Ein Arm lag schwer auf meiner Brust, als ich meine Augen öffnete.
Tarvens und meine Beine waren ineinander verschlungen. Die Röte stieg mir in die Wangen, als ich die Erinnerungen, der letzten Nacht, in meinem Kopf revue passieren ließ.
Vorsichtig schob ich seinen Arm beiseite, was jedoch nur dazu führte, dass er mich fester an sich zog.
Ich hörte wie er an meinem Haar roch und etwas unverständliches murmelte.
Mein Herz wurde weich und die Erkenntnis darüber, dass es mich nicht störte von ihm berührt zu werden, traf mich mit einem mal.
Ich drehte meinen Kopf, um ihn zu betrachten. Sein Mund war leicht geöffnet und ich konnte nicht anders, als mir vorzustellen wie es war, diese Lippen auf meinen zu spüren.
Mit meiner Hand strich ich ihm behutsam das Haar aus der Stirn und fuhr dann weiter hinunter zu seiner Wange, wo sich sein Grübchen verborgen hielt. Als meine Fingerkuppen seine Lippen berührten, durchbrach seine Stimme die Stille.
>>Wenn du so weiter machst, kann ich mein Versprechen von letzter Nacht nicht halten, Zwerg.<< hörte ich Tarven verschlafen sagen und zog meine Hand daraufhin ertappt weg.
Er gähnte und drehte sich auf den Rücken.
Ich richtete mich auf, um ihn anzusehen.
>>Was war das gestern?<< fragte ich neugierig.
Er rieb sich mit seinen Handballen die Augen und holte tief Luft, ehe er sprach.
>>Etwas, dass in letzter Zeit viel zu oft passiert. Magie ist manchmal sehr stark verbunden mit Gefühlen Kalea, das weißt du ja inzwischen.
Im Normalfall habe ich meine Gefühle im Griff, aber manchmal überwältigen sie mich doch. Meistens dann, wenn ich Träume.<<
Er wirkte zerschlagen und mir wurde bewusst, dass dieser junge Mann ein ganzes Reich regieren musste.
Ich wusste von den Informationen im Sonnenreich, dass er keine Familie mehr hatte. Er war das einzige Kind und seine Eltern waren tot. So viel zum ewigen Leben der Fae.
Bevor wir weiter darauf eingehen konnten, schien Tarven etwas eingefallen zu sein. Er setzte sich abrubt auf und studierte mein Gesicht.
>>Du hast gestern etwas mit mir gemacht. Deine Hände haben geleuchtet, ich habe es deutlich gesehen. Und noch eine größere Frage, die mich plagt ist, was hattest du um diese Uhrzeit in meinem Zimmer zu suchen?<< fragte er mich und sah mich dabei mit einem anzüglichen Grinsen an.
>>Ich...ich hatte nicht vor...nicht das was du denkst.<< versuchte ich mich zu erklären.
Tief luft holend sah ich auf meine Hände, bevor ich begann zu erzählen.
>>Ein Traum hat mich aus dem Schlaf gerissen, ich kann mich nicht an ihn erinnern. Nur, dass meine Schmerzen wieder da waren weiß ich. Ich hatte nicht vor zu dir zu kommen, ich wusste nicht mal wo dein Zimmer ist.
Es war, als würde mich etwas führen, als würde mich etwas hierher ziehen.
Ich konnte mich nicht wehren Tarven. Als ich dich hier sah konnte ich auch nicht gehen, als du es wolltest.
Dieses Gefühl in mir, was mich in dein Zimmer gezogen hat...dieses Gefühl in mir lies mich nicht gehen.<<
Er sah stirnrunzelnd auf meine Hände, die ich ineinander verschränkte.
>>Als ich deine Brust berührte hatte ich nur den Wunsch, dir zu helfen. Da war nichts, was ich hätte beeinflussen können. Das leuchten kann ich auch nicht erklären.<< setzte ich an.
Er griff nach meiner rechten Hand, die gestern noch auf seiner Brust lag.
Tarven sah auf meine geöffnete Handfläche und zeichnete unsichtbare Kreise darauf.
>>Deine Gabe zeigt sich vor dem Aufstieg. Kalea, ich glaube das was in dir ruht wird jeden auf die Knie zwingen.<< stellte er verstohlen seine Theorie auf.
Er sah mir wieder tief in die Augen bevor er sprach.
>>Wir beide werden bald aufbrechen. Ich werde dir etwas zeigen, dass für die Zukunft eine enorme Wichtigkeit hat. Du sollst verstehen und sehen, was vor dir verborgen blieb.
Du sollst sehen, auf welcher Seite des Schachbrettes ich stehe und du sollst die Wahl treffen können, wo dein Platz auf diesem Schachbrett sein soll.<< klärte er mich auf.
Er nahm meine Hände in seine und beugte sich vor.
>>Ich hoffe, dass deine Entscheidung auf mich fallen wird, doch solltest du einen anderen Weg einschlagen wollen, dann werde ich das akzeptieren. Ich schwöre es dir. Auch wenn das bedeutet, dass du mich in den Augen meines Volkes offiziell verlassen würdest, oder umgekehrt.<< versprach er mir und im nächsten Moment sah ich im Augenwinkel, wie ein zweiter Ring über dem ersten Schwur entstand.
Verblüfft nickte ich ihm zu und spürte den Frieden in meinem Herzen, als ich in seine honigbraunen Augen sah.
Vielleicht hatte ich mein Schicksal insgeheim akzeptiert. Vielleicht war ich ihm verfallen, ohne jegliche Macht darüber zu haben. Vielleicht würde ich nach dem, was er mir zeigen würde, bei ihm bleiben.
Tarven stand auf und bewegte sich zu einer Tür in seinem Zimmer. Er zog seine Tunika aus und lies mich ihn verdattert auf dem Bett anstarren.
Als er sein Gesicht zu mir drehte grinste er.
>>Falls du mir Gesellschaft beim Baden leisten willst, kannst du das gerne tun. Doch diesesmal lasse ich meine Hände nicht bei mir.<< sagte er mit einer tiefen verführerischen Stimme.
Er lachte auf, als ich ihn mit einem Kissen bewarf und hastig das Zimmer verließ.
Ich lief in einen verwirrt dreinblickenden Zane hinein, ehe ich mit rotem Kopf davoneilte.
Na super. Er wird jetzt die Falschen Schlüsse ziehen. Naja zumindest nur die halben Schlüsse sagte ich mir selbst, als ich wieder daran dachte, was Tarven und ich gestern getrieben hatten.
In meinem Zimmer angekommen schloss ich die Tür hinter mir und war froh darüber, dass ich sonst niemandem über den Weg gelaufen bin.
Im Badezimmer schälte ich mich aus meinem Kleid und genoss das warme Wasser.
Mein Schoß kribbelte, als ich daran dachte was passiert wäre, hätte ich mich Tarven angeschlossen und zugelassen, dass seine Hände meinen Körper erforschten.
Ich war gänzlich verloren dachte ich mir und biss mir in meine Unterlippe, in die Tarven gestern noch hinein gebissen hatte.
Ich stöhnte genervt auf und griff nach der Seife.
Das konnte nur im Chaos enden sagte ich zu mir selbst und konnte das Lächeln auf meinen Lippen trotzdem nicht verhindern.
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Kaleana & Tarven - Das Sternenreich
Fantasy>>Die Welt, in der wir leben, ist scheußlich Kaleana. Nicht nur du musstest diese Wahrheit erkennen.<< Kaleana musste schon Jung lernen, dass man von ihr erwartete zu gehorchen. Ihr Leben wurde danach ausgerichtet eines Tages zugunsten des Sonnenrei...