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„Was um alles in der Welt-" Das, was sich da vor uns erstreckte war kein kleines, geheimes Treffen zwischen Damien und Gott weiß wem. Nein. Vor uns erstreckte sich ein riesiger Platz vor der Lagerhalle, der nur so von Menschen wimmelte, die sich alle um vier Sportwagen versammelt hatten. Und diese Menschen sahen alles andere als vertrauenswürdig aus.

„Tyler, was ist das?" Meine Stimme war hauchdünn, noch immer voller Unglaube. Aber statt mir zu antworten, nahm er mich bei der Hand und zog mich aus dem Wald raus in Richtung der Lagerhalle. Er schien noch immer sprachlos und verwirrt, aber als er sich durch einen kleinen versteckten Eingang am hinteren Ende der Lagerhalle Zutritt verschaffte, schien er sich wieder einigermaßen gefasst zu haben.

„Komm mit", wies er mich flüsternd an und ich folgte ihm durch den engen Eingang ins Innere. Die Halle war riesig und überall standen große, lange Schraubregale, die mit Kartons jeder Art gefüllt waren. Übereinander gestapelte Holzpaletten lagen auf dem Boden verteilt rum, selbst einen altaussehenden Gabelstapler konnte ich in einer hinteren Ecke ausmachen. Es sah aus, als hätte man alles stehen und liegen lassen, um diesen Ort zu verlassen.

„Was machen wir jetzt?", fragte ich Tyler, der mich durch das Labyrinth der unzähligen Regale führte. „Wie sollen wir-"

Urplötzlich war Tyler herumgewirbelt und hatte mir seine Hand auf den Mund gepresst. Erschrocken weiteten sich meine Augen und schnaubend ließ ich meinen angehaltenen Atem durch die Nase entweichen. Mit seiner anderen Hand bedeutet er mir zu lauschen und als ich seiner Anweisung folgte, konnte ich gedämpfte Stimmen hören.

Sobald er sicher war, dass ich nicht mehr redete, lockerte er seinen festen Griff um meinen Mund und ließ seine Hand sinken. Langsam setzte er sich wieder in Bewegung und schlängelte sich geschickt durch die vielen Regale. Ich blieb dich hinter ihm und mein Herzschlag verdreifachte sich, als wir den Stimmen immer näher kamen.

Nachdem Tyler einen sicheren Ort gefunden hatte, an dem wir nahe genug waren, um zu lauschen, aber weit genug, um nicht erwischt zu werden, duckte er sich hinter eins der vielen gefüllten Regale und wies mich mit einer Handbewegung an, mich ebenfalls dahinter zu kauern.

Vorsichtig spähten wir zwischen eine der Lücken hindurch und mein Herz blieb stehen, als ich Damien und drei andere Typen unter einer der wenigen noch funktionierenden Neonröhren entdeckte.

Automatisch griff ich nach Tylers Schulter, um mir etwas Halt zu verschaffen. Denn in meiner jetzigen Verfassung drohte ich jede Sekunde vor Aufregung, Nervosität und Beklemmung umzukippen.

Ich konzentrierte mich wieder auf die vier Männer und erkannte einen von ihnen wieder. Er stand neben Damien und die gefährlich aussehende Narbe und sein Bart verrieten mir sofort, dass es derselbe Kerl war, wie der aus dem Krankenhaus. Antonio, hatte Damien ihn genannt.

Die anderen beiden hatte ich noch nie im Leben gesehen. Sie waren beide ebenfalls groß und sahen in ihren schwarzen Lederjacken und mit ihren grimmigen Blicken nicht gerade liebenswürdig aus. Einer von ihnen, der mit den vollen schwarzen nach hinten gegelten Haaren, ergriff das Wort. Und bei seiner tiefen Stimme packte mich ein eiskalter Schauder.

„Du weißt, wir waren sehr nachsichtig mit dir."

Ein leichter spanischer Akzent schwang in seiner Stimme mit. Er legte Damien eine Hand auf die Schulter und die eigentlich sonst freundschaftliche Geste hatte bei ihm etwas Bedrohliches an sich, das mich vor Angst erzittern ließ.

„Dein Vater hat sich eine Menge Kohle geliehen und wir hätten sie jetzt gerne zurück."

Er lächelte Damien gefährlich an und dabei wurde sein krummer Schneidezahn sichtbar. „Das verstehst du doch, nicht?"

DamienWo Geschichten leben. Entdecke jetzt