„Und? Hast du jetzt deine Antworten?", fragte Lia. Meine Augen weiteten sich, als mir auffiel, dass wir komplett vergessen hatten, warum wir uns überhaupt getroffen haben. „O mein Gott! Wir sind gar nicht dazu gekommen zu reden." Ich schlug mir die Hand gegen den Kopf. „Verdammt. Er hat mich total abgelenkt." Hat er das mit Absicht gemacht?
Bei meinen Worten zog Lia grinsend die Augenbrauen hoch. „Ja, das kann ich mir vorstellen."
Ich schüttelte nur meinen Kopf über meine eigene Dummheit. Der Grund für unser Treffen war eigentlich gewesen, endlich Antworten auf meine ganzen Fragen zu kriegen, aber wie es aussah, musste ich Damien dann wohl morgen ausquetschen, denn länger hielt ich diese Unwissenheit nicht aus.
Ich atmete einmal lautstark aus und wechselte dann das Thema, in dem ich mich neugierig zu Lia umdrehte. „Also, du hast ein Date?"
Sie nickte lächelnd und bog in ihre Hauseinfahrt ein, wo sie schließlich stehen blieb und sich dann auch mir zu wandte. Ich sah sie auffordernd an, mir endlich mehr zu erzählen und gerade als sie anfangen wollte zu reden, klingelte ihr Handy.
„O mein Gott, das ist er!", schrie sie aufgeregt. Ich sah sie fragend an, weil ich immer noch nicht wusste wer ‚er' war. Bevor sie mir aber antworten konnte, hatte sie schon mit einem riesigen Grinsen im Gesicht abgehoben.
„Hey, Ace", hörte ich sie sagen, was mich überrascht nach Luft schnappen ließ. Ace?! Etwa dieser Ace?
„Hast du ein Date mit dem besten Freund von Damien?", fragte ich noch immer leicht überwältigt von der Info. Lia wurde rot und nickte schüchtern, während sie sich weiter mit Ace unterhielt.
„Wie und wann ist das denn bitte passiert?" Ich sah sie fragend an, aber sie wimmelte nur mit ihrer Hand vor meinem Gesicht rum und signalisierte mir, dass ich leise sein sollte.
„Ich verstehe nichts, wenn du so laut redest", zischte sie mir zu und ich hob kapitulierend die Hände. „Ist ja gut."
Nach einer gefühlten Ewigkeit legte sie auch mal auf und drehte sich dann mit strahlenden Augen und einem überglücklichen Lächeln zu mir um. „Er meinte, er kann es kaum erwarten. O mein Gott, Tessa!"
Sie packte mich theatralisch bei den Schultern und schüttelte mich aufgeregt durch. „Du musst mir helfen. Ich muss fantastisch aussehen!"
Sie warf einen Blick auf die Uhr und kreischte dann plötzlich laut auf. „Wir treffen uns in zwei Stunden und ich weiß noch nicht mal, was ich anziehen soll!"
Ich zog verzweifelt meine Augenbrauen zusammen und packte sie nun meinerseits an ihren Schultern, um sie durchzuschütteln. „Komm mal runter, Lia. Lass uns erst mal reingehen", schlug ich vor und stieg aus dem Auto aus. Lia folgte mir hibbelig und zusammen gingen wir rein, wo sie mir dann endlich nähere Informationen gab.
„Also, weißt du, Ace ist in der Pause auf mich zugekommen und meinte, dass er mich echt gerne mag. Als du mit Damien auf dem Klo warst, konnte er seine Augen nicht von mir abwenden. Ich fand ihn ja auch schon immer ganz süß, aber erst als er mir so schüchtern gestanden hat, dass er schon immer einen kleinen Crush auf mich hatte, habe ich gemerkt, wie sehr ich ihn eigentlich mochte. Und dann hat er mich auf ein Date gebeten!"
Lia ratterte alles auf einmal runter und ich hatte kurz Probleme mitzukommen, aber sie beachtet das gar nicht, sondern zog mich während sie weiter erzählte noch mit in ihr Zimmer.
„Wir werden heute zusammen ins Restaurant gehen und ich kann es kaum erwarte, ahh!" Lia klatschte aufgeregt in die Hände und holte endlich mal tief Luft.
Ich stand für ein paar Sekunden einfach nur sprachlos da, ehe sich auch auf meinem Gesicht ein breites Lächeln schlich, als ihre Freude mich ansteckte.
Die nächste halbe Stunde verbrachten wir also damit ihr ein passendes Outfit auszusuchen und die Stunde danach richteten wir ihre Haare und machten ihr Make-up. Und diese eineinhalb Stunden hatten sich vollkommen gelohnt, denn danach sah sie aus, als wäre sie geradewegs einer Modezeitschrift entsprungen.
„Falls Ace dich versetzt; ich würde jederzeit liebend gerne für ihn einspringen, Lia", witzelte ich und sah ihr dabei zu, wie sie sich im Spiegel bewunderte.
Sie lachte laut auf und warf dann einen Blick auf die Uhr. „Ich muss in einer halben Stunde vor dem Restaurant sein. Wir sollten am besten jetzt schon los, damit ich dich noch vorher absetzen kann."
Ich nickte ihr zustimmend zu und zusammen gingen wir also wieder zu ihrem Auto und sie fuhr mich nach Hause. „Dankeschön und viel Spaß", rief ich ihr zwinkernd zu, als ich ausgestiegen war und sie mir zum Abschied winkte. Lia fuhr laut kichernd davon und ließ mich amüsiert vor mich hin grinsend in mein Haus eintreten.
Ich ging sofort in mein Zimmer und schmiss mich erschöpft aufs Bett. Was für ein Tag. Auf einmal vibrierte mein Handy in meiner Hosentasche und ich holte es neugierig raus. Es war schon recht spät und ich wusste nicht, wer mich um so eine Uhrzeit noch anrufen sollte.
Sobald ich den Namen erblickte, fing mein Herz wie wild an zu pochen. Damien. Ich atmete einmal tief durch und versuchte mich und meine Gefühle unter Kontrolle zu bringen, ehe ich aufgeregt abhob.
„Tessa?", hörte ich seine raue Stimme.

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Damien
Novela JuvenilZehn Monate war er weg ohne eine Nachricht. Tessa Jenkins hat sich nach Monaten des Kummers und Schmerzes damit abgefunden und beschlossen ihr Leben weiter zu leben. Dann taucht er aus dem Nichts wieder auf und lässt sie erneut starke Gefühlsausbrüc...