= kapitel 6 : deine stumme nuss =

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"Das hier ist nicht die Ark, hier unten zählt jedes Leben!", fügte sie hinzu, ihre Stimme durchdrungen von einer tiefen Überzeugung und einem Hauch von Verzweiflung angesichts der sich zuspitzenden Situation.

Bellamy, hart und unnachgiebig, konterte: "Sieh ihn dir an, er ist ein hoffnungsloser Fall." Eine kurze, intensive Stille herrschte auf der oberen Etage, bevor Clarke die Stille durchbrach: "Octavia, ich habe mein ganzes Leben lang gesehen, wie meine Mutter Menschen geheilt hat. Glaub mir, es gibt Hoffnung."

"Es geht nicht um Hoffnung, es geht um Mut. Du hast nicht den Mut, die schweren Entscheidungen zu treffen. Ich schon. Sein Zustand ist schon seit drei Tagen so. Wenn es ihm morgen nicht besser geht, bringe ich ihn um", erklärte Bellamy mit einer Entschlossenheit, die die Ernsthaftigkeit seiner Worte betonte. Er lief zur Leiter und rief Octavia und Cleo zum Gehen auf.

"Ich bleibe hier", sagte Octavia nur, und Cleo nickte zustimmend. Bellamy konnte vielleicht den Ton angeben, doch über das Leben dieser beiden Mädchen konnte er nicht entscheiden, das war ihnen klar.

"Machthungriges, egoistisches Arschloch. Er interessiert sich nur für sich selbst", kommentierte Monty, nachdem Bellamy die Leiter heruntergeklettert war. Seine Worte trugen einen Hauch von Verärgerung und Enttäuschung.

"Nichts für ungut", fügte Monty hinzu, doch sowohl Octavia als auch Cleo zuckten nur desinteressiert mit den Schultern. "Ja, Bellamy ist das alles. Aber er hat auch recht", brachte Finn schließlich einen Gedanken ein, der die Komplexität der Situation unterstrich und die Gemüter weiter erhitzte.

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Cleo führte das feuchte Tuch behutsam über Jaspers Stirn, wobei sie jede Kontur seines Gesichts mit einer fast zärtlichen Hingabe erkundete. Die Atmosphäre im Raum war mit Anspannung geladen, und in Cleos Augen spiegelte sich eine Mischung aus Besorgnis und Liebe wider. "Du schaffst das, du bist stark", hauchte sie ihm beruhigende Worte zu, während sie ein altes, vertrautes Wiegenlied summte – ein Lied, das einst von ihrer Mutter gesungen wurde, um die kleinen Unruhen der Kindheit zu besänftigen, Momente des Nicht-Einschlafen-Könnens oder der kleinen Verletzungen.

Im Dropship fanden sich plötzlich alle Überlebenden ein, als Monty mit einer Frage die Stille durchbrach. "Was ist passiert?", erkundigte er sich, und eine beunruhigte Stimme antwortete: "Ein Nebel kam auf, und er verbrennt die Haut."

Octavia trat hervor, ihre Stimme durchzogen von Angst und Sorge. "Monty, mein Bruder ist da draußen", gestand sie, und für einen Moment hielt die Welt den Atem an. Cleos Augen erweiterten sich, und in diesem Augenblick schien die Realität auf ihre nackte Existenz zu schrumpfen.

Monty versuchte, in dieser beängstigenden Situation Zuversicht zu verbreiten. "Ihm wird es gut gehen, und uns auch", versicherte er mit ruhiger Bestimmtheit.

Trotz Montys Worte kämpfte Cleo mit ihrer eigenen Unsicherheit. Ihr summender Trost füllte den Raum wie ein unsichtbarer Balsam, während sie versuchte, Ruhe zu finden. "Fahrt zur Hölle, ihr Dämonen, ich habe keine Angst", murmelte sie mit einer Entschlossenheit, die aus tiefstem Inneren zu kommen schien. Diese Worte waren nicht nur eine Abwehr gegen die äußeren Gefahren, sondern auch eine Erinnerung an Bellamy. Seine Ratschläge hatten sich in ihrem Geist eingeprägt, wie ein Mantra, das sie in den unsicheren Momenten des Lebens stärkte.

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Die Nacht hatte sich bereits über das Lager ausgebreitet, und der stille Versuch aller, einen erholsamen Schlaf zu finden, wurde von Jaspers schmerzerfüllten Stöhnen durchbrochen. Seine Qualen schwebten wie ein Geisterflüstern in der Dunkelheit, drangen durch die Stille und fanden Einlass in die Nervenbahnen aller Anwesenden. "Er treibt mich in den Wahnsinn", klagte ein Mädchen mit einem seufzenden Unterton, ihre Worte wurden von der Dunkelheit verschluckt. Ein anderer stimmte ein: "Ich ertrage es nicht mehr. Irgendjemand muss diesem Kerl das Schweigen beibringen."

CLEOPATRA || ᵗʰᵉ ¹⁰⁰Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt