Wir waren umzingelt von acht Fae. Sie trugen keine Wappen, dafür aber Masken. Sie sahen alle einheitlich aus und das ziehen in meinem Rücken meldete sich wieder, als ich sie betrachtete.
Tarven trat vor und musterte sie argwöhnisch.
>>Das Mädchen. Gibt uns das Mädchen und wir ziehen weiter.<< verlangten die Acht gleichzeitig aus einem Mund.
Eine Kälte legte sich über den Wald und Unbehagen meldete sich in mir.
Tarven schob mich hinter sich, während Casper und Doren sich zu seiner rechten und linken positionierten.
>>Nur über meine Leiche<< gab Tarven tötlich wider und ließ seine Dunkelheit auf dem Boden ausbreiten.
Schlängelnd machte sie sich auf den Weg zu den acht und umschlang sie.
Wir holten Atem, als der Anführer die Maske abnahm und Tarven fluchte, als ihm bewusst wurde, dass seine Dunkelheit nicht durchdringen konnte.
Er war kein Fae. Sein Gesicht war wie schwarzer Marmor und er hatte Reißzähne, die sich an seine Unterlippe schmiegten. Die Temperatur sank noch mehr ab.
>>Ihr wählt den Tod. So soll es sein.<< sagte das Wesen in der Mitte.
Und bevor ich verstehen konnte, was passierte, sanken alle um mich auf die Knie und hielten sich Schmerzverzehrt die Ohren zu.
Ich hörte Dimja schreien, doch meine gesamte Aufmerksamkeit heftete sich auf Tarven, als er auf die Knie sank und sich krümmte.
Ich schrie die acht Wesen an, doch sie hörten nicht auf. Mein Rücken bog sich durch, als der Schmerz durch meinen Rücken in meinen Kopf stieg. Ich wehrte mich das erste mal nicht und ließ es zu. Der Boden unter mir fing an zu beben, während meine Haut zu leuchten begann.
Nur im Hintergrund nahm ich die schockierte Fratze des Dinges wahr, dass sich zu Tarven beugte, um ihm einen Dolch ins Herz zu rammen.
Meine gesamte Aufmerksamkeit richtete sich mit einem mal auf die acht Wesen vor mir. Ich konnte sie hören, sie riechen. Ich konnte fühlen, was sie fühlten und ich lechzte nach mehr.
Ich fühlte die Käfer unter der Erde und die Vögel auf den Bäumen.
Ich nahm wahr, wie die Bäume das Wasser aufnahmen, wie die Pflanzen langsam wuchsen.
Als ich die Augen schloss wusste ich die Position von jedem hier ausnahmslos und ich fühlte ihre Herzen.
Doch acht von diesen Herzen waren schwarz. Ich konzentrierte mich darauf und fühlte, dass es etwas unnatürliches war. Was diese Wesen auch waren, sie waren nicht rein von dieser Welt und es schien als hörte ich die Erde sagen, dass sie weg müssten. Sie sollten beseitigt werden. Das Leiden der Erde drang in mich ein und zwang mich zum Handeln.
Ich ließ mich gleiten und wehrte mich nicht, als mich etwas zu diesen Dingern zog.
In meinem Kopf griff ich nach den Herzen der acht Wesen und zog an ihnen.
Mit gewalt entfernte ich das Unnatürliche aus ihnen und konnte die Zufriedenheit der Erde spüren.
Im nächsten Moment wurde ich zurück katapultiert und fiel auf alle Viere.
Ich keuchte und spürte Schweiß, an meinem Körper, hinunteringen.
Als ich meinen Blick nach vorne richtete realisierte ich, dass ich es tatsächlich getan hatte.
Vor mir auf dem Boden lagen, sauber angeordnet, acht schwarze Herzen.
Ich sah entgeistert zu den anderen, die mich schockiert musterten. Selbst Tarven war blass geworden.
>>Ich...<< setze ich an und übergab mich im nächsten Moment.
Dimja schob mir die Haare zur Seite während ich meinen Mageninhalt leerte.
Als ich fertig war half sie mir auf, während die anderen unschlüssig waren, was sie tun sollten. Die Schockstarre saß tief.
Ich saß an einen Baum gelehnt, als Tarven sich vor mich hinkniete und mir die Haare aus dem Gesicht strich.
>>Du hast mir schon das zweite mal den Hintern gerettet Kleines. Langsam ist das nicht mehr gleichgewichtet.<< witzelte er und entlockte mir ein müdes Lächeln.
>>Zane<< rief Tarven. Zane beugte sich hin und legte mir seine Hand auf die Schulter. Eine Ruhe erfüllte mich und ließ die restlichen Schmerzen verschwinden.
>>Das ist unglaublich<< sagte Zane zu mir.
>>Unglaublich ist untertrieben<< gab Casper von sich und sah mich an, als wäre ich ein Geist.
>>Angst?<< fragte ich ihn belustigt.
>>Vor einem Fliegengewicht wie dir niemals<< lachte er und lief einen Schritt zurück, als ich bedrohlich meine Hand hob.
Wir fielen alle ins Gelächter, sodass die letzte Anspannung sich in Luft auflöste.
>>Wie hast du das gemacht?<< fragte Tarven neugierig. Die anderen sammelten sich neugierig um mich und warteten auf eine Antwort.
>>Ich weiß nicht<< stammelte ich. >>Es war...ich konnte alles spüren. Die Bäume, die Käfer, die Vögel...eure Herzen. Und ihre. Sie fühlten sich so falsch an. Ich hörte die Erde, die sie nicht hier haben wollte und ich wollte es auch nicht. Es war als würde mich jemand führen und als ich die Herzen umschloss...es war als hätte ich Gift aus etwas entfernt.<< gab ich wider.
>>Sagtet ihr nicht, dass sie noch nicht aufgestiegen ist?<< fragte Doren verwundert.
Tarven nickte, während er mich anstarrte.
Wortlos stand er auf und besah sich die Leichen.
Casper half ihm, während Zanes Hand noch immer auf meiner Schulter ruhte.
>>Meine Dunkelheit konnte nichts anrichten. Es war, als stünde da niemand. Ich war Blind.<< erklärte er.
>>Was waren das für Viecher<< gab Casper angewidert von sich.
Er fluchte, als er versehentlich in eines der Herzen trat.
>>Idiot, pass doch auf. Schimpfte Dimja.<< während sie versuchte sich ein Lachen zu verkneifen.
>>Was haben sie mit euch gemacht?<< fragte ich sie.
>>Es war ein schriller Ton, der sich in mir ausgebreitet hat. Ich kann es nicht erklären.<< antwortete Zane, während die anderen zustimmend nickten.
>>Ich glaube die eigentliche Frage ist, wessen Werk das ist. Sonnenreich oder Erdreich? Wollen wir würfeln?<< fragte Casper in die Runde.
Niemand lachte. Wir alle sahen Tarven an, der in den Wald hinein horchte.
>>Wir gehen zurück zu Kelsantora. Wer auch immer diese Dinger geschickt hat, hat sicherlich noch mehr von ihnen.<<
Mit diesen Worten drehte er sich um und half mir auf. Während die anderen alles beseitigten, strich Tarven behutsam über meine Wange.
>>Geht es dir gut?<< fragte er besorgt.
Ich nickte und befand mich im nächsten Moment in einer Umarmung.
Kiefern und Beeren stiegen mir in die Nase. Tarven hauchte einen Kuss auf meinen Haaransatz, ehe er mich auf das Pferd hiefte und unsere Reise begann.
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Kaleana & Tarven - Das Sternenreich
Fantasy>>Die Welt, in der wir leben, ist scheußlich Kaleana. Nicht nur du musstest diese Wahrheit erkennen.<< Kaleana musste schon Jung lernen, dass man von ihr erwartete zu gehorchen. Ihr Leben wurde danach ausgerichtet eines Tages zugunsten des Sonnenrei...