>>Was meinst du damit<< fragte Tarven sie argwöhnisch.
Ihr Blick schweifte über uns, ehe sie an mir hängen blieb.
>>Krieg.<< antwortete sie ihm und fixierte meine Augen. Wir alle hörten auf zu atmen. Uns war allen klar, dass schwere Zeiten auf uns zukamen, doch erst jetzt wurde wirklich deutlich, wie schwer.
Der Krieg würde kommen und es sah nicht gut für uns aus.
>>Sei nicht traurig, noch ist nichts entschieden.<< sprach sie mit sanfter Stimme zu mir.
>>Wer bist du und wie kann es sein, dass wir dich sehen?<< fragte ich sie.
>>Ich bin die erste unserer Linie. Um genau zu sein, bin ich ein Teil von dir
Kaleana.<< antwortete sie und bewegte sich neugierig im Raum.
>>Was meinst du damit?<< fragte Tarven sie an meiner Stelle und bewegte seine Dunkelheit wie ein Schutzfilm zwischen der durchsichtigen Frau und uns.
>>Mein lieber König, zieh deine Dunkelheit zurück. Nicht ich bin dein Feind.<< wies sie ihn zurecht und schwebte zu mir. Tarven knurrte und wollte sich zwischen uns stellen, doch ich hielt ihn zurück. Widerwillig blieb er neben mir stehen.
>>Die Erde weint seit sehr langer Zeit. Du spürst es Kaleana. Wir alle spüren es.
Vor langer Zeit musste ich auch einen Krieg führen, weil ich das Leiden der Erde nicht mehr aushielt.
Sie flehte um Hilfe, doch niemand hörte sie, außer ich.
Es war ein langer und grausamer Krieg, denn die Herrscher der Teilgebiete wollten nicht hören.
Sie kämpften um ihre Territorien, ohne Rücksicht.<< erzählte sie uns.
>>Wie hast du es beendet?<< fragte ich neugierig.
Traurig sah sie in die Leere, ehe sie mir antwortete.
>>Ich riss ihnen die Herzen aus dem Leib. Jedem einzelnen.
Es klingt grausam, doch es war ein notwendiges Übel.
Ich verband den Kontinent und heilte die Wunden der Erde. Ich baute alles wieder auf und brachte allen Frieden. Es war ein langer kampf, doch es war Frieden, der nun jeden erfüllte.<< offenbarte sie.
Im Raum wurde es Still, als jeder ihre Worte verarbeitete.
Nur Tarven war neugierig genug, um nachzubohren.
>>Man sagt es wäre ein König gewesen, der über den Kontinent herrschte. Mithilfe von den drei Königsartefakten.
Wie kann es sein, dass keine Frauen erwähnt wurden?<< fragte er.
Sie schmunzelte bei seinen Worten und schwebte auf ihn zu. Vorsichtig umrundete sie ihn.
>>Die Männer die ich kannte verzerrten sich nach Macht. Meine Nachfahren hatten damit zu kämpfen, sich gegen sie zu behaupten.
Als der Umbruch kam und der Kontinent gespalten wurde, war es eine von uns. Sie war in die Fänge eines Mannes geraten, der sie benutzte. Blind vor Liebe, tat sie alles für ihn.
Die Vergangenheit wurde begraben und alles was ihr darüber wisst sind Halbwahrheiten.
Wir herrschten nie tatsächlich über das Land. Nein. Wir beschützten es und ließen die verschiedenen Arten an Wesen im einklang Leben.
Wir sorgten dafür, dass sie einander nicht Schaden konnten.<< antwortete sie Tarven.
>>Also habt ihr sie kontrolliert?<< entfuhr es mir.
>>So habe ich es noch nie betrachtet.<< gestand sie und runzelte nachdenklich die Stirn.
Für mich klang es wie Kontrolle, weshalb ich nun unkontrolliert erschauderte.
>>Was sind wir?<< versuchte ich sie zurück in die Gegenwart zu holen und meine Gedanken auf etwas anderes zu lenken.
Sie lächelte scheu, als sie mir antwortete. >>Wir sind der Anker zwischen all den Lebewesen und der Erde. Während die Erde anderen einen Teil von sich gab, gab sie uns alles.
Deine Fähigkeiten haben nahezu keine Grenzen, weißt du das?
Du ziehst deine Magie aus der Erde und sobald sie es bereitwillig gibt, entsteht Licht und Wärme. Aber sollte man sich die Macht mit Gewalt nehmen, dann wird Dunkelheit und Kälte herrschen.
Ich spüre derzeit die Dunkelheit und Kälte in jeder Ecke dieses Landes.
Kaleana, ich bin hier, um dir zu helfen.
Meine Kraft reicht nicht, um noch lange zu bleiben, denn meine Erinnerungen lösen sich von dem Stab.<< sagte sie gehetzt.
>>Hilfst du uns die Artefakte zu finden? Damit wir sie anwenden können?<< fragte ich voller Hoffnung.
>>Sie werden euch nicht helfen, den Krieg zu gewinnen, wenn es das ist, was du denkst. Sie sind lediglich gefüllt mit Erinnerungen. Meinen Erinnerungen, die ich mit jedem neuen Anker teile. Es tut mir Leid, wenn ihr euch mehr erhofft habt.<< richtete sie die Worte mitfühlend an uns.
>>Du und dein Seelengefährte werdet einen Weg finden. Doch bevor ihr das tut müsst ihr herausfinden, wer den Kontinent vergiftet. Magie ist im Spiel und ich fürchte es ist die schlimmste Art davon. Du bist verbunden mit der Erde. Lerne mit ihr zu reden. Lerne deine Magie zu nutzen. Du bist in der Lage von einem Ort aus, den ganzen Kontinent zu erfühlen, zu spüren und zu verändern. Sobald du das schaffst, wird dich niemand mehr aufhalten können.<< offenbarte sie mir ehrfürchtig.
Verblüfft blickte ich in Tarvens Richtung, der mich betrachtete, als würde er mich das erste mal sehen.
>>Mein lieber König.<< ziehte sie die Aufmerksamkeit von Tarven auf sich.
>>Ich spüre, dass deine Magie sich die unserer gleicht, wenn auch abhängig von dem Rauch, welchen du mit dir führst. Ungewöhnlich, findest du nicht?
Vielleicht erinnerst du dich daran, zu was ein Seelenband in der Lage ist.<< richtete sie die Worte an ihn.
Tarvens Augen weiteten sich, woraufhin die durchsichtige Frau ihm wissend zunickte.
Verwirrt blickte ich zwischen ihnen umher, bis die Frau ihre Worte wieder an mich richtete.
>>Verschwende deine Zeit nicht nach der Suche dieser Gegenstände. Ich habe sie vor langer Zeit anfertigen lassen, um durch diese mit den nächsten Ankern kommunizieren zu können. Ein zweites mal werde ich nicht auftauchen Liebes.
Folge meinem Rat und lerne deine Magie. Halte dich an deinem Seelengefährten. Das ist eure einzige Möglichkeit zu siegen.
Ach und richtet doch eurem Freund in dem Zimmer da unten aus, dass er die rote Schlingpflanze nehmen sollte, statt der Grünen.<< bat sie uns und verschwand so plötzlich, wie sie kam.
Als ich auf den Stab sah, war das Eisgrün zu Schwarz gewechselt.
Dimja atmete hörbar aus und verließ den Raum mit der Begründung, Zane bescheid geben zu wollen, dass er die falsche Pflanze benutzte.
Doren lehnte an der Tür, als er die Stille brach.
>>Casper wird uns dafür verfluchen, dass er nicht dabei war.<<
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Kaleana & Tarven - Das Sternenreich
Fantasi>>Die Welt, in der wir leben, ist scheußlich Kaleana. Nicht nur du musstest diese Wahrheit erkennen.<< Kaleana musste schon Jung lernen, dass man von ihr erwartete zu gehorchen. Ihr Leben wurde danach ausgerichtet eines Tages zugunsten des Sonnenrei...