Kopfgeldjäger

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Neno
Als ich zu unserem wohlbekannten Treffplatz kam, hörte ich Schreie. Sie waren in der Nähe. Und hörten sich wie Reds Schreie an.
Schnell stürmte ich durch das Gestrüpp und sah zwei Magier, ihre Gesichter durch ein Tuch verdeckt. Sie zerrten die sich wehrende Red in einen hölzernen Wagen. Der eine versuchte Reds Schlägen auszuweichen und hielt sie fest, während der andere Eisenketten holte und Red festbindete.
Ich handelte ohne nachzudenken und verwandelte mich in einen Tiger. Ohne zu zögern schlitzte ich dem einen die Kehle durch und geriet in eine Mordlust. Ich wollte Blut sehen. Wollte töten. Als ich dem zweiten in die Seite biss und das Stück seines Hemdes sowie sein Fleisch rausriss, kam ich wieder zur Besinnung. Ich hatte zwei Lebewesen kaltblütig ermordet.
Hastig verwandelte ich mich zurück und starrte aufgewühlt in Reds Augen. Sie blutete. Besorgt kam ich näher, aber  sie wich zurück.
,,Lass mich einfach in Ruhe." Schluchzte sie. Doch sie blieb hart, keine Tränen schossen ihr in die Augen. ,,Nein, sieh doch. Ich bin wieder ich, Neno!" Ich fischte den Schlüssel für die Ketten aus der blutigen Leiche des Mannes und schloss das Schloss auf.
,,Ich muss los." Murmelte Red und rannte los. Ich sah, dass sie humpelte.
,,Warte! Ich wollte das nicht!" Schrie ich ihr verzweifelt hinterher aber sie drehte nicht um.
Mordlust. Das versuchte man zu erwecken. Und Mord bringt gebrochene Herzen mit sich...
Ich lehnte mich erschöpft an den Wagen der zwei Männer. Da entdeckte ich einen zusammengefaltenes Papier.
,,WANTED Mensch. REWARD. Hundert." Ich grinste über die schlechte Zeichnung von einem Menschen. Doch eines war nun klar: Das waren Kopfgeldjäger. Und es musste noch mehr geben. Ich sprintete als Wolf los, Reds Blutspur hinterher. Sie war in großer Gefahr...
Als die Spur endete, lag Red sich nicht bewegend vor mir. Mein Gesicht wurde Kreide bleich und ich kniete mich zu ihr. ,,Hey, was ist los?" Flüsterte ich und strich ihr eine  verschwitzte Haarsträhne aus dem Gesicht. ,,Bin ich tot?" Fragte Red leise. ,,Das wirst du nie sein." Entgegnete ich.
,,Vielleicht habe ich... Überreagiert." Entschuldigte sie sich und zwang sich zu einem Lächeln. ,,Nein. Hast du nicht. Es war meine Schuld." Versicherte ich ihr sanft. ,,Kannst du mich in deinen Armen halten?" Sagte Red.
Ich wusste nun den Grund wieso sie da lag: Blutverlust und die Erschöpfung, die sie nach den Verletzungen plötzlich auf sich genommen hatte. Für einen Menschen war das gefährlich.
,,Ja." Antwortete ich ihr tonlos. Sie würde doch nicht hier und jetzt einfach sterben? Ich setzte mich in den Schneidersitz und hob Red hoch. Dann legte ich sie in die Kuhle die entstanden war. Ich fühlte ihre Stirn. Sie hatte hohes Fieber. ,,Ich will etwas getan  haben." Entschloss ich. ,,Was denn?"
Ich unterbrach sie, indem ich Red auf die Backe küsste. Als ich wieder losließ, formte sich ihr Mund zu einem Lächeln.
,,Dann war es also wahr. Du liebst mich." ,,Ja das tue ich."
Red schloss die Augen und ihr Herz hörte auf zu schlagen. ,,Nein, nein nein!" Ich suchte nach Lebenszeichen, aber fand keine. Schnell versuchte ich Mund zu Mund Beatmung zu machen, aber das klappte auch nicht. Auch als ich ihr auf den Brustkorb schlug und innerlich hoffte sie würde mir vielleicht den Schmerz verzeihen, regte sich nichts. Ich wollte schon aufgeben, bis... Ein Engel kam. Es schien wie ein Engel, den das Wesen umgab ein goldenes Licht und erschien aus dem Nichts. ,, Weiche zur Seite Neno." Befahl das Wesen und ich legte Red vorsichtig auf dem Boden ab, bevor ich aufstand und das Wesen durchgehend musterte.
