paddy öffnete mir die Tür. Noah begann bereits zu laufen und er hielt sich mit seiner Hand an meinem Finger fest. Freudig ging er im Flur vorwärts. „Heute siehst du deinen süßen und gutaussehenden Daddy wieder, mein Schatz." „Dadada" „Genau Daddy." Anna und Paddy wussten um meine Gefühle zu Jimmy. Somit brauchte ich mir kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Als ich ins Wohnzimmer trat, dachte ich, ich würde halluzinieren. Mit offenem Mund starrte ich Jimmy an. Damit hatte ich nicht gerechnet und jegliche Farbe wich aus meinem Gesicht. Schelmisch grinsend fragte er mich: „Du findest mich also süß und gutaussehend?" Sein Anblick raubte mir, wie üblich, den Atem und ich war unfähig auch nur einen Ton von mir zu geben. Nach einer gefühlten Ewigkeit brachte ich lediglich ein entgeistertes: „Jimmy" über die Lippen. Sofort drehte ich mich um und lief retour zu meinem Wagen. Anna rannte mir nach. Paddy wusste nicht wie ihm geschah und stand wie angewurzelt da. Beim Auto hatte sie mich eingeholt und drückte mit ihrer Hand gegen die Tür, damit ich diese nicht öffnen konnte. „Chiara warte. Bitte." „Was soll das Anna? Du weißt ich liebe diesen Mann mehr als alles andere und dass ich ihn nicht sehen will. Und kann. Ich brauche jedes Mal Wochen um wieder klar denken zu können. Warum tut ihr mir das an?", fuhr ich sie an. Sofort liefen Tränen über meine Wangen. „Er ist seit gestern bei uns. Es tut mir leid, dass ich nichts gesagt habe." „Hast du mich deshalb bereits gestern eingeladen? Was soll das überhaupt?" „Nein, natürlich nicht. Jimmy ist überraschend gekommen. Er wollte dich sehen. Wir mussten ihm versprechen dir nichts zu sagen." „Ich muss hier weg, sonst dreh ich am Stand durch. Ich fahre nach Hause und hole Noah morgen wieder ab. Wehe Jimmy ist dann noch hier." „Chiara es tut mir leid. Bitte komm mit rein und lass uns in Ruhe darüber reden." Ohne ein weiteres Wort zu sagen, stieg ich ins Auto und fuhr davon. 

Butterflies in my BellyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt