= kapitel 8 : zumindest nicht wirklich =

65 8 0
                                    

Monty nahm den Stick mit behutsamen Fingern und verstaute ihn geschickt in einem der kunstvoll geflochtenen Armbänder von Echo. Sein Blick verriet eine gewisse Hingabe, als er erklärend hinzufügte: "Sieh nur, die neueste Mode der Grounder, leicht modifiziert. Der Sprungsprung ist sicher darin versteckt." Seine Worte trugen eine Spur von Stolz, der die beeindruckte Echo nicht entging, und sie erwiderte anerkennend: "Clever." Doch Bellamy, in seiner Nähe stehend, konnte seine tiefe Sorge nicht verbergen.

Monty, als wollte er den Augenblick verlängern, gab noch behutsame Anweisungen: "Wenn ihr drinnen seid, übergebt ihn Raven. Sie wird wissen, was zu tun ist." Ein zustimmendes Nicken von Echo, bevor Monty sie in seine Arme schloss. "Pass gut auf dich auf, okay? Du bist die Einzige, die meine Algen mag", sprach er mit einem Hauch von Wehmut. Echo lächelte sanft und erwiderte: "Ich versuche nur höflich zu sein."

Als Monty auch Bellamy in eine kurze Umarmung zog, wurde Echo bewusst, dass sie nicht länger verweilen konnten. Ein sanftes Murmeln begleitete ihre Abreise: "Wir sollten wohl gehen", während sie gemeinsam das Zelt verließen. Dabei spürte Echo, wie Bellamys besorgter Blick ihr folgte. Die Notwendigkeit des Kommens und Gehens wog schwer, denn Cleo und die anderen mussten dringend beraten. Monty erkannte die Dringlichkeit, löste sich bereitwillig aus Echos Umarmung und kommentierte: "Redet miteinander, und zwar nicht auf eure Art. Ich meine, sprecht miteinander!"

Ein stiller Augenblick, so kostbar wie der Hauch eines Sonnenuntergangs, verstrich, bevor die Brünette ihre Lippen öffnete und ihre Worte zart zu dem schwarzhaarigen jungen Mann hinübertrug: "Wir werden das meistern, ohne dabei unser beider Seelen zu zerstören." Bellamy erwiderte ihre Blicke mit einem sanften Nicken, bevor er anfing, von den zukünftigen Plänen zu sprechen, von den Tagen, die vor ihnen lagen. Doch bevor er all seine Gedanken aussprechen konnte, durchbrach sie seine Worte und lenkte seinen Kopf behutsam zu sich.

"Wir fanden uns auf einem sterbenden Schiff, nachdem du eine Armee der Grounder in einem blutigen Tanz bezwungen und mit deiner Anwesenheit dazu beigetragen hast, dass Lincoln sein letztes Opfer wurde. Sechs Jahre haben wir getrennt voneinander überlebt. Was auch immer das Schicksal für uns bereithält, ich spüre, dass unsere Seelen sich stets wiederfinden werden. Das ist etwas, das wir immer geschafft haben."

Seine Augen füllten sich mit Tränen, ein Echo der Emotionen, die in der Luft schwebten. Bellamy legte behutsam seine Hände in ihren Nacken und versiegelte ihre Worte mit einem leidenschaftlichen Kuss. Cleo spürte, wie seine Hände ihren Rücken hinabglitten, sich zärtlich um ihre Hüfte legten, während sie sich inniger an ihn schmiegte. Die Gewissheit, dass sie ihn nicht erneut verlieren durfte, durchdrang ihre Gedanken. Trotz der Narben vergangener Konflikte waren sie nun eins. Als seine Hände unter ihr Hemd glitten, vermengten sich Liebe und Angst in ihren Tränen – die Liebe zu ihm und die quälende Angst, ihn erneut zu verlieren. In diesem Augenblick zählte allein, dass sie vereint waren und ihre Herzen im Einklang schlugen.

~~~

Der kleine Jasper eilte mit aufgeregten Schritten in das schlichte Quartier, in dem seine Mutter noch vertieft darin war, die letzten Habseligkeiten ihres Lebens in den Rucksack zu verstauen. Bellamy und sie hatten sich herzlich verabschiedet, ihre Abschiedsworte durchzogen die Luft wie ein feiner Nebel der Verbundenheit nach sechs Jahren der Trennung. Ein zufriedenes Lächeln umspielte die Lippen der Brünetten, ein inneres Grinsen über die Freude des Wiedersehens.

Doch die harmonische Stimmung wich einem Hauch von Besorgnis, als der kleine Jasper zu seiner Mutter stürmte, von einer Woge der Angst überrollt. "Was ist los?" erkundigte er sich, während seine Augen voller Besorgnis funkelten.

"Ich kann hier nicht bleiben", antwortete die Brünette, während sie mit nachdenklicher Entschlossenheit die letzten Überbleibsel ihres Lebens in den Rucksack zwängte.

CLEOPATRA || ᵗʰᵉ ¹⁰⁰Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt