Phisayus
,,Wir treffen uns bei den Ruinen.", sage ich knapp. ,,Sie kommen mit mir, Phisayus. Tius, Ich überlasse den Rest dir!", antwortet Maja motiviert darauf. Tius ist ein erfolgreicher Magier gewesen. Er war in Suchtrupps tätig, die Menschen fanden und ermordeten. Doch seine menschliche Moral verbat es ihm bei seinem zweiten Kind, dass als Halbling geboren wurde, weitere Menschen zu töten. Maja nahm diesen Strategen halsbrecherisch auf, was viele nicht getan hätten.
,,Wenn jemand der Rebellion beitritt, spielt die Vorgeschichte keine Rolle mehr. Sie wird wie zu einer Sage, mit einem wahren Kern. Die Rebellion ist offen. Die, die beitreten, wissen eh schon, dass es kein zurück mehr gibt und ihnen ein Verrat den Hals kosten wird!", meint Maja immer zu sagen. Dies habe ich schon oft gehört. Und für diese Chance danke ich ihr.
Seit mein Dorf von Magiern überfallen wurde, hatte ich einen Hass gegenüber allen Magiern gehegt. Meinen Namen, der von einer Sage kommt und 'Der Todgeweihte der dem Tod entkam' heißt, hasste ich umso mehr. Ich überlebte knapp, aber die anderen... Starben vor meinen Augen.
Aber Maja änderte alles. Sie rettete mich aus diesem Hass, brachte mich dazu, mit Magiern zusammen zu arbeiten um Lucius Mainhearts Macht zu vollstrecken. Maja, ein kleiner Mensch von vielen, mit der Motivation von eintausend Soldaten. Maja, die Anführerin der Rebellion des Ostens. Ich seufze. Doch in mir wusste ich selber, dass ihre Art uns fast das Leben kostet, aber auch zusammenhält, obwohl wir verschiedener Arten sind. Ob Mensch, Magier, Halbling oder Mischling- Bei ihr sind alle gleich. Und diese eine Sache bewundern wir bei ihr alle.
,,Gut. Ich werde die Landschaft auskundschaften.", bestimme ich und rolle die kleine Karte zusammen, um nicht später orientierungslos herumzustreunern. Die Karte in meiner ledernen Tasche verstaut, Proviant und genügend Wasser für den Tagesmarsch eingepackt, strebe ich den Weg zu den Ruinen an.
Auf meinem Weg begegne ich keinen zwielichtigen Typen mit Magier Merkmalen oder anderem Gesindel. Als ich jedoch fast schon die Ruinen erreicht habe, höre ich Stimmen. Vermutlich Magier, kommt es mir sofort in den Sinn und ich schleiche gen Ruinen, aber diesmal im Schutz der Schatten, die die dicht aneinander stehenden Bäume werfen. Schnell kann ich mir ein Bild von der Situation machen: Drei Magier, einer spielt mit einem Eisdolch, ein anderer spannt lachend seinen Bogen, sein Blick Richtung Himmel visiert. Der dritte Magier im Bunde scheint nur halb der Konversation zu lauschen, da seine Augen nur wenige Sekunden an seine Gegenüber festhalten und sich danach direkt wieder einen neuen Punkt in seiner Umgebung suchen. Seine auffälligen rot-orangenen Haare stehen von allen Seiten ab. Gerade reich sehen sie nicht aus, sage ich mir. Doch dann bemerke ich einen Geldbeutel, der an dem Gürtel des Bogenschützen festgebunden ist und bei jeder Bewegung wie hypnotisierend, ja fordernd ihn zu stehlen, vor sich hinschaukelt. Listig schaue ich mich um. Alle drei lehnen an einem knorrigen aussehenden Wagen, früher scheint er ein flottes Gefährt gewesen zu sein. Ich krame schnell nach einem neuen Typen einer Ardar Bombe, doch der Prototyp ist nicht vorzufinden. Also greife ich meine klassischen Schauspielerfähigkeiten auf und verdecke meine Arme. Das Feuermal muss ich verstecken, sonst geht es mir direkt an den Kragen, denke ich und und betrete den Weg wieder. In der Rolle eines Betrunkenen.
