Aus einem Schrei wurden zehn. Aus zehn wurden hundert.
Es war anders als damals, kein stillschweigendes Leiden.
Erschrocken sah ich um mich, als das Blut aus den Ohren der Fae quoll und erst als Tarven neben mir auf die Knie fiel, löste sich meine Starre.
Entschlossen griff ich in mich, ließ meine Magie hinausströmen und griff nach jedem einzelnen Fae in der Stadt.
Und tatsächlich konnte ich die Dunkelheit spüren, die ihre Krallen nach jedem einzelnen ausstreckte.
Als ich genau diese Dunkelheit aus ihnen zog holte ich erleichtert Luft, denn die Schreie verstummten.
>>Es funktioniert<< hörte ich Tarven beeindruckt keuchen, ehe Caspers Kampfschrei alle in Bewegung setzen ließ.
>>Reißt sie in Stücke!<<
Schweiß bahnte sich seinen Weg an meiner Haut und ein leichter Kopfschmerz kündigte sich an, doch noch war es erträglich.
>>Geht es?<< fragte mich Tarven besorgt.
>>Ja. Geh ihnen helfen, ich komme zurecht.<< versicherte ich ihm, woraufhin er zwischen der Menge verschwand.
Tapfer verließen sie den Schutz der Mauer und ließen sich in die Dunkelheit von Tarven hüllen.
Die Entfernung war zu stark, die Verbindung drohte zu brechen, weshalb ich mich auf sie zubewegen musste.>>SIE STERBEN NICHT!<< hörte ich die Krieger schreien und wurde im nächsten Moment Zeugin davon, wie eines dieser Kreaturen einem Fae das Herz aus der Brust riss.
>>LASST SIE NICHT DURCH<< brüllte Ather und hackte einer Kreatur, die nach ihm ausholte, den Schädel ab.
Nicht mal einen Moment später war das Ding wieder zusammengesetzt, während Krieger um Krieger fielen.
Mein Hirn pochte nun endgültig und ich spürte wie etwas nasses über meine Oberlippe floss.
Blut stellte ich fest, als ich es berührte.
Verzweifelt folgte ich weiterhin der aussichtslosen Lage und verlor endgültig meine Nerven.
Inmitten des Chaos suchte ich nach ihm, denn die Dunkelheit zog sich langsam zurück.
Mein Herz klopfte mir hektisch gegen die Brust und erst, als ich in seine goldbraunen Augen sah, holte ich erleichtert Luft.
Doch sie währte nicht lang, denn Tarven war abgelenkt und sah den Schlag nicht mehr kommen.
Eine der Kreaturen zerfetzte seine linke Wange und riss ihm seinen Bauch auf.
>>TARVEN!<< schrieh ich und rannte auf ihn zu.
Tränen nahmen mir meine Sicht und ich spürte durch unsere Verbindung, dass es ihn schwer erwischt hatte.
Er kämpfte tapfer weiter und brüllte mir entgegen
>>Nicht Kalea!<<
Ich ignorierte ihn und schirmte ihn noch rechtzeitig ab, als eine andere Kreatur ihn aus dem Hinterhalt das Herz rausreißen wollte.
Ich packte es am Handgelenk und war überrascht, als es aufschrieh.
Meine Hand leuchtete auf und aus irgendeinem instinkt heraus griff ich in die Brust dieses Wesens und umschloss sein Herz.
Doch bevor ich sein Herz herausreißen konnte, schoss eine Erinnerung durch meinen Kopf.Eine von Dunkelheit zerfressene Frau sah auf mich herab, ehe sie begann ihre Magie gegen mich anzuwenden.
Ich spürte Schmerz und sah aus dem Augenwinkel, wie meine Haut verfärbte.
Ich spürte meine Erinnerungen, die mir entglitten und ein hohles Gefühl in mir zurückließen.
Stattdessen tauchte in mir der Drang auf dieser Frau zu folgen.
Ich wollte sie schützen.
Ein Schmerz durchfuhr mich und ein Schrei plagte mich.
Die Frau beugte sich zu mir herab, streichelte mich und sprach mit lieblicher Stimme zu mir.
>>Die Erde versucht sich zurückzuholen, was ich ihr stahl. Kämpf dagegen an und du wirst Siegreich sein meine liebliche Kreatur.<<>>Kalea!<< brüllte Tarven und schirmte mich ab.
Meine Hand noch immer in dem Wesen, verdaute ich das gesehene und verstand endlich.
Meine Mutter war wie ich und schöpfte ihre Kraft aus der Erde.
Diese Kreaturen waren Teil der Erde, weshalb auch nur ich in der Lage dazu war, sie zu vernichten.
Und was der Erde genommen wurde, kann ihr somit auch zurückgegeben werden.
Doch trotz dieser Erkenntnis wusste ich, dass es für mich nicht mehr gut aussah.
Sollte ich jetzt nicht handeln, könnte die Stadt fallen. Sollte ich länger warten, dann würde mein Körper nicht mehr in der Lage sein meine Magie überhaupt gegen sie anzuwenden.
Doch sollte ich jetzt handeln, wüsste ich nicht, ob ich ohne Schaden davonkam.
Mein Entschluss aber, es zumindest zu versuchen, ließ mich handeln schlussendlich handeln.
>>Tarven...verzeih mir.<< hauchte ich und entfesselte meine ganze Kraft.
Schmerz durchflutete meinen Rücken und bahnte sich einen Weg in meinen Kopf.
Es fühlte sich an, als würde ich brennen, von innen heraus.
>>NEIN!<< hörte ich Tarven brüllen, doch ich ließ ihm keine Zeit mehr mich davon abzuhalten.
Licht breitete sich aus und wurde zu weißem Rauch, dass alles verschlang.
Jeden der 172 noch lebenden Kreaturen konnte ich spüren.
Alles schien plötzlich stillzustehen und gerade als ich dachte, dass mein inneres zerbersten würde, umschloss Tarven meine Hand.
Die Magie schoss durch meine Adern und hätte sich fast unkontrolliert ausgebreitet, doch im letzten Moment konnte ich sie noch im Zaum halten und kontrolliert auf die Kreaturen schicken.
Nun mit neuer Stärke fiel es mir unglaublich leicht nach ihren Herzen zu greifen, doch im letzten Moment hielt ich mich zurück.
Ich wusste nicht ganz was mich dazu bewegte, aber wie schon vorhin, als ich die Dunkelheit aus den Kriegern entfernte, tat ich es hier auch.
Der weiße Rauch floss in die Kreaturen und ließ sie in der Luft schweben.
Meine Magie schlängelte sich auf dem Schlachtfeld und griff nach der Dunkelheit in diesen Wesen.
>>Was..<< hörte ich Tarven neben mir keuchen und ignorierte die verwunderten Blicke der Krieger, als sich die Hautfarbe der Wesen änderte.
Nach und nach sog ich das, was sich in diesen vermeintlichen Fae festgesetzt hatte heraus und kanalisierte sie zu einer gigantischen Kugel.
Erst als der letzte Rest hinausfloss ließ ich die Männer und Frauen in der Luft, die nun keine schwarzen Kreaturen mehr waren, sanft auf den Boden fallen.
Tarvens Hand fest umklammernd umschloss ich die Dunkelheit mit meinem Licht und löste sie auf, bis nur noch buntes Licht übrig blieb.
>>Das hier ist dein<< flüsterte ich nun ehrfürchtig und ließ das bunte Licht in die Erde fließen.
Synchron fielen Tarven und ich auf die Knie, hielten einander fest und schauten in die aufgerissenen Münder der Fae.
Alle Augenpaare auf die bewusstlosen Fae gerichtet. Allesamt aus dem Sonnenreich.
>>Wir müssen zum Sonnenreich Tarven. Es hat keinen Zweck länger zu warten. Wir müssen sie aufhalten, bevor mein Reich untergeht.<< stieß ich aus und schaute in Tarvens goldbraune Augen.
Stirnrunzelnd besah er sich die bewusstlosen Fae, ehe er mir antwortete.
>>Ich weiß.<<
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Kaleana & Tarven - Das Sternenreich
Фэнтези>>Die Welt, in der wir leben, ist scheußlich Kaleana. Nicht nur du musstest diese Wahrheit erkennen.<< Kaleana musste schon Jung lernen, dass man von ihr erwartete zu gehorchen. Ihr Leben wurde danach ausgerichtet eines Tages zugunsten des Sonnenrei...