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„Geht's wieder?" Tyler lockerte für einen Augenblick die Umarmung, um mir in die Augen zu sehen.

Nachdem ich mich in seinen Armen ausgeheult hatte, was sich wie eine Stunde angefühlt hatte, ging es mir tatsächlich etwas besser.

Schniefend nickte ich, da ich meiner Stimme noch immer nicht traute.

Er wischte mir fürsorglich die nassen Wangen trocken, bevor er in Richtung meiner Haustür wies.

„Komm. Ich bring dich rein."

Ich folgte ihm auf die Veranda und hielt vor der Haustür inne, um nach meinem Schlüssel zu suchen. Tyler wartete geduldig, bis ich ihn gefunden hatte und dann zittrig die Tür aufschloss.

Etwas verloren blieb ich im Hausflur stehen, während er vor der Tür verharrte.

Ich wollte nicht, dass er ging. Ich konnte heute Nacht unmöglich alleine bleiben und etwas sagte mir, dass es ihm ähnlich ging.

„Kannst du bleiben?", fragte ich unsicher und bemerkte, wie schwach meine Stimme noch klang. Ich biss mir auf die Unterlippe, um das Zittern zu überspielen, aber sein Blick war nach wie vor aufmerksam auf mich gerichtet.

Er schien mit sich selbst zu hadern und warf einen kurzen Blick zurück zu seinem Bike, ehe er sich mir wieder zuwandte.

„Komm", sagte er, bevor er mich an sich zog und mich in mein Zimmer begleitete.

„Setz dich."

Er wies auf mein Bett und während ich Platz nahm, verschwand er für ein paar Sekunden, nur um Augenblicke später mit einem Glas Wasser wieder aufzutauchen.

„Trink."

Ohne Einwände leere ich gierig das kühle Glas Wasser, dass meine trockene Kehle endlich etwas befeuchtete. So viel wie ich geweint hatte, musste mein gesamter Flüssigkeitsvorrat aufgebraucht sein.

Er nahm mir stumm das leere Glas wieder ab und legte es zur Seite, bevor er sich vorsichtig neben mich setzte.

„Möchtest du reden? Oder einfach nur schlafen?", fragte er sanft.

Bei seiner Fürsorge kamen mir beinahe wieder die Tränen, aber ich drängte sie zurück. Ich wollte auf jeden Fall schonmal nicht mehr weinen.

„Kannst du mir über deine Mutter erzählen?"

Ich wollte nicht mehr über Damien oder Fernando und Gabriel nachdenken. Irgendwie wollte ich mich von diesen Gedanken lösen.

Tyler schien überrascht über meine Frage, aber schließlich wurde sein Blick weicher und ein hauchdünnes lächeln legte sich um seine Lippen.

„Sie mag dich", sagte er und diese Worte ließen auch mich zaghaft lächeln. Eine warme Brise legte sich über die kalt herumwirbelnden finsteren Gefühle in mir und besänftigte sie etwas.

„Wieso hat sie sich so gefreut mich kennenzulernen?", stellte ich eine weitere Frage und bereute es sofort, als sein Lächeln verschwand und er stattdessen die Zähne aufeinander biss.

Er seufzte, bevor er sich wieder entspannte und mir wieder in die Augen sah. Nur um sofort seinen Blick zu senken, als ich die Qual darin erkannte.

„Das Verhältnis zwischen Mom und mir war schon immer etwas angespannt", begann er. „Nachdem sie sich von Dad geschieden hatte, war sie nicht glücklich, als ich mich entschied, bei ihm wohnen zu bleiben."

Er fuhr sich unruhig durch die Haare.

„Ich habe mich nur für Dad entschieden, weil sie schon damals ein Trinkproblem hatte. Das war auch einer der Gründe für die Scheidung."

DamienWo Geschichten leben. Entdecke jetzt