Lilly Smith
Der Tag im Wirtshaus war lang. Selbst als die Kirchuhr zwölf schlägt, lungerten düstere Gestalten im Haus herum. Sogar ein Mann aus einem entfernten Land kam und aß dort. Er kopierte mit seiner magischen Fähigkeit unseren Geld Wert und als ein Arbeiter nach guckte, ob es echt war, erschrack er. Niemand von uns hatte je einen solchen Zauber zu sehen bekommen.
Als ich endlich in meine Schreibstube verschwinden kann und in Gedanken versunken eine blühende Pflanze zeichne, falle ich fast vom Stuhl. Die Pflanze wächst aus dem Papier heraus und verwandelt sich von einer einfachen Zeichnung in eine reale. Ich starre entsetzt auf mein Werk, das zum Leben erwacht ist.
Schnell verlasse ich den Raum und laufe durch den Gang zur nächsten Tür. Es ist das Arbeitszimmer von Leonardos, ein Magier, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, magische Geheimnisse zu erforschen und zu lüften. Er arbeitet nur nachts, sodass es mir sehr gerecht kommt, als ich ohne anzuklocpfen herein stürme.
,,Lilly?", krächzt eine Stimme aus der Ecke des Raumes. Ich bahne mir den Weg durch magische Artefakte, auf dem Boden liegende Schriften und Büchern zum alten Mann und sehe, wie er aus aufgeschlagen Büchern mit Zeichnungen und Notizen drinnen seinen Kopf hervor hebt.
,,Ich habe eine Entdeckung gemacht.", erzähle ich ängstlich und aufgeregt zugleich. ,,Schön schön. Und?" Leonardos gähnt ausgiebig und mustert mich müde. ,,Schauen sie.", fahre ich fort und Leonardos reißt seine Augen auf. ,,Also das ist...", stottert er überrascht. Ich zeige ihm die Pflanze, die zum Leben erwacht ist. Plötzlich schnellt seine Hand vor und greift in die Leere, durch die Pflanze hindurch.
,,Anscheinend eine fast perfekte Illusion." Mit großen Augen schaue ich mir das Werk nochmal an und es verschwindet. ,,Eine Illusion? Ist das eine neue Fähigkeit?", hake ich vorsichtig nach. Leonardos ist der einzige, der davon weiß, das ich nicht solange wusste, das ich gar kein Mensch bin. Ich vertraue ihm mehr, als ich zugeben würde.
,,Ja. Du musst es aber trainieren."
Der Mann kratzt sich an seinen Bartstoppeln und weist mit seinem Finger auf ein Buch, begraben unter vielen anderen. ,,Dieses Buch zeigt dir die Geheimnisse und Möglichkeiten, die du mit dieser Magie erschaffen kannst. Nimm es." Befiehlt er und kramt in seinen Stapeln voller angesammelten Wissen. ,,Und hier. Hier steht noch weiteres dazu. Und jetzt geh." Leonardos hält mir mit zittrigen Fingern noch die Schrift hin und ich nehme sie dankend an.
Zurück in meiner Schreibstube verteile ich alles auf dem kleinen Tisch und schließe die Augen. Schon oft hat mir die Konzentration, die sich durch das Augen schließen bildet, geholfen. Doch statt eine neue Illusion zu schaffen, sehe ich aus einer undefinierbaren Perspektive eine Szene. Ein Mann, der mir den Rücken zu kehrt tötet einen Menschen. Der Mensch besitzt eine gelbe Aura um sich herum, der Magier vor mir eine blutrote. Er hat schon viele getötet.
Da taucht eine Frau im Schatten auf.
Sie sagt etwas, dich ich kann sie nicht verstehen. Als würden sich ihre Lippen bewegen, aber kein Ton über ihre Lippen kommen. Die Frau streckt ihre Hand nach dem Magier aus, doch er weicht zurück. Und ich werde in die Wirklichkeit zurückgerissen.
Verwirrt öffne ich die Augen und bin auf einmal unendlich müde. Als hätte ich tagelang nicht geschlafen. Also lege ich mich mit tausenden Gedanken in mein Bett und falle in einen tiefen Schlaf.
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Deadline for Humans
FantasyDie Ära der Menschen ist vorbei: Magier erheben sich wieder und rächen sich für die Opfer der Hexenverbrennung. Der Anführer: Lucius Mainheart. Ob er gestürzt werden kann und das Gleichgewicht der Welt wiederhergestellt werden kann? Niemand kann es...