Sie gestatteten mir keine Sekunde ihn zu betrachten, da trat Gabriel auch schon wieder vor ihn und verdeckte mir die Sicht.
Ich hatte ihn ganz allein zurückgelassen. Ich war so in Panik, dass ich dachte, sie wären mir auf den Fersen, dass ich völlig vergessen hatte, dass ich Logan wehrlos zurückließ. Und er hatte noch nicht mal etwas von der Gefahr geahnt, die sich in der Halle mit ihm befunden hatte.
„Wir sollten ihn wecken, meinst du nicht auch?"
Das teuflische Grinsen auf seinem Gesicht wurde breiter, als er sich Logan zu wandte und plötzlich begann auf ihn einzuschlagen.
„Nein!", schrie ich. „Hör auf! Lass ihn in Ruhe!" Aber er ignorierte mich. Ich versuchte mich aus meinen Fesseln zu befreien. Ich zerrte und zerrte, aber es half nichts.
Er schlug ihn immer wieder, dass sein Kopf zur Seite flog, bis er auf einmal ein kleines Stöhnen von sich gab und seine Augen aufflatterten.
Erst dann trat Gabriel zur Seite und gab mir die komplette Sicht auf Logan frei.
Ich schluchzte laut auf, als ich sein blutiges Gesicht und die benebelten blauen Augen sah, die langsam wieder zu sich kamen.
„Tessa", stöhnte er leise, als er mich erblickte. Er runzelte verwirrt die Stirn, keuchte aber schmerzvoll auf, als die Wunden ihre Wirkung zeigten.
„Guten Morgen auch an dich", grinste Fernando und Logans Blick schoss sofort zu ihm hoch. Ich konnte sehen, wie sich für einen Augenblick angsterfüllt weiteten, bevor er versuchte eine tapfere Miene aufzusetzen.
„Wer seid ihr? Was wollt ihr von uns?" Seine Stimme zitterte, aber er versuchte sich nichts anmerken zu lassen.
Gabriel kniete sich vor Logan hin und tätschelte sein Bein mitleidig.
„Von dir wollen wir nichts. Du bist bloß unser Mittel zum Zweck."
Logan war die Verwirrung deutlich anzusehen.
„W-was meinst du? Was ist hier los?" Dann schoss sein Blick wieder ängstlich zu mir und es war, als ob man mir das Herz durchbohrte. „Tessa, was ist hier los?"
Ich konnte mein Wimmern nicht zurückhalten, dass über meine Lippen brach. Ich war Schuld, dass er hier war. Dass er verletzt war.
„So!" Fernando klatschte plötzlich so laut in die Hände, dass ich unwillkürlich zusammenzuckte. „Kommen wir jetzt zum spaßigen Teil."
Er drehte sich mit einem Grinsen zu mir, während sein Bruder sich wieder zu seiner vollen Größe aufrichtete.
„Für wen arbeitest du?", fragte er mich die selbe Frage noch einmal. Ich schüttelte panisch den Kopf.
Und auf einmal hörte ich ein lautes Keuchen von Logan, als Gabriels Faust voller Wucht in seinem Magen landete.
„Nein!", schrie ich, aber Fernando stellte mir bloß wieder die selbe Frage.
„Ich arbeite für niemanden", schluchzte ich heftig. Wieso wollten sie mir nicht glauben?
Ein weiteres schmerzverzerrtes Stöhnen drang aus Logans Mund, als die nächste Faust in seinem Bauch landete.
„Sag ihnen die Wahrheit!", schrie er mir zu, bevor er in einen lauten Schrei verfiel, als Gabriel ihm einen Finger brach.
„Hört auf!", krächzte ich laut, aber sie hörten nicht auf mich. „Ich arbeite für niemanden, ich schwöre es!"
Ein weiterer ohrenbetäubender Schrei hallte durch den Raum.
„Bitte! Aufhören! Bitte!", flehte ich tränenüberströmt, aber sie hörten nicht.

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Damien
Teen FictionZehn Monate war er weg ohne eine Nachricht. Tessa Jenkins hat sich nach Monaten des Kummers und Schmerzes damit abgefunden und beschlossen ihr Leben weiter zu leben. Dann taucht er aus dem Nichts wieder auf und lässt sie erneut starke Gefühlsausbrüc...