,,Habt ihr Geld?", lalle ich, zum Glück noch mit klaren Verstand. Sie kaufen mir das schneller ab als ich vermutete hatte und weisen mich harsch ab: ,,Zieh Leine! Du hast hier nichts zu suchen." Ich taumele zu dem Bogenschützen und lasse mich quasi in seine Arme fallen. Mein Arm streift für ein paar Sekunden seinen Geldbeutel: Genügend Zeit, um den leichten Knoten zu lösen und das Geld auf den Boden fallen zu lassen. Innerlich triumphierend wappne ich mich auf die Reaktion. Der Junge resistiert dem Gewicht und ich treffe auf den Boden auf. Mein Ärmel wird für eine Sekunde hochgezogen, der Bogenschütze erkennt das Mal sofort. ,,Ein Mensch!", alamiert er seine Kumpanen rasch und ich nehme die Chance der Überraschung um zu fliehen. Mit Geldbeutel, natürlich. Erschrocken stolpere ich fast, als der erste magische Feuerpfeil knapp an meinem Schädel vorbeisaust. Ich renne hilflos Zick Zack, erreiche fast schon das Dickicht, doch der Eismagier zielt ohne Zweifel im Gesicht. Einem Wimpernschlag später bohrt sich ein Eisdolch in meine Schulter. Ich schreie auf und tauche in das dichte Blätterwerk unter. Doch die Gefahr war noch nicht gebannt. Die Stimmen kamen näher und näher. Wie ein aufgescheuchtes Reh presche ich durch den Wald, ignoriere die Äste und Blätter die mir in das Gesicht schlagen. Nach gefühlt endlosen Minuten lasse ich mich an einem Baumstamm zu Boden sinken und verziehe vor Schmerz das Gesicht. Das blind durch den Wald rennen hatte nur noch mehr dazu geführt, dass sich der Dolch weiter in die Wunde bohrte. Da höre ich Geplätscher. Ein Bach. Müde strauchele ich zu dem kühlen Gewässer. Nachdem ich mich am Bach niederließ, schaute ich mit meinem gesunden Arm nach einem Verband. Ich seufze erleichtert, als dieser in meiner Hand lag. Danach zog ich den Dolch ruckartig aus der Wunde und unterdrücke einen Schmerzenschrei. Mit zusammengebissenen Zähnen fange ich an die Wunde zu säubern, weswegen ich meinen Mantel auszog und ihn nach der Versorgung der Wunde enttäuscht betrachte. Ein Loch befand sich an der Stelle wo ich getroffen wurde. Ich presste meine Hand auf die Wunde und verließ den Platz, um meiner Ursprungsmission nachzugehen: Die Ruinen zu inspizieren. Auf dem Weg dorthin zählte ich die Münzen von dem Geldbeutel. Ich nicke zufrieden. Reich hin oder her, ich hatte gute Beute gemacht.
Kurz darauf erreiche die Ruinen, die aus einem zerstörten früheren steinernen Turm und einer zerstörten Statue die wohl früher einem Ritter ähnelte, nun aber aus einem geköpften ohne Arme und einem Loch im Bereiche des Herzens bestand. Ich schaute mich interessiert um. Vorsichtig betrat ich die Überreste des Turmes und erforschte ihn. Plötzlich bemerke ich knapp eine eingeritzte Nachricht:James,
Wir sind in großer Gefahr. Die Magier haben Simon gefangen und zum Fraß vorgeworfen. Ich brauche dringend Unterstützung!
09732Dein Timothy
Interessiert nehme ich einen Bleistift und schreibe die Nummer auf. Vielleicht weiß Maja was damit anzufangen. Oder es steht etwas im den Büchern aus der kleinen Rebellionsbibliothek.
Auf der Hut verließ ich mich teils auf meinen Spürsinn um zurückzukommen. Die Magier könnten noch in der Nähe sein...
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Deadline for Humans
FantasyDie Ära der Menschen ist vorbei: Magier erheben sich wieder und rächen sich für die Opfer der Hexenverbrennung. Der Anführer: Lucius Mainheart. Ob er gestürzt werden kann und das Gleichgewicht der Welt wiederhergestellt werden kann? Niemand kann es...