Minax
Xaylirs Bediensteter schenkte uns ein grün-bläuliches Getränk ein. ,,Was ist das?" fragte ich misstrauisch.
Dachte er, ich wäre eine Gefahr für ihn und dies war pures Gift?
,,Mitron-Seetang Saft. Sehr selten, muss ich zugeben." Beantwortete Xaylir auf meinen kritischen Blick. Er nahm einen Schluck und wartete auf meinen. Vorsichtig hob ich das Glas. Etwas war eingraviert, doch ich konnte nicht erkennen was es war. Schnell nahm ich einen Schluck des Saftes. Es schmeckte überraschend süß. ,,Es ist gut." Murmelte ich.
,, Ich weiß, dass du anders bist Minax." fing er an und ich machte mich bereit zu flüchten, ,,Jengal nimmt normalerweise nur Magier mit Potenzial auf und unterrichtet diese. Feuer, sagtest du war deine Kraft?" hakte er nach. ,,Ja." presste ich heraus. Er schien meine unterdrückte Angst nicht zu bemerken. ,,Minax, ich will dir ein Angebot machen. Falls du nicht zustimmst, ist das völlig in Ordnung." In seinen Augen spiegelte sich das Feuer des Kamines wider, der hinter uns vor sich hin knisterte doch zwischendurch gefährlich flackerte. ,,Minax, willst du mein Lehrling werden?" Seine Stimme klang dumpf in meinen Ohren. Der Koch brachte das Essen, es roch intensiv nach Lavendel. Das Feuer schien lauterzu werden, die Wände wackeliger. Alles schrie nach einer Flucht, weg von der Gefahr, doch ich blieb sitzen. ,,Ich kann nicht." Ich zweifelte an meiner Aussage nicht. Er würde mich töten, wenn er herausfände, dass ich ein Halbling war und keinerlei Magier Fähigkeiten beherrschte.
,,Ist es wegen Jengal?" Xaylir starrte mir in die Augen. ,,Nein." Sagte ich schnell und nahm eine Gabel und ein Messer in die Hände. Xaylir beobachtete mich Schritt für Schritt. Ich fing an zu kauen, er auch. ,,Also nicht wegen ihm... Sag Minax, woran erkennt man ein niedrigeres Wesen als man selbst?", fragte er heimtückisch. Ich schluckte das Fleischstück herunter. Ich dachte es würde in meiner Kehle steckenbleiben. ,,An..." fing ich an, aber wusste nicht recht, was ich antworten könnte. Xaylir und alle anderen würden sagen, an der Kraft. Der Macht. Sie würden sagen, Halblinge gehörten nicht dazu. Menschen und Mischlinge.
Alle, die nicht in das Bild passten.
Xaylirs Blick durchbohrte mich. Doch ein Bediensteter Xaylirs gab ihm einen Brief, der unser Gespräch für kurze Zeit beendete. Ich atmete auf und erinnerte mich an mein ursprüngliches Ziel: Ich musste Informationen beschaffen.
Doch jetzt sah es ganz anders aus, als es geplant gewesen war. Ich dachte an Ray. Ging es ihm gut? Konnte ihm Jengal helfen?
,,Was ist passiert?" Fragte ich unschuldig, als Xaylir sich mit runzeliger Stirn wieder setzte. ,,Es ist nichts. Nur ein Problem mit der Rebellion. Die bekommt man schnell wieder unter Griff." Versicherte er.
,,Eine Rebellion?" Ich horchte auf. Erst musterte mich Xaylir komisch, dann entschied er sich, mir davon zu erzählen: ,,Vor längerer Zeit, nach der Machtübernahme Lucius', sah eine mächtige Seherin eine 'Vision', wie sie es nennen. Sie sah, dass Lucius Mainhearts Absichten schlimmes für das Gleichgewicht der Welt bringen würde. Und so scharte sie über die Jahre Menschen, Halblinge, Magier zusammen, um eine Rebellion anzustacheln. Lucius nahm sie gefangen, doch sie entkam durch die Hilfe eines Hybriden." ,,Wisst ihr, wo die Rebellion ist?" Bohrte ich nach.
,,Nein. Noch nicht. Seit die Seherin gefangen genommen wurde, zogen die Rebellen weiter und verließen ihren Standort. Die Seherin hat sie nun wiedergefunden und wird nach Gerüchten einen Angriff starten. Und der soll in zwei Wochen stattfinden." Beendete Xaylir.
Der Gedanke an einen Angriff von vielen, die anders dachten oder wie ich waren und den Mut haben, gegen eine fast unbesiegbare Macht zu kämpfen, berauschte mich. Und Informationen herauszugeben, um zu helfen, ging mir ebenfalls durch den Kopf.
,,Man erkennt sie daran, dass sie nicht den Mut besitzen, den man in manchen Zeiten braucht." Kam es aus meinem Mund heraus. ,,Gut." Kommentierte er und rief nach einem Diener. ,,Geleite unseren Gast hinaus." Ich drehte mich an der Türschwelle nochmal um. Ich brauchte einen Sinn im Leben, einen Sinn um etwas großen zu dienen. Etwas, das helfen kann, das noch klein ist und unterdrückt wird. Aber mit Informationen aus dem inneren gestärkt werden kann.
,,Ich stimme dem Angebot zu." Xaylir schien für eine Sekunde überrascht, dann lächelte er breit. ,,Gute Wahl. Morgen fangen wir an. Bis dahin, kannst du Jengal noch eine Grüße ausrichten." Seine Aussage ließ mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Xaylir war gefährlich. Und ich brachte mich in eine der größten Gefahren, die es gibt: Ich war ganz alleine gegen einen einen Magier des Vorstands. Doch einen Schritt weiter zum Sieg gegen Lucius Mainheart.
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Deadline for Humans
FantasyDie Ära der Menschen ist vorbei: Magier erheben sich wieder und rächen sich für die Opfer der Hexenverbrennung. Der Anführer: Lucius Mainheart. Ob er gestürzt werden kann und das Gleichgewicht der Welt wiederhergestellt werden kann? Niemand kann es...