„Was willst du von mir?", fragte er unverblümt und machte sich nicht mal die Mühe aus dem Flur zu treten.
„Was?", fragte ich überrumpelt von seiner Frage und gleichzeitig verwirrt über seine Intention.
„Ich hab genug von Spielchen und Raten. Also will ich, dass du mir jetzt einfach offen sagst, was du von mir willst."
Ich zog wütend meine Augenbrauen zusammen. Wie kann er es wagen zu mir nach Hause zu kommen, mich mit so einer Frage zu überrumpeln und trotz meiner Verwirrtheit und Verletzlichkeit eine sofortige Antwort erwarten? Und das nach dem er es war, der mich verlassen und alles auf den Kopf gestellt hatte.
Ich sah ihn eiskalt an, als ich die Tür wieder öffnete und versuchte ihn raus zu drängen.
„Ich will dass du gehst."
Aber er schloss die Tür wieder und wimmelte meine Hand ab, die ihn versuchte raus zu schieben.
„Bullshit." Seine Stimme klang tiefer vor unterdrückte Wut. „Ich versteh dich nicht! Erst hältst du mich auf Distanz, dann wieder nicht, dann wieder doch, dann küssen wir uns fast, dann schlafen wir zusammen, verbringen Zeit miteinander und dann stößt du mich wieder von dir weg! Tessa, was willst du?"
Seine Stimme wurde immer lauter und die letzten Worte brüllte er mir regelrecht entgegen. Aber gefangen in seiner Wut schien er es nicht zu bemerken, oder es interessierte ihn einfach nicht.
Ich öffnete den Mund, um etwas zu sage, aber ich brachte keinen Ton raus. Stammelnd versuchte ich nach Worten zu ringen, irgendeine Antwort auf seine Frage zu finden, aber mein Kopf war wie leer gefegt.
„Weißt du, was ich will?" Er trat näher auf mich zu und ohne, dass er diese Frage beantworten musste, wusste ich was er wollte. „Ich will dich, Tessa."
Ich kannte die Antwort bereits, dennoch weiteten sich meine Augen vor Schock. Geschockt von seiner Ehrlichkeit, geschockt von der endlichen Erkenntnis, dass er tatsächlich so für mich empfand und geschockt von den Gefühlen, die wie ein Tsunami auf mich zu rasten, auf mich niederprasselten und mich mit sich rissen, sodass nichts als Zerstörung zurück blieb. Diese Gefühle würden mich zerstören.
Sie zerrten an mir und wollten mich völlig einnehmen. Ich spürte den Stich in meinem Herz, als ich an die Zeit ohne ihn dachte. Eins stand fest. Ich wollte ihn nicht verlieren. Aber jetzt, wo er so greifbar war, wo nun eine echte Chance auf eine Zukunft mit ihm direkt vor mir lag... Ich hatte Angst.
Das was ich die ganze Zeit wollte, konnte ich jetzt haben. Aber mit einem Mal war ich mir wieder der Gesamtheit dessen bewusst, was es bedeutete mich ihm hinzugeben. Das, was ich die ganze Zeit versucht hatte zu verdrängen, kam wieder an die Oberfläche. Und es riss mich völlig mit sich. Er wird dich wieder verlassen. So, wie er es schon einmal getan hat.
Ich konnte Damien haben. Aber der Preis dafür war hoch. So verdammt hoch.
„Tessa." Seine Stimme brach als er seine Hand auf meine Wange legte und ich ihr unwillkürlich auswich. Er ließ sie resigniert sinken und ich versuchte den Schmerz in seinem Blick zu ignorieren. Ihn einfach auszublenden. Genauso, wie ich es mit meinen Gefühlen für ihn tat. Wenn wir noch nicht mal zusammen waren und er mir jetzt schon weh tat...Ich konnte mein Herz nicht wieder aufs Spiel setzen.
Also hörte ich auf meinen Verstand.
„Damien, ich will dass du gehst."

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Damien
Teen FictionZehn Monate war er weg ohne eine Nachricht. Tessa Jenkins hat sich nach Monaten des Kummers und Schmerzes damit abgefunden und beschlossen ihr Leben weiter zu leben. Dann taucht er aus dem Nichts wieder auf und lässt sie erneut starke Gefühlsausbrüc...