Neno
Wir liefen mit dem Schwert zum Feldweg, der uns in Richtung des Waldes bringen sollte, wo ich Red dass letzte mal gesehen hatte. Nachdenklich beobachtete ich Darryl, der wie ich auf eine Mitnahme Gelegenheit wartete und ungeduldig Gras zupfen anfing. Als er meinen Blick auffing, fing er an zu lächeln. ,,Denkst du über Red nach?" Fragte er. ,,Ja. Was ist wenn sie nicht mehr dort ist? Was ist wenn Kopfgeldjäger oder-" Darryl legte mir eine Hand auf die Schulter. ,,Alles wird gut Mann. Du hast mich aus einem Gefängnis befreit, was mich fast umgebracht hätte! Was sollte da noch schiefgehen?" Redete er positiv auf mich ein. Ich fuhr mir angespannt durch das Haar. ,,Da, unsere Mitfahrgelegenheit." Bemerkte Darryl und wir winkten den Fahrer zu uns. Er transportierte gerade Gänse, wahrscheinlich um sie zum Markt zu bringen. ,,He! Könnten sie zwei Wanderer mitnehmen?" Der Händler überlegte, dann nickte er mit einem leisen Grummeln: ,,Die Jugend von heute..." Wir sprangen erleichtert auf und der Mann brachte das Pferd zum Trab. ,,Was macht ihr denn alleine so draußen?" Hakte er plötzlich nach. ,,Wir wurden beauftragt." Fing ich unbeholfen an. ,,Ein Auftrag?" Der Händler hob seine buschige Augenbraue zweifelnd in die Höhe. ,,Ja. Lucius Mainheart schickt uns." Fuhr ich fort. ,,Na gut, das lasse ich mal durchgehen. Aber falls dass nur ein Witz sein sollte, könnt ihr mit einer gerechten Strafe rechnen!" Darryl und ich nickten im Einklang.
Die restliche Fahrt verlief ruhig, das Gänseschnattern hielt meine Sorgen auf sich weiter auszubreiten und ich überlegte still einen Plan, verwarf ihn wieder, schneiderte einen neuen zusammen, der aber von mir wieder verworfen wurde. ,,Hier können Sie uns absetzen." Unterbrach Darryl meine Gedanken. Der Händler hielt die Pferde an und ließ uns absteigen. Danach schnalzte er mit der Zunge und stob davon.Marin Lenguan war die vermummte Person! Was tut sie hier?
Ich stöhnte. ,,Was ist los?" Darryl stützte Meine wackeligen Beine. ,,Weiß nicht. Irgendwelche Nachwirkungen von meiner Wiederbelebung, schätze ich." Erläutere ich ihm die fremden Gedanken knapp. Etwas in mir widerstrebte mir, mehr davon zu erzählen. ,,Los, wir müssen Red finden." Erinnerte ich ihn schärfer als ich wollte, doch er ignorierte es gekonnt und tat wie ihm geheißen.
Wir betraten den Wald, in dem ich Red das letzte Mal gesehen hatte und fingen an, ihn abzusuchen. Bei einer schmalen Lichtung, eher einem sonnigen Platze des Waldes, hörte ich ein Geräusch. Sofort alarmierte ich Darryl, auf freien Gebiet war die Gefahr am größten überfallen zu werden. Unbekanntes Terrain verschaffte Feinden einen nur noch größeren Vorteil zum Überfall, Bogenschützen hatten freie Schusswahl. ,,Pass auf dich auf."
Sagten wir uns gleichzeitig. Ein kurzer Blickwechsel war die Folge darauf, ein Nicken und wir verwandelten uns. Schon stieg Darryl in die Lüfte während ich anfing, mich bei einer guten Stelle als Regenwurm nach unten zu bohren.
Plötzlich hörte ich ein schon ein erwartendes Vibrieren über mir.
Ich schloss, dass es mehrere sein müssten. Schnell erreichte ich das Ende des kleinen Ganges von den wenigen Zentimeter die ich mich nach unten gegraben habe und befand mich auf der Oberfläche. Ich verwandelte mich in meine Ursprungsform zurück und griff wegen der längeren Zeit der Wieder-Orientierung den nähesten Gegner an. Während des intensiven Kampfes konnte ich mich wieder auf alle Sinne verlassen. Deswegen wich ich zurück, verwandelte mich in einen Tiger und fuhr mit dem Kampf fort. Dabei konnte ich meinen Gegner mustern. Es war ein Junge, wahrscheinlich zehn Jahre alt, doch er kämpfte gut. Besser als ich erwartet hätte. Da erwischte ich ihn mit meiner Klaue und mein Killerinstinkt aktivierte sich, wie ein geheimes Signal.Halte stand. Bitte. Neno, das kannst du sie nicht machen lassen. ,,Wieso?"
Ich ließ von ihm ab, verwandelte mich zurück stolperte Schritte in die Nähe des Bodens. Wieso hatte ich diese fremden Gedanken, ja Stimmen, im Kopf? Da stürzte sich mein Freund mit einem kehligen Schrei auf den taumelnden Gegner. ,,Stopp!" Hörten wir eine wohlbekannte Stimme. ,,Red?" Red tauchte hinter Dornenbüschen auf.
,,Das ist ein Missverständnis. Neno, das ist Lunis." Lunis starrte mich entgeistert an, ich tat es ihm nach. ,,Du hast nie davon geredet, dass du Magier Freunde hast!" Warf Lunis ihr laut vor.
,,Sie sind vertrauenswürdig. Ich verspreche es." Sagte Red und blickte mir fest in die Augen. Ich trat näher zu ihr und umarmte sie fest. ,,Schön das es dir gut geht." Flüsterte ich ihr ins Ohr und sie nickte leicht zurück.
Ich wusste nicht, ob sie etwas anderes erwartet hätte, aber die Erinnerung von mir und Darryl, wie wir uns küssten, war vor meinem leiblichen Auge gewesen und nicht wegzudenken. Ich befand mich in einem teuflischen Dreieck, ich an der Spitze, Darryl und Red an denn Ecken.
Red erzählte uns mit großen Gesten von ihrem Zusammentreffen mit Lunis. Ihre Augen leuchteten bei der Erzählung, was mich zum Lächeln brachte. Wir aßen von mir gefangenes Fleisch und ich bat Lunis, mit ihm unter vier Augen zu sprechen. ,,Was ist los?" Fragte er misstrauisch. Ein Dolch ruhte in seiner Hand, griffbereit. ,,Ich weiß, dass du etwas verbirgst. Du meinst, man kann es nicht bemerken, nicht wahr? Vielleicht kannst du Red täuschen, aber mich nicht." Stellte ich ihn zur Rede. ,,Und du? Scheinst du nichts vor ihr zu verbergen? Ich sehe, wie du sie anschaust. Glaube ja nicht, dass Magier und Menschen zusammen arbeiten können! Red wird dich verstoßen, wie ihr uns verstoßen habt!" Höhnte Lunis als Antwort.
,,Ich habe etwas zu verbergen, aber es wird uns nicht benachteiligen, aufhalten. Bei dir stattdessen..." fing ich mit drohenden Unterton an, meine Hand auf Luni's Schulter ruhend, ,,Sehe ich schwarz. Du bringst uns alle, eingeschlossen Red, in Gefahr. Also sag mir: Was ist es, dass du ihr verheimlichst?" Zischte ich. Meine Hand krallte sich in sein Hemd. Er verzog das Gesicht und streifte die Hand ab. ,,Wenn die Zeit reif ist, werdet ihr es erfahren." Meinte Lunis. Ich gab ihm einen letzten, warnenden Blick und wir gingen zurück ans Feuer. Und ich nahm mir fest vor, Lunis im Auge zu behalten...
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Deadline for Humans
FantasyDie Ära der Menschen ist vorbei: Magier erheben sich wieder und rächen sich für die Opfer der Hexenverbrennung. Der Anführer: Lucius Mainheart. Ob er gestürzt werden kann und das Gleichgewicht der Welt wiederhergestellt werden kann? Niemand kann es...