Stöhnend ließ ich mich auf die Bank neben Lia fallen und warf dabei meine Tasche achtlos auf den Boden.
„War die Autofahrt so schlimm?", fragte sie und ich erkannte einen leichten Hauch von Schuldbewusstsein in ihren Augen.
„Ganz und gar nicht."
Damiens Antwort überraschte uns beide und wir sahen zu ihm auf. Den hatte ich ja komplett vergessen.
Lias Augen blitzten bei seinen Worten auf und sie drehte sich mit einem Grinsen auf den Lippen zu mir um. „Das freut mich."
Ich verdrehte nur meine Augen und schielte zu Damien hoch, der mich ebenfalls angrinste. Bei seinem wissenden Blick, wurde ich wieder rot und ließ mich etwas tiefer in die Bank sinken.
Ich konnte nicht verhindern, dass meine Gedanken erneut zu diesem besonderen Moment mit ihm schweiften. Augenblicklich fing mein Innerstes wieder an zu pulsieren und eine wohlige Wärme machte sich in mir breit.
Ein räuspern ließ mich aus meinen Gedanken aufschrecken und erst dann bemerkte ich, dass ich ihn immer noch anstarrte, weshalb ich schnell meinen Blick senkte.
O Gott, wie peinlich.
Lia räusperte sich erneut und fing dann an zu schmunzeln. „Ich gehe lieber schon mal rein. Ich hab jetzt Unterricht bei der Hexe und du weißt ja, wie sehr sie Verspätungen hasst."
Bevor ich auch nur etwas einwenden konnte, war Lia schon weg und ich war wieder alleine mit Damien.
Na toll.
„Hexe? Wer ist das?", fragte Damien und setzte sich neben mich.
Ich versuchte nicht auf die dadurch entstandene Nähe zwischen uns zu achten und auch nicht auf sein Bein, das meins jetzt streifte. Ich atmete tief durch, um mich zu beruhigen, was aber nur bewirkte, dass ich Damiens Geruch in mich aufnahm. Ein frischer, maskuliner Duft nach Moschus stieg mir die Nase hoch und ich kam nicht umhin, kurz meine Augen zu schließen und den Geruch in mich aufzunehmen.
Ein kehliges Lachen ließ mich meine Augen schlagartig wieder öffnen.
„Willst du mir meine Frage noch beantworten oder einfach weiter mit geschlossenen Augen nur hier rumsitzen?"
Ich spürte wie mir die Röte ins Gesicht schoss. Wie oft willst du heute noch erröten? Und was war nochmal die Frage gewesen? Ach ja, wen Lia mit ‚Hexe' gemeint hatte.
„Mrs. Bekka, die neue Biolehrerin. Die hat so eine große Warze auf der Nase und ist auch immer so streng und unfreundlich. Deshalb nennen wir sie so. Bei ihr will man einfach nicht zu spät kommen, sonst verflucht sie einen noch."
Damien schmunzelte bei meiner Erklärung, was mich leicht lächeln ließ.
„Äh, ich gehe jetzt besser auch mal rein. Ich habe jetzt Kunst."
Gerade wollte ich gehen als er mich lachend zurück hielt. „Ich weiß. Wir haben Kunst zusammen."
Oh. Nach zehn Monaten Kunst ohne ihn, war es nicht überraschend, dass ich es vergessen hatte.
„Ach ja, stimmt", war alles was ich rausbrachte. Ich räusperte mich kurz, um meine Fassung wieder zu gewinnen, was ihn erneut lachen ließ.
„Aber du willst doch bestimmt mit Ace und Tyler gehen."
Ich stand auf und wollte gerade davon gehen, als auch er aufstand und seinen Arm um meine Schultern legte. „Eigentlich nicht."
Er setzte sich in Bewegung und ich hatte keine andere Wahl als ihm zu folgen, da er mich mehr oder weniger schon mit sich zog.
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Damien
Teen FictionZehn Monate war er weg ohne eine Nachricht. Tessa Jenkins hat sich nach Monaten des Kummers und Schmerzes damit abgefunden und beschlossen ihr Leben weiter zu leben. Dann taucht er aus dem Nichts wieder auf und lässt sie erneut starke Gefühlsausbrüc...