Neno
Ich bin in den Wald gegangen, suchend nach Spuren, die auf Kopfgeldjäger hinweisen könnten. Als ich keine fand, machte ich mich auf dem Weg zu Red. Meinen Freund hatte ich nicht gesehen, seit dem Mal, als er mir gesagt hatte, das alles beim Gespräch mit Lucius Mainheart gelogen war.
Doch als ich Red in der Ferne entdeckte, vergaß ich diese Gedanken und holte die Schwerter heraus. Ich hoffe eines davon war das richtige...
Red lief direkt los um mich zu umarmen. Sie bemerkte den Staub in meiner Hand und sprach mich direkt darauf an: ,,Was ist das?"
,,Das ist dein Schutz in der Magierwelt." Murmelte ich leise und ließ den Staub auf ihre Hand rieseln. Direkt verdoppelte sich die Menge der Illusion und Staubflocken wirbelten vor Red in die Luft. Das Spektakel wurde von einer Druckwelle unterbrochen, die mich von den Füßen riss. Ein Lichtblitz-Und statt dem Staub befand sich nun ein Schwert mit lederndem Griff und einer dunkelblauen Klinge die in der Sonne zu schimmern schien.
Das Schwert Prefluctus.
,,Ist es das richtige Schwert?" Fragte Red zögerlich. ,,Probiere es aus." Antwortete ich, ebenfalls unsicher. Sie versuchte eine Wasserwelle zu erschaffen, aber das Schwert wehrte sich lautstark. Red ließ den Prefluctus fallen, um sich die Ohren zuzuhalten und mit einem Lichtblitz verwandelte sich das Schwert zurück in die Staub Illusion. Wir beide waren sprachlos. Würde jedes Schwert so reagieren?
,,Wir können es nur ausprobieren." Bei Reds Worten schluckte ich schwer. Sie hatte Recht. Mit einem Seufzer stellte ich mich neben sie und legte vorsichtig einen Arm auf ihre Schulter. Bei der Berührung zuckte Red kurz zusammen, schob ihn aber nicht weg. Mit einem leichten Lächeln gab sie mir einen leichten Kuss und streckte ihre Hand aus. ,,Ich bin bereit." Sagte sie.
Ich nickte und gab ihr das nächste Schwert: Darvus. Es konnte sich nicht in Staub verwandeln, war aber mit falschen Herrn unkontrollierbar. Erstmal passierte nichts.
Plötzlich fing das Gras an zu glühen und dann zu brennen. Dann Zog sich ein Flammenkreis um uns.
Wir sprangen auseinander, das Schwert fiel mit einem lauten zischen in der Luft klirrend ins Gras. Als es auf dem Boden aufkam, zersprang es in tausende kleine Splitter, die zu brennen anfingen. Sie bildeten einen Strich, der mich und Red voneinander abtrennte.
Rauch bildete sich und versperrte mir die Sicht auf meine menschliche Freundin.
Ich würde mir selbst nie verzeihen, wenn sie sterben würde...
Schnell verwandelte ich mich in einen Feuerkäfer und krabbelte zum Feuer. Es breitete sich immer weiter aus. Durch die verschwommene Sicht, die das größer werdene Feuer vorgab, sah ich Red, verzweifelt und verloren. Sie unterdrückte Hilfeschreie und machte vergebliche Versuche, über die Feuerwand zu steigen.
,,Augen zu und durch..." sprach ich mir Mut zu und durchbrach die Wand, die uns voneinander trennte. ,,Ich komme." Erkläre ich ihr. Kurz darauf bemerkte wieder, dass sie ein Mensch ist und schüttelte in meinen Gedanken den Kopf. Wieso vergaß ich es manchmal, dass ich einen Menschen liebe?
Die Hitze war unerträglich, als ich als Adler verwandelt vor Red stand und mit dem Kopf in den Himmel zeigen versuchte. Sie nickte leicht, aber ich sah, das es ihr immer schlechter ging. Sie hustete immer wieder und ihre Augen tränten. Wir mussten los.
Aber wie? Ich würde mir in jeder Tierform entweder eine Verbrennung zuführen oder zu schwach sein, um Red tragen zu können.
Da erinnerte ich mich an eine besondere Verwandlungs-Stunde, als mein jetziger größter Feind Lucius Mainheart erzählte, das man seinen Killer Instinkt weiterentwickeln kann. Das man als Tierform also mutiert. Ich gruselte mich beim Gedanken daran, aber es gab gerade keine andere Möglichkeit. Ich wusste nicht wie ich mutieren sollte, aber einen Versuch war es wert. Sonst würde ich mich opfern. Solange Red überlebt, wäre ich glücklich. Das wäre die Hauptsache.
Auf einmal nahm Red meinen Flügel, selbst wenn der Größen Unterschied nicht gerade klein war, außer ich fliege, und das tat ich nicht.
,,Was tust du da?" Fragte ich mich selbst, da Red nichts verstand. Red strich über meine Flügel, achtsam, sodass sie mich nicht verletzte.
Ich schloss bei jeder Berührung die Augen und vergaß sogar, dass Red in Lebensgefahr war. Als sie ruckartig stoppte und als sie den Halt verlor eine Feder herausriss, kreischte ich laut und voller Kraft. Ich konnte nicht mehr klar denken, wollte alles in meinem Weg zerstören und schnitt Red ins Fleisch als ich sie mir keallte und wegflog. Weg von dem Feuer, weg von der Gefahr. Als mutierter Adler.
Ich sah Red die Augen öffnen. Sie stöhnte, da ihre Schultern entzündet und nur schlecht behandelt waren. Doch ins Internat bringen konnte ich sie auch nicht. Dort würde sie getötet werden. Mit einem leichten Lächeln gab ich ihr etwas zu trinken und wartete eine Weile, bis sie sich zwang aufzustehen. ,,Wir haben es geschafft." Fasste sie alles zusammen und wir fingen an zu lachen. Wir lachten über den Schmerz, der uns widerfahren war, die Anfst, die uns fast übernommen hatte und die surreale Vorstellung, das wir dem Tod entkommen waren.
Niemals hätte ich gedacht, dass ich meine Angst durch lachen versenken könnte. Doch ich tat es. Mit Red zusammen. Und wir konnten lachen, weil wir lebten.
Mit einem grinsen stützte ich Red den ganzen Weg zurück in den Wald. Zu dem Platz, wo das Feuer wegen des Schwertes Darvus ausgebrochen war. Misstrauisch schaute ich mich um, dann winkte ich Red zu und sie packte ihre Sachen. Wir mussten hier weg. Bald würde jemand herausfinden was hier passiert war, und wenn Red sich noch in der befinden würde, würde sie in großer Gefahr schweben.
Mir schauderte es bei dem Gedanken, aber ich schweifte von dem hier und jetzt ab. Red war Abreise bereit und ich muss sie begleiten, selbst wenn sie glaubte, sie bräuchte meinen Schutz nicht.
Als wir losgingen, dachte ich nochmal an die Worte meines Freundes. Wäre es in Ordnung, wenn ich mit Red losziehen würde? Alles hinter mich lassen würde... Und auch ihn?
Ich kämpft den ganzen Weg über mit mir selbst. Ich konnte ihn nicht alleine mit Lucius Mainheart lassen. Doch Red war ein Mensch. Und Menschen kommen eigentlich nicht gegen Magier an. ,,Gehört das dir?" Unterbrach Red meine Gedanken und zeigte auf einen Jeep vom Schulgelände.
,,Ja." Antwortete ich abwesend. Die Gedanken an meinen Freund bleiben. Red fühlte anscheinend, dass ich gerade nicht redselig war und blieb die ganze Fahrt stumm. Als wir an einem zweiten Wald ankamen, stiegen wir aus und ich verabschiedete mich.
,,Ich komme wieder. Und bis wir die richtige Waffe gefunden haben... Bleibst du versteckt. Bitte." Bittete ich sie und sie nickte leicht.
,,Ja." Sind Reds letzte Worte bevor sie im Dunkeln des Waldes verschwand.
Ich hob als Abschied noch meine Hand, aber meine Gedanken schweiften wieder ab. Ich stieg in den Jeep und fuhr zurück.
Hätte ich gewusst, dass die Feder, die mir Red herausgerissen hat, nicht verbrannt war, würde alles nicht anders kommen, wie es kommen sollte...
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Deadline for Humans
FantasyDie Ära der Menschen ist vorbei: Magier erheben sich wieder und rächen sich für die Opfer der Hexenverbrennung. Der Anführer: Lucius Mainheart. Ob er gestürzt werden kann und das Gleichgewicht der Welt wiederhergestellt werden kann? Niemand kann es...