Auf einmal

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Lucius Mainheart
Ich mache mich eifrig auf den Weg zum Internat.
Der Weg war nicht weit, weshalb ich nicht lange brauche, bevor ich die großen Hauptflügel erreiche und die Schule betrete. Als ich fast zu den Treppen die zu meinem Büro führten gelange, habe ich eine schlechte Vorahnung. Ich weiß nicht woher sie kommt, aber nachsehen würde allemal nicht stören. Also gehe ich eilig die Treppen zu dem Gefängnissen hinunter um entdecke Blut auf dem Boden. Blut? Dies alarmiert mich die Zellen abzusuchen. Darryl's Zelle ist noch immer kalt gelegt, aber leer. Ich fluche. Das Blut. Die leere Zelle. Das hängt miteinander zusammen. Ich analysiere das Blut weiter. Nach einem Kampf sieht es nicht aus. Die Blutpflütze besteht aus hohem Blutverlust ohne Unterbrechung und vermutlich Bewegungslosigkeit, wahrscheinlich durch eine Wunde im unteren Brust Bereich. Vielleicht die Magengegend? Kurz gesagt, die Person hätte sterben sollen. Doch sie hatte überlebt. Dies ließ mich rätseln: Wie hatte sie überlebt? Nur hochrangige Heiler könnten so eine Wunde stillen, und dann ist die Überlebungswahrscheinlichkeit auch sehr niedrig. Jemand mächtiges hatte dort mitgespielt. Doch derjenige spielt nun nicht mehr mit Leben und Tod. Sondern mit brennenden Feuer.
Ich liebe es mit dem Feuer zu spielen. Es ist so machthungrig. Lefzt sich an den Schwachen, wird von den Starken genutzt um andere, niedere Lebewesen zu zerstören. Ich lächele in mich hinein. 
Einen kurzen Blick lasse ich noch über den Tatort schweifen und verspreche mir, dieses Geschehen bald wieder aufzugreifen. Dann steige ich die Treppen hoch und komme kurz  darauf an meinem Büro an. Mainus hatte mir mal von einem 'Der Sucher' erzählt. Eine Gruppe von 3 Magiern, die magische Wesen trainiert haben, Gerüche aufzunehmen und dadurch Menschen, Gegenstände und anderes zu finden. Ich werde mir einen anheuern, denke ich mir und benachrichtige Mainus.
Bald betritt ein Mann mit gebückter Stellung den Raum. Einen dunkelgrünen Mantel um sich geschlungen, bedeckt er mithilfe seiner Kapuze sein Gesicht. Ich trete zu ihm und schüttele ihm die Hand. ,,Erst das Geld.", krächzt er leise. Sein drohender Unterton scheint er nicht verstecken zu wollen. ,,Gut.", beantworte ich seine Forderung und lasse das Geld in seine offene, schrumpelige Hand fallen. ,,Ich habe meine Tiere auf dem Hof." Ich nicke und folge ihm mit einem gewissen Abstand. Nicht durch Zufall wurde er mit 'Der Sucher' betitelt. Mit schnellen Schritten kommen wir bald an und ich  entdecke die Hundeähnlichen, lefzenden Tiere. Sie knurren bedrohlich, als ich mich nähern will. ,,Sie mögen keine Fremden.", erklärt der Sucher mir ihr Verhalten trocken.
Ich sehe den roten Speichel, der sich bei deren Maul sammelt und sich auf dem Boden zu einer kleinen Pfütze bildet. Ich verziehe das Gesicht und drehe mich zu dem Sucher hin. ,,Haben sie den Gegenstand?", fragt er nach und ich gebe ihm den Blumenkopf. ,,Ich komme in ungefähr einer Woche wieder." Sein Tier knurrt. Ich zuckte zurück, ich spüre quasi sein teuflisches Grinsen auf meiner Haut. ,,Gut. Enttäuschen Sie mich nicht.", erinnere ich ihn scharf und verlasse den Hof. Vom Fenster aus beobachte ich ihn, wie er langsam den Hof verlässt. Er wird Lilly finden.
Ich richte meinen Anzug und gehe zu dem Besprechungsraum. Meine Schritte fühlen sich ungelenk an, wahrscheinlich die Auswirkungen des Suchers. Im Rat müssen wir über die Rebellion sprechen. Es gab Angriffe im Norden, und die Opfer kann man nicht mehr zählen. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Menschen...
,,Wir haben nur noch auf dich gewartet.", sagt Xaylir grimmig. Viele seiner besten Leute sind gefallen. Ich gab ihm einen warnenden Blick. Er weiß, Mitleid hilft niemanden. Außerdem ist es ein menschliches Gefühl. Und das kann man nicht dulden. ,,Die Rebellen greifen gleichzeitig in 2 Wochen an?", hake ich nochmal nach. ,,Ja. So haben unsere Spione es berichtet. Mit der Seherin und Maja, einem Menschen als Anführer. Die anderen beiden Rebellionen Gruppen sind demokratisch." Ich nicke ihm zu und warte auf die anderen Mitglieder etwas hinzuzufügen. ,,Ich wollte noch einmal auf meine Anfrage eingehen.", warf Marin Lengua ein. ,,Die Halblinge können in ein besseres Quartier kommen. Aber nicht freigelassen werden.", antwortet Remloc Tivtur für mich. Ich nicke. Marin scheint noch etwas dagegen sagen zu wollen, aber hielt sich auf. Ich lasse meinen Blick zu Dr. Hoke wandern. Er streicht über den Rücken seines Rattenkooron. Die Schnauze in die Luft gestreckt, fühle ich den Blick des Mischwesens auf mir. Die blauen, Blut überlaufenden Augen stieren auf die Körperteile, die vielleicht ein schneller Happen wären.

Vielleicht denkt es darüber nach, mein Herz herauszureißen.

Mit einem kalten Schauer über meinen Rücken fixiere ich mich wieder auf den Besitzer. In diesem Moment räuspert sich auch Dr. Hoke, seine Streicheleinheit wird zu einem kratzen. ,,Lucius, Marin hat einen guten Punkt. Sie haben mein Projekt auch nicht genehmigt."
,,Ihr Projekt ist Selbstmord.", wendet diesmal Marin ein. Dr. Hoke richtet seinen Blick auf mich. ,,Aber Lengua hat ihre Anfrage genehmigt bekommen." Ich schüttele innerlich den Kopf. ,,Stoppt eure dämlichen Kindereien!", knurre ich. Remloc Tivur bleibt unbeeindruckt, Marin Lengua und Dr. Hoke verstummen. Sie haben Angst, dass ich sie auswechsle. Vielleicht sogar töte. Der Gedanke daran verleiht mir eine gewissen Euphorie. ,,Miran, die Halblinge werden das Quartier bekommen. Dr. Hoke, fangen sie an, Ihr Projekt effizient fortzuführen. Xaylir, Remloc Tivtur, kommen mit mir. Das Treffen ist beendet.", entscheide ich. ,,Gibt es Neuigkeiten zu der Rebellion?", frage ich forsch. ,,Sie werden sich vor dem Angriff nochmal treffen.", sagt Xaylir ernst. ,,Gut.", Mein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, ,,Wo wäre der Treffpunkt?" Ich wechselte mit den Augen von Xaylir zu Remloc. ,,Die Rebellion sucht neue. Wir werden uns einschleichen. Sie treffen sich in den Ruinen." ,,So so.", murmele ich und lächle in mich hinein. ,,Dann erläutere uns die Rollen, die wir spielen werden.", fordere ich. ,,Die Rebellion braucht neue Mitstreiter. Besonders hoffen sie auf Magier mit der Fähigkeit, mit Zauberstäben umzugehen." Remloc Tivtur lächelte heimtückisch.

Er denkt darüber nach, wie er die Rebellen zerstückelt.

,,Ich werde mich verwandeln und als Zauberer bei den Rebellen auftauchen. Sie wissen schon, das 'Cortinarius' kommt. Ich locke die Rebellen Anführer in eine Falle und ihr tötet sie. Doch davor helft ihr mir, den Plan umzusetzen." Ich wiederhole den Plan in meinem Kopf und will ihn schon verwerfen, da höre ich einen Schrei.
Wir stürzen hinaus, die nun kalte Abendluft empfängt ins mit seinen Klauen, der harsche Wind zerrt an unseren Kleidern.
Alamiert erkennen wir einen Schatten in der Dunkelheit. Jemand hockt über eine Leiche. Tivtur reagiert als schnellstes und hat den Flüchtling nach ein paar Sekunden eingeholt. Ich keuche auf, als ich sehe, wer der Eindringling war. 'Der Sucher', den ich beauftragt hatte.
Mit dem fahlen Licht, das uns die Laterne spendet, identifiziere ich als die Person die reglos auf dem Boden liegt, als Lilly. Ich spüre wie die menschlichen Emotionen meinen Verstand erobern und meine Sinne Überhand nehmen. Schon will meine Faust das Kinn des 'Suchers' erreichen, aber er weicht aus. Sein schmales Lächeln provoziert mich nur noch mehr. ,,Das ist eh nicht die, die du denkst es ist." Tivtur lässt ihn mit meiner stummen Erlaubnis gehen. Hämisch glättet er seinen Mantel und sagt: ,,Illusion." Mit diesem Wort fällt es mir wie Schuppen vor den Augen. Noch einmal betrachte ich das Opfer: Dr. Hoke.

Deadline for HumansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt