Aufbruch

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Nele
Ich schließe das Buch und starre in die Dunkelheit. Wo die beiden sein könnten?

Es gibt mehrere Untergründe. Wie sollte ich sie unter all denen finden? Ich  versuche aufzustehen. Schmerz durchfährt mich.

Ich versuche ihn gut möglichst zu ignorieren und stehe an der Wand lehnend auf. Danach versuche ich es mit ein paar Schritten. Und es klappt!
Mit einem keuchen humpele ich davon und ließ die Wand los, die mir als Stütze gedient hatte.

Ich lasse meinen Blick über meine Umgebung streifen. Ich bin in einem Wald. Seufzend drehe ich mich nochmal zu dem Ort um, wo ich aufgewacht bin. Ein Haus aus Eis.

Ein kleines Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht und es verschwindet so schnell wie es gekommen ist. Ich muss meine Familie finden.

Mithilfe der Bäume komme ich gut voran. Doch die Zeit vergeht. Die Sonne ist schon lange untergegangen und mein Bauch knurrt. Wenn ich nicht bald was zu essen finde, würde ich am Ende noch verhungern, denke ich. Und nehme einen Schatten wahr.

Instinktiv renne ich los, doch der Schatten ist schneller und presst mich gegen einen Baumstamm. Verängstigt trete ich ihm in die Magengrube.

Er krümmt sich, und als ich mich aus dem Griff entwinde und sich unsere Blicke treffen, bleibe ich kurz stehen. Seine Augen erinnern mich an ein Tier.

Diese Vermutung lässt mich wieder los sprinten. Doch er hat sich schneller erholt als ich gedacht hatte und wirft sich auf mich wie ein Raubtier.

,,Lass mich los du..." Er unterbrach mich, indem er seine Hand auf meinen Mund presst. ,,Sei leise. Weißt du nicht, das sie dich hören können?", seine Stimme klingt rau und krächzend, als hätte er lange nicht mehr gesprochen.

,,Zu spät.", Murmelt er noch, dann verwandelt er sich in einen Übergroßen Wolf. Ich zittere. Ich weiß nicht, ob es Angst ist, oder die plötzliche Kälte.

Der Wolf griff jemanden in der Dunkelheit an. Und es ist ein Schatten. Diesmal ein richtiger...

Die Augen des Schattens ist das einzige, was eine andere Farbe hat. Es sind Grüne Flammen, die trotzdem Augen gleichen. Ich erschaudere, als ich auch noch bemerke, das der Schatten nur einen Oberkörper hatte.

Dort, wo der Oberkörper aufhört, ist Rauch, der ihn wie eine zweite Haut umhüllt.

Und dann höre ich ein Kreischen. So laut, hell und hoch, das ich denke, mein Trommelfell würde zerstört werden.
Das letzte, was an vom Schatten sieht, ist Staub. Der nun weggeweht wird.

,,Was... Wer war das?", frage ich ihn geschockt. ,,Ein Schatten-Künstler.", Antwortet er ohne mich anzusehen.

,,Und wer bist du?" Ich merke erst jetzt, das er sich zurück verwandelt hat.
,,Sytrix." Sytrix hebt einen Stock auf.
,,Wieso?", rutscht es mir heraus.
Er lacht auf. ,,Wer weiß? Vielleicht war meine Mutter verrückt. Sytrix bedeutet 'verlorenes Kind', wenn du es unbedingt wissen willst."

In seinen hell grauen Augen spiegelt sich Schmerz wider. Unendliche Trauer. Ich komme automatisch näher, halte mich aber davon ab, seinen Rücken zu berühren und darüber zu streichen.

Sytrix wirft den Stock ins Gebüsch.
Um das Thema zu ändern, erzähle ich, das er nicht der einzige Mensch mit Magier Kräften ist. Ich sehe in leicht lächeln, doch sein Mund ändert sich direkt wieder. ,,Man hat es seit der Geburt. Und kein Mensch wird einfach so ein Magier. Sie musst es seit der Geburt sein. Sie hat euch was vorgegaukelt.", Kommentiert er düster.

,,Niemals. Das würde meine Schwester nich tun!", Brülle ich entrüstet. ,,Glaub was du willst. Falls du von den Schatten nicht getötet werden willst, komm zu meinem Lager.", erwähnt er nur noch trocken, bevor er tiefer in den Wald geht und ich im zögerlich folge. Was habe ich denn auch zur Wahl?

Sein Lager ist eine Höhle, die eine Feuerstelle besitzt, sowie Moosbetten und ein vergilbtes Bild, das ich beim näher kommen neben der Feuerstelle sehe. Ein Mann ist auf dem Bild, mit einem kleinen Jungen auf den Schoß.

Der Mann guckt freundlich und grinsend in die Kamera. Seine Augen blitzen. Ich betrachte das Bild näher und sehe die Gemeinsamkeit der beiden: Beide haben hell graue Augen.

Wahrscheinlich sein Sohn zeigt glücklich seine Zahnlücke. Statt seinen Ohren besitzt er aber Wolfsartige. Ist es etwa Sytrix? Ist es sein Vater?

Sytrix bemerkt, dass ich das Bild in den Händen halte und reißt es mir aus der Hand. Danach reißt er es in Vier Stücke und wirft es auf den Boden.

,,Wer war das? Dein Vater?" Frage ich neugierig. Seiner Meinung nach zu neugierig. ,,Das geht dich nichts an." Knurrt er bedrohlich und entzündet ein Feuer. ,,Was würdest du tun wenn dein Vater dich einfach verrät... Und allein lässt?" Das bringt mich zum Nachdenken.

Sytrix zeigt mir noch meinen Platz zum schlafen und bald höre ich schon ein gleichmäßiges Ein und Ausatmen.

Irgendwie schaffte ich es am Ende doch noch, in einen unruhigen Schlaf zu fallen. Voller Träume mit furchterregenden Schatten Künstlern und einem kleinen Kind. Namens Sytrix.

Deadline for HumansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt