Lilly Smith
Als der Morgen graut, bin ich wieder hellwach. Nachdem ich mich bekleidet habe, nehme ich ein Laib Brot auf den Weg, dass ich bei dem Bäcker gekauft hatte und gehe zu dem Wirtshaus. Direkt werde ich von einer Freundin, die ich im Wirtshaus kennengelernt hatte und auch hier arbeitet, überfallen.
,,Erinnerst du dich noch an gestern? Der Mann mit dem Geld Zauber?", fragt sie mich angespannt.
,,Ja, weshalb?" Ich ahne schon, was sie meinen kann.
,,Das Geld ist heute Morgen, nachdem der Mann schon lange verschwunden war, zu Steinen geworden. Unsere Wirtin ist ausgerastet.", erzählt sie überfordert und ich bemerke, wie sie langsam anfängt zu weinen.
,,Konrad. Er wurde entlassen. Direkt nach seiner Schicht.", schluchzt sie weiter und in mir steigt Mitleid hoch. Meine Freundin hatte schon immer eine gute Beziehung zu Konrad gehabt, und nun, da er entlassen wurde, hatte es sie sicher wie ein Schlag getroffen.
,,Alles wird gut Manika.", beruhige ich sie und streiche ihr vorsichtig über den Rücken. Im Türrahmen zur Stube der Wirtin taucht plötzlich Mikk auf. ,,An die Arbeit ihr faules Pack!", schreit er wütend und hebt Manika mit seiner Elementar Kraft hoch in die Luft. Ohne jegliche Emotion lässt er sie wieder fallen.
Manika stöhnt voll Schmerz, aber wenn ich ihr aufhelfe, würde das nur mehr Bestrafungen bedeuten. Schnell begeben wir uns zu den Tischen, säubern diese und schrubben den Boden. Schadenfroh macht Mikk es und nochmal doppelt so schwer und lässt Stühle und Tische quer durch den Raum fliegen. Ohne eine Miene zu verziehen behalte ich den Gedanken, dass ich froh sein kann, überhaupt eine Arbeit zu haben in mir und ignoriere wie immer seine Spielchen, die er dank seiner Macht Möglichkeit ausführen kann. Mit einem leisen seufzen drehen wir drei uns zur Tür.
,,Der erste Kunde.", knurrt Mikk und verschwindet in der Stube. Manika begrüßt den Fremden freundlich.
Ich nehme seine Bestellung auf und nach und nach kommen die anderen Bediensteten in das Haus um die Gäste zu bewirtschaften.
Am Mittag ist das Wirtshaus schon wieder bis zu fast jedem Tisch voll. Als ich zur Theke gehe und anfange dort auszuhelfen, höre ich zufällig ein Gespräch von zwei Männern mit:
,,Ja, man munkelt, die Rebellen Anführerin wurde von Lucius Mainheart gefangen wurde!" Der eine fängt an, an zu lachen. ,,Niemals. Diese Seherin ist doch unbesiegbar, nicht wahr Kleines?" Ich schrecke auf und stottere nur ein ,,Ja." Der Mann gibt sich damit zufrieden, aber sein Satz wird direkt wieder widerlegt: ,,Nein... Ich hab das aus sicherer Quelle.", widerspricht sein Freund und nimmt einen tiefen Schluck von seinem Getränk.
,,Wo ist Lucius Mainheart?", unterbreche ich ihr Gespräch. ,,Wo sich unser Retter versteckt? In so einer Akademie, oder?", lallte der der zuletzt gesprochen hat. ,,Ja, stimmt. So eine Akademie oder so. In der Nähe von London." Beantwortet der zweite meine Frage. ,,Danke!", rufe ich und laufe zum Ausgang. Doch bevor ich meine Schreibstube erreichen kann, breche ich einfach in mir zusammen. In meinem Kopf taucht ein Bild auf: Eine Frau im Schatten. Eingesperrt. Eine wohlbekannte Stimme. ,,Lucius!", geht es mir aufgeregt durch den Kopf.
,,Hilf mir Lilly.", fordert mich eine fremde Frauenstimme auf. Sie klingt engelsgleich. Jeder Mann wäre in die Versuchung gefallen, ihr wohin sie will zu folgen, da bin ich mir sicher.
,,Wer bist du?", keuche ich angestrengt. Mir wird langsam schwindelig.
,,Hilf mir Lilly. Bitte. Ich weiß nicht was ich tun soll.", ,,Wie?" Ich merke in dem Moment nicht, dass ich in ihren Bann verfallen bin.
,,Gib mir ein Teil deiner Macht, Seherin.", befiehlt die Frau mir. ,,Und wie?" Ich bin ratlos. Wie soll ich ihr Macht übertragen? Und wie sollte ich eine Seherin sein? ,,Du bist ein Hybrid. Magierin und Seherin. Normalerweise erkennt man dies seit der Geburt Lilly.",
,,Gut. Angenommen ich wüsste wie es funktioniert. Wieso willst du entkommen? Und was hat Lucius damit zutun? Wo bist du? Bist du mit Recht gefangen oder unschuldig?", durchlöchere ich sie. ,,Eines nach dem anderen. Konzentriere dich erstmal auf meine Stimme Lilly.", erklärt sie mir und ich nicke kurz.
,,Sehr gut. Und nun stelle dir Energie vor. Die Energie fließt aus deinem Körper weiter aus dir hinaus, entkommt dem Gebäude und reißt an meinen Gitterstäben." Sie wartet längere Zeit und ich vernehme ein lautes rütteln in der Nähe.
,,Das rütteln ist nur in deinem Kopf Lilly. Bleibe ruhig und entspannt. Ja." Ich kann spüren wie sie sich freut.
,,Nein!", brülle ich entsetzt. Ich kenne die Frau nicht mal und befreie sie aus ihrer Gefangenschaft. Was wäre, wenn ich eine Verbrecherin befreie?
,,Was ist los, Hybrid?", will die Frau wissen. Sie scheint besorgt, aber mein Misstrauen steigt.
,,Nenn mich nicht so. Ich bin keine Seherin und du weißt auch meinen Namen.", wimmere ich verzweifelt. Sie soll aus meinem Kopf gehen.
,,Und die Antworten auf deine Fragen: Ich bin unschuldig. Ich habe aus eurer Sicht... Oder eher aus Lucius Mainhearts Sicht etwas verbrochen. Er hat viel damit zutun. Ebenso wie Mainus, sein Berater. Und ich bin in der Nähe von ihnen. Es tut mir Leid dass ich dich gestört habe Hy... Lilly. Aber wir müssen uns bald wiedersehen.", sind ihre letzten Sätze, bevor alle Bilder, Töne und ihre Stimme aus meinem Kopf verschwinden.
Ich fühle mich völlig ausgelaugt und schlafe ein. Wenn ich wirklich ein Hybrid wäre... Ist es sehr anstrengend eine von dieser Rasse zu sein...
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Deadline for Humans
FantasyDie Ära der Menschen ist vorbei: Magier erheben sich wieder und rächen sich für die Opfer der Hexenverbrennung. Der Anführer: Lucius Mainheart. Ob er gestürzt werden kann und das Gleichgewicht der Welt wiederhergestellt werden kann? Niemand kann es...