59

277 5 0
                                    

„Meint ihr nicht, das ist zu gefährlich?", warf Lia unsicher ein.

Wir hatten uns alle in der Mittagspause in der Mensa getroffen und waren nochmal unseren Plan durchgegangen. Lia schien nach wie vor nicht ganz überzeugt.

„Es wäre gefährlicher nichts zu tun", entgegnete Tyler und Ace und ich nickten zustimmend.

„Außerdem brechen wir ja nicht das Gesetz. Wir schauen uns bloß ein wenig um."

Lia zappelte unruhig auf ihrem Platz und Ace legte ihr beruhigend eine Hand auf das Bein.

„Ich mache mir keine Sorgen, dass wir das Gesetz brechen, sondern viel mehr, das uns irgendwas gebrochen wird, sollten wir erwischt werden."

„Es wird schon nichts passieren", beschwichtigte Ace sie.

Wir würden bloß nach der Schule zur Adresse fahren, die wir in der Akte der Sánchez Brüder gefunden hatten und uns etwas umgucken. Vielleicht fanden wir ja irgendwas von Bedeutung.

„Wir werden vorsichtig sein", fügte ich besänftigend hinzu und dann schenkte ich ihr ein aufmunterndes lächeln. „Wir sind wie die Pinguine aus Madagascar: ein unschlagbares Team, dass jedes Abenteuer meistert."

„Dann kann es ja nur lustig werden", entgegnete sie sarkastisch und warf mir einen vielsagenden Blick zu.

„Was kann nur lustig werden?", fragte auf einmal eine Stimme.

Alle unsere Blicke schnellten zu Damien hoch, der sich mit einem Tablett in der Hand zu uns setzte. Genüsslich biss er in seinen Apfel und sah Lia abwartend an.

Bevor sie aber auch nur antworten konnte, war ich schon aufgesprungen, griff nach meiner Tasche und entfernte mich vom Tisch.

Ich würde nicht mit ihm am selben Tisch sitzen. Dafür war ich zu wütend auf ihn. Je mehr Distanz zwischen uns blieb, desto besser. Dann musste ich mich nicht ständig um mein armes Herz sorgen, dass er schon mehr als einmal gebrochen hatte und er bekam auch nicht mehr die Chance mit meinen Gefühlen zu spielen.

Ohne lange zu überlegen, steuerte ich auf die Schwimmhalle zu. Auch wenn ich nicht glaubte, dass mir Damien dieses Mal hinterherlaufen würde, wollte ich doch kein Risiko eingehen. Und freiwillig würde er sich nie zu Logan gesellen, weshalb ich genau das jetzt vorhatte.

Sobald ich die Schwimmhalle betrat, stieg mir der typische Geruch nach Chlor in die Nase.

Ich suchte das Becken und die Tribüne nach Logan ab, während ich am Beckenrand entlang spazierte, als plötzlich jemand direkt vor mir ins Wasser sprang.

Ein riesiger, kalter Schwall spritzte mir entgegen und obwohl ich augenblicklich nach hinten preschte, erwischte es mich dennoch und durchnässte meine komplette Vorderseite.

„Hey!", schrie ich aufgebracht, als ich das Lachen der Person erkannte, die gerade wieder aus dem Wasser auftauchte.

„Na, Lust 'ne Runde zu schwimmen?", fragte Logan keck und wischte sich seine dunkelblonden Haare aus dem Gesicht.

„Was sollte das?", murrte ich und wrang den Saum meines Pullovers aus, aus dem eine ganzer Wasserfall troff.

Logan zuckte grinsend die Schulter.

„Du sahst so zerknautscht aus, ich dachte eine Erfrischung würde dir guttun."

„Du hättest mir auch einfach eine Limo anbieten können", entgegnete ich schroff und spritzte ihm mit der Hand etwas Wasser ins Gesicht, dem er lachend auswich.

„Das wäre doch langweilig", grinste er.

Ich verdrehte bloß die Augen und setzte mich auf die unterste Stufe der Tribüne, direkt gegenüber von Logans Bahn.

DamienWo Geschichten leben. Entdecke jetzt