Als wir uns fertig angekleidet haben, machten Tarven und ich uns auf den Weg zum Garten.
Wir wollten dort mit seinen engsten Vertrauten Frühstücken und dann unsere weiteren Schritte besprechen.
Dort angekommen sahen wir alle schon von weitem sitzen. Tarven und ich waren die letzten.
Sie sahen uns fragend an, doch hielten dennoch den Mund. Die Blicke ruhten auf uns beiden ehe wir, an dem runden Tisch, gegenüber voneinander Platz nahmen.
>>Guten Morgen<< durchbrach ich die Stille und eröffnete somit die Unterhaltung.
Tarven ergriff als nächstes das Wort und sprach in die Runde.
>>Ihr alle wisst mittlerweile, dass Kaleas Fähigkeiten sich zeigen. Zwar wissen wir noch nicht genau, was sich hinter diesen Fähigkeiten verbirgt, doch dass sie Zuverlässig sind, liegt klar auf der Hand.<< erklärte er und sah in die Runde. Sein Blick blieb an mir kleben. Er nickte zum Zeichen, dass ich erzählen sollte.
>>Es war wie ein Traum, aber irgendwie auch nicht. Ich sah hinab auf Metraen und sah zu, wie Fae voller Furcht sich vom Tor entfernten.
Ich benutzte meine Magie und konnte sie fühlen. Da waren hundert schwarze Herzen vor den Toren. Es waren diese Wesen. Als ich den Boden berührte, durchströmte es ein Leuchten. Irgendeine Stimme sprach mit mir und verlangte von mir es aufzuhalten.
Es hat mich im Traum gewarnt. ,,Sie kommen" hat es gesagt. Es klingt abwegig, ich weiß es. Aber ihr müsst mir bitte vertrauen, wenn ich sage, dass es nicht bloß ein Traum war.<< offenbarte ich mich.
Sie sahen mich verstohlen an, ehe sie nickten.
Ich entspannte mich, als Doren fragte >>Wann wird es passieren?<<.
>>Im Winter, wenn der Schnee fällt.<< antwortete ihm Tarven.
>>Also in etwa vier Monaten, wenn es hochkommt<< bestätigte Casper.
Der sonst unbeschwerte Casper, blickte nun angespannt auf seinen Teller.
Alle schwiegen und verarbeiteten die ausgesprochene Erkenntnis.
>>Dimja, wenn es nicht zu viel verlangt ist,würde ich Doren und dich bitten, euch umzuschauen.
Sucht nach den Quellen dieser Viecher.
Es wäre hilfreich zu wissen, wer genau dahinter steckt.<< bat Tarven sie.
Dimja und Doren nickten. >>Wir machen uns noch heute auf den Weg<< antwortete Doren für sie beide.
Tarven sah nun zu Casper.
>>Informier bitte den Rat in Metraen. Versucht die Stadt so gut es geht vorzubereiten. Verstärkt die Tore und schau, was wir noch für Schutzmaßnahmen treffen können, ohne dass jemand Wind davon bekommt.<< befahl Tarven an Casper gerichtet.
Er nickte entschlossen und schwieg, als Tarvens blick sich auf Zane richtete.
>>Zane, ich gehe davon aus, dass du eines der Herzen eingepackt hast?<< fragte ihn Tarven.
Zane lächelte. >>Nur eines der Herzen? Man müsste meinen du würdest mich doch kennen. Ich habe sie natürlich alle mitgenommen.<< gestand Zane.
Tarven erwiderte sein Lächeln.
>>Ich schicke einige Männer raus, damit sie eines der Leichen bringen.
Wir brauchen Waffen und Kenntnisse darüber, wie wir sie töten können. Mir gefällt der Gedanke nicht, dass Kaleana die Einzige ist, die dazu in der Lage ist.<< gab Tarven grübelnd zu, ehe er mir in die Augen sah.
>>Wir beide<< setzte er entschlossen an.
>>Wir beide werden dafür sorgen, dass du endlich aufsteigst und trainierst. Es wird eine harte Zeit für dich. Du wirst den vollen Ausmaß deiner Fähigkeiten zu spüren bekommen. Es wird am Anfang vielleicht sogar schwer sein es zu kontrollieren.
Zudem müssen wir nebenbei herausfinden, wo die anderen zwei Artefakte sein können.
Wir beide werden also erstmal genug zutun haben.<< erklärte mir Tarven.
>>Sicher<< antwortete ich ihm bedrückt.
Er schenkte mir ein warmes Lächeln und vertrieb für einen Moment die Sorgen.
Nur am rande nahm ich wahr, wie alle anfingen zu essen.
Mechanisch tat ich es ihnen gleich und lächelte ab und zu, als sie wegen irgendeinem Witz lachten.
Ich konnte bei der Unbeschwertheit nicht teilhaben, da mir der Ausmaß des ganzen im Kopf schwirrte.
Was würde passieren, wenn sie keine Möglichkeit fanden es aufzuhalten.
Wenn wir keine Möglichkeit finden.
Und was steckte tatsächlich hinter allem. Das Gefühl ließ mich nicht los, dass uns etwas entscheidendes entging.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als sich alle verabschiedeten, um sich ihren Aufgaben zu stellen.
Tarven und ich saßen nun alleine am Tisch. Er schaute mich besorgt an, ehe er seinen Stuhl zur Seite schob und auf mich zulief. Wortlos reichte er mir seine Hand, die ich entgegennahm und zog mich mit sich.
Wir machten halt vor dem Teich mit den Wasserfeen und setzten uns hin.
Eine Weile saßen wir da und genossen die Gesellschaft des anderen.
>>Wie kann es sein, dass das Wohl aller plötzlich auf uns lastet. Ich habe das Gefühl, dass ich in etwas hineingeworfen wurde.<< gestand ich Tarven.
Er drehte seinen Kopf zu mir und schien zu überlegen.
>>Manchmal ist es ein Fluch so viel Macht zu besitzen. Man muss nämlich die Wahl treffen, ob man selbstsüchtig ist und sie für seine eigenen Zwecke benutzt und alle anderen untergehen lässt, oder ob man genau diese Macht für die Schwachen nutzt.
Es ist eine Bürde, die du nicht ablegen kannst. Du kannst dich niemals entgültig zurücklehnen.
Du wirst dir immer sorgen machen müssen, sobald es Tyrannen gibt, die ihre Macht für ihre Zwecke nutzen. Ohne Rücksicht auf diejenen, die sich nicht vertweidigen können.<< erklärte mir Tarven.
>>Woher weißt du, dass nicht wir die Tyrannen sind. Die Welt, die wir kennen willst du verändern. Ich will sie ändern, mit dir. Aber woher können wir wissen, dass sie tatsächlich besser wird? Was, wenn wir es nur verschlimmern<< fragte ich ihn.
Er beugte sich zu mir und schaute mir tief in die Augen.
Sanft strich er mir meine Locken aus dem Gesicht.
>>Allein, dass du in Erwägung ziehst, dass du ein Tyrann sein könntest beweist, dass du es nicht bist. Du hast diese Menschen gesehen, wie sie friedlich in dieser Stadt leben. Zusammen mit uns Fae.
Stell dir nur eine Frage Kaleana.
Ist es jemals richtig eine Spezies komplett auszulöschen, weil man sich über ihnen sieht?<< fragte er mich.
Ich schüttelte den Kopf und ließ zu, dass seine Gedanken mich beruhigten.
Er legte seine Stirn gegen meine und schloss seine Augen.
>>Denk immer daran. Du bist nicht alleine. Wir gehen diesen Weg gemeinsam.<< versprach mir Tarven und legte sich mit mir zusammen auf die Wiese.
Die letzten Sorgen fielen von mir ab, als er durch meine Haare strich und mich an seine Brust zog.
Ich weiß nicht wie lange wir dort lagen, während wir die Nähe des anderen und die Ruhe genossen, die uns erfüllte.
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Kaleana & Tarven - Das Sternenreich
Fantasy>>Die Welt, in der wir leben, ist scheußlich Kaleana. Nicht nur du musstest diese Wahrheit erkennen.<< Kaleana musste schon Jung lernen, dass man von ihr erwartete zu gehorchen. Ihr Leben wurde danach ausgerichtet eines Tages zugunsten des Sonnenrei...