Das Licht verschwand langsam und ich erkannte den Magier, den ich im Kreis gesprochen habe. Er hatte einen Zauberstab. Dabei waren Zauberstäbe verboten, da sie zuviel Zerstörung anrichten können...
Der Magier sprach fremde Worte und ein Blitz schoss aus dem Stab. Dann wurde Red wahrscheinlich durch die Magie hochgehoben und durch rotes Licht umhüllt. Als ich näher heranging, sah ich, wie ihre Wunden heilten und Schweißtropfen auf ihrem Körper verdampften. Dann hörte ich ein Husten. Red lebte wieder.
,,Danke." Bedankte ich mich bei ihm. ,,Ich muss dir danken Neno. Du scheinst wirklich die Hoffnung für die Zukunft zu sein. Und wir werden uns bald wiedersehen." Mit diesen Worten verschmolz er mit dem Wald. Ich sprang quasi zu Red, die sich gerade aufrichtete und sich verwirrt umguckte. ,,Was...Was ist passiert?" Stotterte Red erst, dann seufzte sie bei der Erinnerung des Kusses. ,,Du hast mich geküsst." Fasste sie die letzten Minuten zusammen. ,,Ja." Gab ich zu und wurde rot.
,,Das war schön." Mein Mund klappte auf. ,,Echt?" Hakte ich überrascht nach.
,,Ja." Sie trat näher. Bestimmt würde sie mich umarmen...
Aber es kam komplett anders: Sie gab mir einen innigen Kuss auf den Mund. Als unsere Lippen sich lösten, guckte ich in ihre wunderschönen grünen Augen. ,,Danke für die Rettung." Bedankte Red sich noch einmal und ich winkte ab. Der Magier hatte sie ja zurück ins Leben geholt. Doch vielleicht konnte sie sich nicht mehr erinnern...
,,Wer waren diese Männer?" Wechselte Red auf einmal das Thema.
,,Kopfgeldjäger." Antwortete ich düster.
,,Lucius Mainheart ist noch weiter gegangen. Er hat Steckbriefe ausgehangen. Kopfgeldjäger suchen nach dir und anderen Menschen." Ich schnaubte wütend. Ich hatte mich in ein Pferd verwandelt ohne das ich es gemerkt hatte.
,,Du dich eine Weile verstecken." Sagte ich ernst. ,,Lieber kämpfe ich." Erwidert  Red. ,,Ich will nur das du sicher bist." Begründete ich flehend.
Ich wusste, dass Lucius Mainheart nicht aufhören würde. Er war so besessen davon mich zu ertappen und Menschen zu töten... Ich bekam einen kalten Schauer über den Rücken, als ich an Reds Tot dachte weil Lucius Mainheart sie umgebracht hatte.
Red legte eine Hand auf meine Schulter.
,,Ich habe nachgedacht. Ich werde gegen die Kopfgeldjäger ankämpfen."
Ich starrte sie an. ,,Du bist ein Mensch! Du kannst nichts gegen Magier tun!" Protestierte Ich. ,,Wenn ich ein magisches Schwert besitze schon." Ich schaute sie kurz an, aber schon in ihren Augen konnte ich die Entschlossenheit schon sehen. ,,Gut, ich besorge dir eins." Gab ich mich geschlagen und war gerade dabei den Wald zu verlassen, als mir noch etwas einfiel: ,,Aber... Wenn du die Waffe hast. Und weggehst. Segen wir uns jemals wieder?" ,,Du kannst mitkommen." Ich guckte Red nachdenklich an, dann winkte ich und trat auf das Schulgelände.

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So, ich hoffe diese Liebesszene war einigermaßen okay weil ich meiner Meinung nach nicht so gut in Liebesszenen schreiben bin... O_O
Na ja, ich hoffe Neno bekommt ein magisches Schwert für Red!😄

Euch noch einen schönen Tag! 

Deadline for HumansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt