29 - Gemeinsam

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Tarven lief auf und ab, während Zane, Dimja, Doren und ich am Tisch eines Versammlungszimmers saßen.
Der Tisch war aus Mahagoni und das Zimmer an sich war sehr klein und spärlich beleuchtet. An den Wänden hingen Gemälde, die mich hätten in den Bann gezogen, wäre da nicht Tarven, der mich nervös machte mit seinem auf und ab.
Gerade als ich ihn darum beten wollte sich zu setzen, wurde die Tür aufgestoßen und ein vom Wind zerzauster Casper stürmte rein.
>>So bedrückend habe ich euch lang nicht mehr gesehen. Was ist, habt ihr mein gutes Aussehen vermisst oder warum versammeln wir uns hier?<< versuchte Casper die Stimmung zu erheitern.
Ein Blick auf Tarven war Grund genug, dass die Belustigung aus Caspers Gesicht wich.
Er setzte sich hin und sah in die Runde.
>>Jetzt sagt schon, warum seid ihr alle so niedergeschlagen?<< fragte er.
>>Die drei Artefakte helfen uns nicht<< antwortete ihm Tarven.
>>Bevor du fragst, ein komischer Geist oder was auch immer das war, ist aus dem Stab heraus, als Kalea ihn berührt hat. Sie behauptete so zu sein wie Kalea. Zumindest war sie die Erste ihrer Art.<< ergänzte Tarven stirnrunzelnd.
Casper schaute verstohlen zu mir, ehe er zum sprechen ansetzte.
>>Von welcher Art sprechen wir hier?<< fragte er verwirrt.
>>Sie fungiert als Kommunikationsmittel zwischen der Erde und ihren Lebewesen. Zumindest klang es danach.<< antwortete Dimja.
Casper schaute immernoch verwirrt, weshalb ich nun das Wort ergriff.
>>Im Grunde genommen schöpfe ich meine Kraft aus der Erde. Daher, dass ich mit ihr kommunizieren kann, kann ich sehen, was im gesamten Kontinent geschieht. Diese Frau meinte, ich könnte das alles beenden, sofern ich diese Magie beherrsche. Klingt ganz simpel eigentlich, doch es ist bald Winter. Die Zeit wird knapp.<<erklärte ich.
Nun wirkte Casper genauso niedergeschlagen.
>>Wie weit bist du mit dem Sichern der Städte?<< fragte Tarven an Casper gewandt.
>>Es zieht sich in die Länge, weil nicht jeder sehr kooperativ ist, wenn er nicht weiß was für eine Bedrohung vor uns liegt.<< antwortete Casper.
>>Tarven. Vielleicht ist es an der Zeit sie alle zu warnen. Sie hat gesagt, dass es Krieg geben wird und wir können das nicht länger verheimlichen.
Die Fae da draußen müssen erfahren, was für Wesen dort lauern.
Nachdem was diese Frau gesagt hat, habe ich tatsächlich in dieser Nacht mit irgendetwas geredet, dass mich gewarnt hat. Es war tatsächlich kein Traum, es ist nun Realität. Es wäre falsch, es zu verheimlichen.<< versuchte ich ihn zu überzeugen.
Stirnrunzelnd betrachtete er mich und nickte. >>Seht ihr anderen es genauso?<< fragte Tarven in die Runde.
Sie nickten alle und sahen einander abwechselnd an.
>>Dann versucht einen Weg auszumachen, indem wir es in die Öffentlichkeit tragen können. Wir reden Morgen weiter.<< verbaschiedete er sich und zog mich an meinem Arm mit sich.
Ich stolperte ihm den Gang nach und als wir die Treppe hinaufstiegen wusste ich, dass er auf sein Zimmer zusteuerte, was neuerdings unser Zimmer war. Meine halben Sachen waren schon dort, weil ich die Nächte in seinem Zimmer verbrachte.
Erst als er die Tür schloss, zog er mich in eine innige Umarmung.
>>Mir gefällt es nicht, dass du die einzige Lösung zu sein scheinst. Du wirst dadurch zur Zielscheibe. Mir gefällt das gar nicht.<< knurrte er in mein Haar. Ich strich ihm über seinen Rücken und schob ihn zum Bett rüber.
Er setzte sich darauf, als ich ihn hinunterdrückte.
Vor ihm stehend, nahm ich behutsam seinen Kopf zwischen meine Hände und zwang ihn mich anzusehen.
>>Ich war schon immer eine Zielscheibe Tarven Carver. Daran kannst und wirst du jetzt nichts ändern können. Und ich bin nicht alleine. Ich habe dich und wir haben unsere Freunde. Wir sind nicht gänzlich machtlos und ganz sicher nicht alleine.
Du hast einmal selbst gesagt, dass Macht zu haben schwer ist.
Entweder man nutzt es, um die Schwachen zu schützen, oder man verwendet diese Macht für sich selbst.
Ich habe mich entschieden, sie zum Wohl anderer zu nutzen.
Das ist, was zählt, auch wenn es bedeutet dadurch eine Zielscheibe zu sein.<< stellte ich ihm klar und streichelte behutsam über sein Gesicht.
>>Vermutlich bin ich egoistisch, aber ich will mit dir am liebsten verschwinden. Ich will ein Leben abseits führen. Das erste mal möchte ich von meiner Pflicht als König entfliehen.<< gestand er Schuldbewusst.
>>Ich auch Tarven. Ich will es auch. Aber wir beide Wissen, dass wir das niemals über unser Herz bringen könnten.<< antwortete ich ihm und sank auf die Knie.
Ich musste meinen Kopf anwinkeln, um ihm in seine honigbraunen Augen zu sehen.
>>Noch ist nichts entschieden. Wir schaffen das. Gemeinsam.<< hauchte ich.
>>Gemeinsam<< wiederholte er und senkte seinen Kopf auf meinen. Unsere Lippen trafen sich, doch diesesmal sehr zärtlich.
Er hob mich mit einem Ruck hoch und legte mich neben sich auf das Bett. Wir sahen uns lange an, ehe er die Stille brach.
>>Wir beginnen Morgen mit deinem Training. Wenn du schon zur Zielscheibe wirst, dann werden wir dafür sorgen, dass ihre Pfeile nie das Ziel erreichen.<< hauchte er in mein Ohr und zog mich enger an sich.
Dafür würden wir beide sorgen, sagte ich zu mir selbst, schloss meine Augen und fiel in einen unruhigen Schlaf.

Kaleana & Tarven - Das SternenreichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt