Vertrauen gibt es nicht

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Minax
,,Ray?" krächzte ich und blickte mich um. Die Bibliothek schien dunkler. Es war also Nacht. ,,Was hast du dir dabei nur gedacht?!" brüllte Ray mich an und ein paar Augenblicke starrten wir uns einfach nur perplex an, ich vernahm für einen kurzen Moment nur mein klopfendes Herz.
Dann fiel mir Ray um den Hals.         
,,Du erdrückst mich!" keuchte ich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.
,,Ich dachte man hätte dich entdeckt..."
Flüsterte Ray und in der Umarmung verharrten wir eine Weile.
,,Wie lange bleibst du da eigentlich?" Fragte ich Ray plötzlich und wir lösten uns voneinander. ,,Das längste mal war zwei Tage, schätze ich." antwortete Ray nachdenklich. ,,Hatte Jonathan Recht?" Wechselte Ray auf einmal das Thema.
,,Was meinst du?" Stotterte ich.
,,Dass da... Noch jemand war. Nicht nur du." Erdrückende Stille breitete sich aus. ,,Na ja, also..." fing ich an, stoppte aber direkt wieder. Sollte ich ihm von Lutrix erzählen? Würde es Lutrix nur in Gefahr bringen?
,,Du kannst es mir sagen." Rays Stimme wurde leiser. ,,Ja." Gab ich letztendlich nach und Wind kam auf. Sturmböen drückten mich gegen ein Regal, Glas splitterte und schnitt in meine Haut. Ich schrie, versuchte mich mit Telikanese zu  befreien, aber die Elementar Kraft war zu stark. ,,Ich kann es nicht kontrollieren!" Ray saß zitternd am Boden, der Blick auf das Geschehen gerichtet. ,,Du musst was tun!" Schrie ich ihm zu, aber meine Worte wurden vom Wind weggetragen. Ich kämpfte mit den Tränen.
Warmes floss aus den frischen Wunden und die Luft drückte mir gegen die Kehle. Ich röchelte verzweifelt. Durch den vielen Staub und Dreck konnte ich nicht mehr viel sehen und traute mich lange auch nicht die Augen auf zu halten. Doch bevor ich sie schließen konnte, rannte ein Junge aus einem Portal, einen Stein in der Hand.
,,Komm!" Der Junge schaffte es, mich dem Wind zu entziehen.
,,Lutrix?" Hustete ich heiser. ,,Denkst su ich vergess dich so leicht?" Sagte er und ich blinzelte. ,,Wir bringen dich zum Stadtbrunnen." Entschied Lutrix.
,,Wir?" ,,Mein Reisestein." Erklärte Lutrix. Ich wollte den Kopf schütteln, aber schon brachte Lutrix mich zur Stadt. ,,Das sind Magier!" Zischte ich ihm zu, nachdem ich mein Gesicht und meine Wunden gesäubert hatte. Doch Lutrix blieb komischerweise ruhig und zufrieden. ,,Sie haben mich noch nie gesehen. Noch nie gesehen, kein Problem." Ich starrte ihn an. ,,Ich muss zurück." Ich wusste nicht, woher das Verlangen an den tödlichen Ort zurückzugehen kam, aber der Gedanke schien fest in meinem Kopf verankert.
,,Spinnst du? Ich habe dich von dem gerade gerettet!" Widersprach Lutrix fassungslos aber ich widersprach: ,,Ich muss dorthin." ,,Hör zu. Ich bringe mich... Oder dich doch nicht in  so eine Situation. Das ist lebensgefährlich. Hast. Du. Das. Verstanden." Lutrix guckte mich noch einmal genau an, bevor er sich unsichtbar machte.
,,Warte!" Hielt ich ihn auf, nicht wissend, woher sich gerade befand oder ob er mich noch überhaupt hören konnte. ,,Vertraust du mir?" Fragte ich mit fester Stimme. ,,Wie du mir nicht vertraut hast?"Lutrix machte sich sichtbar und lachte kurz. ,,Wie hätte ich nur einen Moment glauben können das ich jemanden vertrauen kann... Vertrauen gibt es ja nicht. Nicht mehr." Lutrix ballte seine Hände zu Fäusten und ging zu einer Ansammlung von Magiern. ,,Nein!" Wimmerte ich, doch es war schon zu spät.
,,Hört her! Ich habe einen Halbling gesehen. Da ist sie!" Szenarien meines Lebens gingen durch meinen Kopf. Mein Vater. Der Tod meiner Mutter. 
Automatisch renne ich zu Lutrix und reiße ihm den Stein aus der Hand.
Ein Magier kriegt mich aber zu fassen und wirft mich zu Boden. Ich schürfe mir die Hände und das Kinn auf, als der Aufprall kommt.
Hastig versuche ich den Stein zu aktivieren. Ich strich über eine bestimmte Stelle und ein Surren ertönte, bevor ich in einem magischen Loch verschwand und ins Gras fiel.

Deadline for HumansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt