Die Rebellion

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Lucius Mainheart
Nach dem Traum kann ich mich nicht mehr konzentrieren und kümmere mich um Unterlagen, die auf dem Schreibtisch schon lange zu liegen scheinen. Doch bei den ersten Seiten friert der Stuhl unter mir ein.
,,Die Rebellion.", Stoße ich unter schnellen Atemzügen hervor und lese einen schriftlichen Bericht von Mainus Lutz:

Die Rebellion
Es scheint, als wäre die Geisterstadt noch immer eine. Doch diese Nacht sah ich es: Die Rebellen. Wenn wir nicht aufpassten, stahlen sie unsere Nahrung und die Geisterstadt wurde zum Leben erweckt. Und genau heute sah ich die Anführerin. Eine bildschöne, schlanke zärtlich aussehende Frau, die die Rebellen anführen zu schien. Man erwartet von ihrem Aussehen aus, sie sei schwach, aber ihre Stimme war über den nun überfüllten Marktplatz zu hören.
Und das verschwinden unserer Männer hatte sich auch geklärt: Mit Spionen und Magiern machte sie kurzen Prozess. Sie scheint wie eine lebhafte Göttin zu sein. So stark wie sie ist, hob sie diese Nacht Lunus mit einer Hand hoch und erwürgte ihn. Und nein, ich übertreibe nicht. Wenn ich an diesen Moment denke, freue ich mich, mein neues, etwas ungefährlicheres Leben zu begrüßen:
Als Berater von Lucius Mainheart.

Ich starre auf das Papier, darauf achtend, dass ich nicht ausversehen den ganzen Raum in Brand stecke. Seufzend streiche ich mir durch das Haar, blicke nachdenklich zur Tür und brülle nach Mainus.
Kurz darauf stolpert er durch die Tür und wischt sich Schweiß von der Stirn.
Wie ertappt reißt Mainus erschrocken die Augen auf. ,,Was ist das?", zische ich. ,,Die Rebellion.", stammelt Mainus.
,,Ja. Rebellen. Und einer dieser Rebellen hat mich angegriffen." Mainus schluckt.
,,Und was sollen wir tun?", fragt mein Berater leise.
,,Aufbrechen. Doch zuerst: Wer war alles in der Rebellion? Magier? Menschen?" Mit durchdringendem Blick beobachte ich jede Bewegung von Mainus. ,,Menschen. Doch die Anführerin... Sie war eine Magierin. Da bin ich mir sicher.", antwortet mir Mainus vorsichtig.
,,Verrat in unserem eigenen Kreise... Mach dich bereit. Wir müssen diese Rebellen eliminieren. Oder sie bekommen das was sie wollten..."
,,Ist es hier?", frage ich Mainus.
,,Ja, dort hatten wir unser Lager aufgeschlagen.", antwortet Mainus angespannt. Wir sind an dem Ort, wo Mainus Bericht erstattet hatte.
Ich lasse meinen Blick über die Umgebung schweifen. Trockener Boden, als würde es nie regnen. Dürre Bäume, die von innen schon verfault zu sein scheinen. Keine Nahrung von Tieren in der Nähe. Der perfekte Ort zum sterben.
Wir gehen weiter gen Norden. Bald erscheint eine Kleinstadt vor uns. Sie ist wie leergefegt, aber Mainus meinte, sie Rebellen benutzten es in der Nacht als Unterschlupf. Wahrscheinlich jetzt auch noch.
Bevor ich mich weiter annähern kann, hält mich Mainus energisch mit einem Blitz vor meinen Füßen auf. ,,Nicht Weiter gehen." Warnt er mich ausdrücklich und ich höre auf ihn. Selbst wenn ich am liebsten alles gestürmt hätte. Nach Mainus Auskundschaft könnten wir aber in einen etwas besseren Versteck in die Stadt kommen.
Kurz darauf befanden wir uns fast vor der Kleinstadt. Als ich die Straße betreten wollte, sehe ich mehrere Gestalten. Aber sie sind tot. Magier. Ich spüre das flimmern der Magie, dass noch in der Luft liegt.
,,Unsere verschwundenen Kameraden."
Mainus Stimme ist ruhig, aber gleichzeitig auch furchteinflößend. Langsam verstehe ich ihn. Es ist anscheinend schrecklich, seine tote Mannschaft und die Erinnerungen daran wiederzutreffen.
Die Magier hängen mit Schlingen am Hals an Bäumen. Ihre leeren Augen starren einen ängstlich an, als wäre es noch nicht vorbei und sie wären noch am Leben. Wieder hatte Mainus in seinem Bericht Recht gehabt: Die Magiern, die die Rebellion anführt, macht nur kurzen Prozess.
Plötzlich verspüre ich ein ziehen in meinem Körper. Ist das Angst? Habe ich, Lucius Mainheart das erste Mal nach langer Zeit nicht nur tiefsten Schmerz und... Angst?
,,Weiter.", befehle ich Mainus und er hechtet zum nächsten Versteck. Ich will diese Magierin einsperren. Foltern. Wenigstens gefangen nehmen. Mein Kopf würde kein Mitleid erregen. Ich werde keiner meiner Taten bereuen,
sogar wenn es eintausend Seher versuchen würden. Menschen sind Abschaum. Den Abschaum, der keine Magie besitzt. Nutzlos ist. Der gejagt und eliminiert werden muss.
Mit Mainus zusammen biegen wir in eine Nebengasse ein. Und eine Stimme aus dem Nichts echot: ,,Lucius Mainheart. Erinnerst du dich noch an deinen Traum?" Ich schaue mich um.
,,Wo bist du?", zische ich der Stimme zu. ,,Das ist mein Gebiet. Ihr habt hier nichts zu suchen. Und die Rebellion ist schon zuweit fortgeschritten. Ihr könnt die Zukunft nicht aufhalten!", dröhnte die Stimme, ohne sich gezeigt zu haben.
,,Seherin! Wir machen dir einen Vorschlag. Aber dafür musst du dich zeigen.", bestimme ich.
Die Seherin fing an, laut zu lachen.
,,Willst du den Vorschlag hören?", frage ich nochmal genervt. Sie ist eine Magierin. Eine Seherin. Sie gehört zur Magie. Und sie sollte mich respektieren, weil ich die Magier und Magierinnen aus der Unterdrückung der Menschen geholt habe.
,,Ich würde gerne deinen Vorschlag hören... Aber du bist hinterhältig. Mainus mein Lieber! Wie lange ist es her, als deine Männer hier aufgehängt wurden? Fünf Jahre? Sechs Jahre?" Mainus fing an wie Espenlaub zu zittern. ,,Lucius! Sag den Vorschlag, genau jetzt!", brüllte mein Berater scharf. So habe ich ihn noch nie erlebt.
,,Ich gebe dir einen Unterschlupf für deine Rebellen und töte dich nicht. Dafür werdet ihr rund um die Uhr überwacht." Die Seherin tritt aus ihrem Versteck. Sie steht direkt am Anfang der Gasse. ,,Wirklich Lucius? Ich hatte mehr von dir erwartet. Mit dir und... Lilly.", witzelt sie.
Man würde niemals glauben, dass diese wunderschöne Magierin eine Rebellin und kaltblütige Mörderin wäre.
,,Ziehe sie nicht damit hinein!", drohe ich ihr. ,,Ach ja? Lilly, ich hoffe du verzeihen mir, Lilly...", fährt die Seherin ohne jegliche Emotion fort.
,,Töte mich doch, Lucius. Die Rebellion wir dann trotzdem Fortbestehen.", fordert die Seherin mich plötzlich heraus und ich mache mir einen Eisdolch. Mit der anderen Hand werfe ich Feuerbälle auf meine Gegnerin, doch sie sieht alles voraus. Was kann eine Seherin nicht voraus sehen?
Als ich einen Punkt zu sehen scheine, den sie nicht gerade vorauszusehen scheint, wird ihr Gesicht blass.
Mit einem grinsen will ich gerade zustoßen, als:

,,Lucius! Hilf mir! Ich habe Angst..." Ich packte den Dieb am Kragen und verbrannte ihn. ,,Danke... Aber war es das wirklich wert? War es das? Wieso hast du ihn nicht einfach in die Flucht geschlagen?", sprach Lilly auf mich ein.

Als ich zurück auf den Boden der Tatsachen kam, saß ich zusammengekrümmt auf den Boden. Die Hände auf die Ohren gepresst schrie ich laut, Lilly solle aufhören.
Das hat mir zumindest Mainus später erzählt. Wie in Trance lag ich hilflos da. Und die Seherin lachte wieder, weil sie ihre Kräfte benutzt hatte.
,,Wie unterhaltsam. Mainus! Willst du auch zurück in die Welt der Vergangenheit geschickt werden?", fragt die Seherin grinsend.
,,Nein. Aber vielleicht du..." Murmelte er leise und lässt eine Gewitterwolke entstehen.  Der Donner grollt, dann folgt der Blitz.
Und die Seherin, die Lucius Mainheart besiegt hatte, knickt ein. ,,Das ist für die Opfer, die du aufgehängt hast!", schreit Mainus in Rage und schießt Blitze auf sie. Die Seherin kreischt einen hohen Ton, aber Mainus will nicht aufhören.
Plötzlich wache ich ganz auf und packe seinen Arm.
,,Hör... Auf.", befehle ich ihm kühl und Mainus senkt seine Blitzeschießende Hand. Ich stehe wieder mit wackeligen Beinen auf und entscheide, die Seherin und Anführerin der Rebellion gefangen zu nehmen. Selbst als ich stechenden Blicke in meinem Nacken spüre, laufe ich weiter. Wenn die Rebellen weiter machen würden... Wären sie zumindestens nicht so stark wie vorher. Und einfache Ziele für Magier.

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1241 Wörter, Wow. Ich hatte eine lange Pause, oder eher Mainus und Lucius :)
Aber hier ist das Kapitel.

PS:  Ich weiß nicht wie schnell ein Blitz ist, (Bin zu faul... Oder so?) Unddie Seherin kann ja eigentlich jeden Schritt vorhersehen, aber ich wollte schreiben, dass die Schwäche der Seher/innen Blitze sind...
(Keine Ahnung wieso...)
Noch einen schönen Tag!

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