In der Höhle der Löwen

3 0 0
                                    

Minax
Zwei Wochen, ging es mir wieder durch den Kopf. Ich kam gerade an Jengals Zelt an. Meine Gedanken knüpften an das Angebot Xaylirs und die Rebellion an. Ich musste sie kontaktieren.
,,Minax!" Ray lief auf mich zu, obwohl er todmüde aussah. ,,Jengal erzählte mir, was geschehen ist. Wo du warst." Berichtete er mir sein Wissen, während er besorgte Blicke zu mir warf. ,,Ich bin okay." Versicherte ich ihm abermals, nachdem ich mich erzählte, dass ich Xaylirs Angebot angenommen hatte. Den Grund nahm er besser auf als das Angebot.
Jengal kam nun hinzu und drückte mich fest. ,,Ich kann dich nicht auch verlieren." Flüsterte er mir ins Ohr. Ich nickte leicht und fuhr mit meine Geschichte, nachdem Jengal ebenfalls über all das erfahren hat, fort. Nach der Beantwortung von Fragen bat ich Jengal: ,,Ich muss Kontakt mit der Rebellion knüpfen. Kannst du mir da weiterhelfen?" ,,Ich habe einen alten Freund, der mit ihnen zutun hatte. Ich kann versuchen ihn zu kontaktieren."
Als Jengal wieder in seinem Zelt verschwand, zog mich Ray zur Seite und wir setzten uns unter einen Lindenbaum. ,,Weißt du, Shakespeare sagte mal: Der bessere Teil der Tapferkeit ist Vorsicht."
,,Ich werde schon auf mich aufpassen." Sagte ich. ,,Aber ich, Jengal, wir wollen dich doch nicht wegen so etwas so schnell verlieren! Du hast keine Feuer Kraft!" Protestierte er. ,,Ich kann doch einfach nicht so dumm rum sitzen, während Leute ihr Leben riskieren, nur um nichts zu verändern. Sie sollen nicht umsonst kämpfen. Sie brauchen Informationen von innen, Gedanken, die nur ich erreichen kann." Argumentierte ich mit sturen Blick zurück. Ray seufzte. ,,Nun Gut. Dann suche deinen Sinn. Aber Minax, bitte pass auf dich auf, hörst du?" Warnte er mich und ich grinste spielerisch. Er grinste breiter zurück.
Am Abend rief mich Jengal nochmal in sein Zelt. ,,Was ist los?" Fragte ich verwundert. ,,Xaylir ist ein gefährlicher Mann." Ich wollte es schon mit einem Schulternzucken abtun, aber Jengal fuhr fort, halb im Delirium scheinend: ,,Er ist gefährlich, Minax. Er wird zu allen Mitteln greifen, um sein Leben zu schützen. Den Rat zu schützen. Oder um dich zu töten." Ich nahm eine Lindenblüte, die auf Jengals Schreibtisch gefallen war und steckte es ihm hinter das Ohr. Es fiel herunter, aber er hob es leicht lächelnd auf. ,,Ich passe auf mich auf. Falls er mich töten will, oder meine Deckung aufliegt, weiß ich mich zu verteidigen!" Jengal legte mir seine Hand auf die Schulter und krallte sich kurz daran fest, als würde ich verschwinden, und das für immer, wenn ich aus diesem Zelt ginge. ,,Wenn er dich verletzt, auch nur anfasst, werde ich ihn umbringen Minax. Halte mich dann bitte nicht auf. Sein Leben ist nichts wert. Deines und das Leben der Toten, die durch seinen Hände gestorben sind sind tausend mal mehr Wert als er selbst." Zischte er mir zu, danach ließ er mich gehen. ,,Ich habe meinen Freund kontaktiert. Er wird Kontakt mit dir aufnehmen." Sagte er noch. Danach verließ ich mit schwerem Herzen das Zelt. Um meinen eigenen Sinn im Leben zu finden.
