= kapitel 14 : zusammen erleben dürfen =

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Als Cleo plötzlich Bellamy in ihrem Blickfeld entdeckte, durchzuckte sie eine unmittelbare Erkenntnis: die Angst, die sich in seinen Augen spiegelte, war unverkennbar. Doch gleichzeitig schien er in einer Realität zu verweilen, die nur ihm zugänglich war – eine Halluzination, die sich mit ihrer eigenen vermischte. Bellamy führte ein Gespräch mit einer unsichtbaren Präsenz, und Cleo konnte nur ahnen, wie surreal diese Konfrontation für ihn sein musste.

Es dauerte einen Moment, bis sie Dax bemerkte, bevor Clarke neben ihr auftauchte und mit bestimmtem Tonfall zu Dax sagte: "Waffe runter, Dax!" Die Blondine richtete ihre Waffe auf Dax, der nur ein verstörendes Miauen von sich gab: "Du hättest da unten bleiben sollen."

Dax antwortete auf die Bedrohung, indem er seine Waffe auf sie richtete, insbesondere auf Cleo, die unbewaffnet war. Mit einer beunruhigenden Ruhe in der Stimme erklärte er: "Eigentlich wollte ich dich nicht töten, aber jetzt bist du hier, und Shumway hat gesagt, dass es keine Zeugen geben soll." Cleo zog erstaunt eine Augenbraue hoch. Hatte Shumway ihm diesen beunruhigenden Auftrag erteilt? Clarke, die die Dynamik erfasste, fragte besorgt: "Wovon redet er, Bellamy?" Cleo blickte den Schwarzhaarigen genauso fragend an.

"Bellamy sollte Jaha erschießen. Shumway hat es eingefädelt", gestand Bellamy, und Cleos Augen weiteten sich geschockt. "Geh jetzt, und ich werde dich nicht töten", forderte Dax. "Nimm die Waffe runter", wiederholte die Blondine beharrlich. "Deine Entscheidung", erwiderte Dax. Clarke versuchte zu schießen, aber es war ein Blindgänger. Die beiden Mädchen mussten sich schnell hinter einem Baum verstecken, denn Dax' Waffe war alles andere als harmlos.

"Nein!" schrie Bellamy und stürmte auf Dax zu. Die beiden Mädchen suchten Schutz hinter dem Baum. Cleo lugte vorsichtig hinter dem Stamm hervor, während Clarke verzweifelt versuchte, das Gewehr zu laden. Bellamy griff ein, nahm Clarke die Waffe ab, entriegelte sie und schoss Dax ins Bein. In den nächsten Sekunden wurde Dax von Bellamy mit etwas Scharfem in den Hals gerammt. Cleo ließ vor Schreck die Waffe fallen, ihre Beine gaben nach, und sie sank auf den Boden.

Bellamy und Clarke gesellten sich zu ihr, alle drei sichtlich erstaunt und immer noch nicht ganz bei sich. "Geht es dir gut?" fragte Cleo besorgt, und Clarke nickte nur. "Nein, ganz und gar nicht", keuchte Bellamy, erschöpft von der raschen Eskalation. "Meine Mutter... Wenn sie wüsste, was ich getan habe. Wer ich bin. Sie hat mich dazu erzogen, ein guter Mensch zu sein", stotterte der Schwarzhaarige. "Bellamy..." kamen es gleichzeitig von beiden Mädchen.

"Ich verletze nur Menschen", schniefte er, "ich bin ein Monster." Clarke unterbrach ihn, beruhigend: "Hey... Du hast Cleo und mich gerettet. Du magst die meiste Zeit ein Idiot sein... aber... ich brauche dich." Cleo stimmte zu: "Wir brauchen dich. Wir alle brauchen dich." Bellamy wandte sich von den Mädchen ab, und Clarke sagte: "Wenn du Vergebung willst, dann geben wir sie dir. Dir wird verziehen, okay? Aber du kannst nicht weglaufen, Bellamy. Du musst mit uns zurückkommen. Du musst dich ihm stellen."

"So wie du dich deiner Mutter stellen musst? Und du deinem Vater?" konterte Bellamy. Ein Moment des Schweigens lag in der Luft, bevor Cleo sagte: "Du hast recht. Wir alle wollen uns dem nicht stellen. Wir wollen nichts davon wahrhaben. Ich denke nur daran, wie wir alle am Leben bleiben und versuchen zu helfen, so gut wir können. Aber wir haben einfach keine andere Wahl."

"Jaha wird mich umbringen, wenn er runterkommt", sagte der Schwarzhaarige, und Cleo sah zu ihm. "Wir werden uns etwas einfallen lassen", versicherte Clarke. "Können wir uns das später überlegen?" fragte Bellamy, und der Donner grollte. Clarke und Cleo lehnten sich an den Baum, und Clarke sagte: "Sag Bescheid, wenn du bereit bist."

~~

Bellamy und Cleo fanden sich an einem idyllischen Seeufer wieder, von der unberührten Schönheit der Natur umgeben. Nachdem sie die Waffen sicher im Lager verstaut und klare Regeln aufgestellt hatten, schien Cleo den Ernst der Situation abzuschütteln. Bellamy, stets um ihr Wohlbefinden besorgt, fragte sie mit liebevoller Sorge, ob alles in Ordnung sei. Cleo seufzte, ihre Augen richteten sich suchend zum Mond, als ob sie in dessen silbernem Licht Antworten finden wollte.

CLEOPATRA || ᵗʰᵉ ¹⁰⁰Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt