„Ich bin kurz auf der Toilette", nuschelte ich schnell zu Logan. Und ohne eine Antwort abzuwarten, eilte ich auch schon davon.
Ich wollte nicht, dass es mich verletzte. Aber das tat es. Ihn mit einer anderen zu sehen, zu wissen, dass er mehr als nur seine Zeit mit ihr teilte, versetzte mir einen heftigen Stich mitten durchs Herz.
Eilig bog ich in den Gang mit den Toiletten und versuchte das Bild ihres leidenschaftlichen Kusses am Freitag aus meinem Kopf zu verbannen. Aber sobald ich es geschafft hatte, tauchte das Bild von ihnen küssend im Park auf.
Reiß dich zusammen.
Ich befeuchtete mein erhitztes Gesicht und starrte mit wild pochendem Herzen mein Spiegelbild an.
Er hat sich von dir getrennt. Er kann tun und lassen, was er will.
Aber diese Worte überzeugten mein Herz nicht. Es schmerzte nach wie vor. Selbst mit dem Wissen, dass er es bloß tat, um mich zu schützen. Ich war mir sicher, es gab noch eine andere Lösung, als eine Beziehung mit Camille vorzutäuschen. Die musste es einfach geben.
„Was machst du hier mit ihm?"
Erschrocken wirbelte ich zu Damien herum. Er stand keine fünf Meter neben mir und die Tür fiel hinter ihm unheilvoll ins Schloss.
Wieso muss er mir ständig folgen?
Ich schaffte es gerade so nicht zusammenzubrechen, aber wenn er da war, würde es mir niemals gelingen.
Auch wenn ich mich nach wie vor schuldig fühlte, wurde ich wütend. Er hatte kein Recht mich auszufragen und er hatte kein Recht mich ständig so aus der Fassung zu bringen. Ich wollte doch bloß einen Abend Abstand von alldem gewinnen.
Und immerhin hatte er sich von mir getrennt. Da sollte es ihm egal sein, mit wem ich ausging.
„Das geht dich nichts an", entgegnete ich barsch.
Ich wollte an ihm vorbeieilen, aber er hielt mich zurück.
„Tessa..."
Die Berührung ließ mich an Ort und Stelle erstarren und sofort setzte das Kribbeln ein, dass mein Innerstes aufgeregt brodeln ließ.
Ich hasste es. Ich hasste es so sehr, denn ich wusste, dass er in der Lage war mich vollends zu zerstören. Bloß mit einer einzigen Berührung, brachte er mich so dicht an den Abgrund. Bloß eine Berührung. Denn dabei würde es bleiben. Er würde mich nicht zurück haben wollen oder mir vergeben. Er lockte mich mit Worten und Berührungen und würde mich dann zerstören.
Also musste ich mich irgendwie vor ihm schützen.
Und ich wusste mir nicht anders zu helfen, als mich von ihm zu distanzieren, wie er sich von mir distanziert hatte.
„Du solltest zurück. Dein Date fragt sich sicher, wo du bleibst."
Meine Stimme klang kalt und gleichgültig und passte so gar nicht zu dem Feuer, das in meinem Inneren brodelte
„Sie ist nicht mein Date und das weißt du."
Ich biss die Zähne zusammen.
Seine Finger streichelten vorsichtig meinen Arm, als hätte er unsere Berührungen genauso vermisst wie ich. Als würde er sich nach mir sehnen, wie ich mich nach ihm sehnte. Als könnte er sich einfach nicht mehr zurückhalten.
„Sie ist ein Biest", fuhr er leise fort und eine Gänsehaut durchzog meinen Körper, als er seine Finger meinen Arm hinauf wandern ließ. „Unhöflich, gefährlich, arrogant. Ich kann sie nicht ausstehen."
Ich versteifte mich, als seine Finger an meiner Schulter ankamen und vorsichtig meine Haare nach hinten strichen.
„Und sie ist nicht du."
Mein Atem stockte und mein Herz drohte mir aus der Brust zu springen. Ein kleines Fünkchen Hoffnung leuchtete in mir auf. Er will mich.
„Damien..."
Plötzlich zog er seine Finger so schnell zurück, als hätte er sich verbrannt.
Und es war als ob er mir damit das Herz aus der Brust riss. Als würde er jetzt erst realisieren, was er da tat, riss er erschrocken die Augen auf und sah mich nach Worte ringend an.
Aber ich brauchte keine seiner Worte mehr zu hören, um zu wissen, was er mir sagen wollte. Der Hoffnungsfunke war erloschen und an seine Stelle war ein tiefes Loch erschienen, dass sich immer weiter ausbreitete und mich von innen heraus zerfraß.
„Ich hasse dich", schluchzte ich und riss mich von ihm los.
Das waren meine letzten Worte, bevor ich an ihm vorbei rauschte und ihn einfach stehen ließ.
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Damien
Novela JuvenilZehn Monate war er weg ohne eine Nachricht. Tessa Jenkins hat sich nach Monaten des Kummers und Schmerzes damit abgefunden und beschlossen ihr Leben weiter zu leben. Dann taucht er aus dem Nichts wieder auf und lässt sie erneut starke Gefühlsausbrüc...