,,Da bist du ja, Minax!" Begrüßte mich Xaylir mit einem Lächeln, das ich nicht ganz deuten konnte. ,,Ich stelle dir deinen Partner für das heutige Training vor," sagte er und wir betraten sein riesiges Haus. Anstatt die Wendeltreppen hochzugehen, folgte ich ihm Stufen in ein unteres Stockwerk hinunter. ,,Wo sind wir?" Fragte ich. ,,Das ist der Ort, wo dein Training abgehalten wird. Du wirst gelehrt in der physischen und psychischen Stärke, meisterst deine Schwächen und entfaltest deine Magier Kraft. Noch dazu wirst du deinen Killerinstinkt aktivieren." Ich schluckte schwer und schaute mich um. Wir standen in einer großen, länglichen Halle. Ein Steinkreis mit einem Wappen in der Mitte nahm Platz in dem Mittelpunkt der Halle ein. Um den eingravierten Kreis herum gab es hölzerne Tribünen. Leicht eingeschüchtert betrachtete ich zwei Jugendliche, die gegeinander kämpften. Ein alter Magier saß auf einem Platz der Tribüne und notierte sich etwas.
,,Das ist der Orbir Pugna. Der Kampf Kreis für unsere Lehrlinge. Dort können sich sich duellieren. Pass aber auf Minax," Xaylir pausierte, ,,denn diese Duelle und Kämpfe enden nicht immer mit einem Sieger und einem Verlierer, sondern einem Überlebenden und einem Toten."
Ich nickte leicht und versuchte die Vorstellung daran zu verdrängen. Somit wendete ich meinen Blick schnell davon ab und sah verschiedene 'Stationen', wie Xaylir dann meinte. Eine Spiegelstation hatte mit der Meditation zutun. Man meditiert, während man sich selbst in den Spiegeln von allen Seiten sieht. Die Härte daran liegt, dass die Spiegel einen selbst in den verschiedensten Zeiten der Vergangenheit zeigen. Dies können schmerzliche Erinnerungen sein, oder glückliche, wo man in dem Moment freute verspürt hatte. Für erfahrene Magier, die mehr von der Welt gesehen hatten, grausame Dinge taten und sahen, sollte es fast unmöglich sein.
Kurt darauf entließ mich Xaylir mit einem stechenden Blick im Rücken einem Jungen, der mich schon erwartungsvoll mustern zu scheinte.
Mit einer dünnen Statur und blasser Haut ähnelte er eher einer wandelnden, lebenden Leiche. Pechschwarzes, öliges Haar krönte auf seinem schmalen Gesicht. Sein langer Pony verdeckte halb seine Augen, die mich immer mehr verunsicherten. Es war, als hätte ich eine Vorahnung, etwas schien in mir zu schreien, vor mir stände eine Gefahr, doch seine Reaktion war gegensätzlich.
,,Guten Tag. Minax, richtig? Xaylir ist einschüchtern, oder? Das geht jedem Anfänger so. Dann wächst man über sich hinaus, entwickelt seinen Killerinstinkt... Genug davon. Es freut mich richtig, dich kennenzulernen!" Seine Worte waren wie eine süße Melodie, die mich einlullte in einen Halbschlaf. ,,Es gibt sowas wie eine Rangordnung hier. Zuerst kommt der 'blutige' Anfänger, der Fortgeschrittene und der Lehrling. Als Lehrling hat man seine Ausbildung hier beendet. Dann wird man von Xaylir persönlich trainiert..." Seine letzten Worten klangen sehnsüchtig nach etwas, wofür man alles tun würde. Wusste er nicht, wie viele Leben Xaylir beendet hatte?
,,Doch eigentlich gibt es etwas wichtigeres als diese Rangordnung. Du musst deinen Respekt verdienen, und das so früh wie möglich. Sonst kennst du alleine unter... Aber das passiert selten, meist muss man nicht so viel dafür tun!" Er lachte, als wäre es das einfachste der Welt. ,,Aber falls du mich verrätst, deinen Partner verrätst, kommst es zu einem Duell zwischen Leben und Tod. Wenn du ein schwerwiegerendes Verbrechen begehrt, musst du gegen Xaylir persönlich kämpfen. Und glaub mir, das zu überleben... Hat noch keiner geschafft." Ihm entfloh ein teuflisches, kurzes Kichern. Ich schluckte schwer. Auf was hatte ich mich nur da eingelassen? Auf einen Kampf mit mir gegen den Tod, der immer näher rückt?

Deadline for HumansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt