CLEOPATRA || ᵗʰᵉ ¹⁰⁰

= kapitel 2 : eine lange fahrt =

"Monty, warum bist du noch nicht fertig?", erkundigte sich Bellamy ungeduldig, während sein suchender Blick durch den Raum wanderte. Cleo verdrehte genervt die Augen, eine stille Frage danach, wer hier eigentlich zu spät war. "Ich bin es", antwortete der Asiate ruhig, doch seine Augen verrieten, dass es hier um mehr ging als um bloßes Zeitmanagement. Bellamy und Cleo folgten seinem Blick und entdeckten Jasper regungslos auf dem Boden liegen. Besorgt rannten die beiden Jungen zu ihm hinüber, doch Cleo wurde unerwartet von Gina gestoppt.

"Hier, seht mal, was ich gefunden habe", verkündete Gina aufgeregt und hielt der Brünetten ein antikes Buch direkt vor das Gesicht. "Die Geschichte von Kleopatra, der Königin von Ägypten", las Cleo mit leiser Begeisterung vor, während sie die vergilbten Seiten behutsam umblätterte, und kommentierte nur mit bewunderndem Tonfall: "Cool." Die Brünette wandte sich dem übrigen Stapel an Kuriositäten zu, der aus den Tiefen des Mount Weather stammte, und entdeckte ein weiteres Buch.

"Das wird Bellamy gefallen", murmelte sie, ihre Finger strichen sanft über den Einband des Buches. "Gib es ihm, ich bin sicher, er wird sich revanchieren", scherzte Gina, und die beiden Mädchen lachten herzlich auf. Gina hatte eine Art, als "Beziehungsklempnerin" innerhalb der Gruppe der Teenager zu fungieren, und so hatten Bellamy und sie das warmherzige Mädchen vor etwas mehr als zwei Monaten kennengelernt. In dieser Zeit hatten Bellamy und Cleo einen intensiven Streit gehabt, und Gina hatte ihnen geholfen, den Konflikt zu schlichten und wieder "Frieden" zu schließen. Ihr herzliches Lachen und ihre aufmunternden Worte hatten die angespannte Atmosphäre gelockert und die Freundschaft innerhalb der Gruppe gestärkt.

Inmitten der malerischen Obst- und Gemüseabteilung rief Cleo aufgebracht: "Zeke, wir haben uns doch darauf geeinigt, zuerst bei den frischen Früchten und Gemüsen vorbeizuschauen. Sonst geht die ganze kreative Stimmung flöten." Ihre Stimme trug einen Hauch von Verärgerung, während sie entschieden die Luft aus ihren Lungen blies. Mit einer geschickten Handbewegung wirbelte sie eine rebellische Haarsträhne in die Höhe, nur um sie dann sanft hinter ihr Ohr zu streichen.

Der Schwarzhaarige, der hinter den beiden Mädchen stand, brachte seine Besorgnis zum Ausdruck: "Hey, ist alles in Ordnung?" Ein resignierter Seufzer entwich Gina, die nur kommentierte: "Ich hasse diesen Berg." Cleo nickte zustimmend und gemeinsam teilten sie die Unannehmlichkeiten ihrer Bergexpedition.

Bellamy, der bisher schweigend zugehört hatte, trat näher. "Ich weiß", sagte er einfühlsam, und Cleo zog ihn unmittelbar zu sich, um ihn mit einem leidenschaftlichen Kuss zu begrüßen.

"Ich habe etwas entdeckt, das dir sicher gefallen wird", verkündete Cleo mit einem verschmitzten Lächeln. Gina reichte ihr ein Buch, das Cleo dem Schwarzhaarigen präsentierte. Seine starken Arme umfassten ihre Hüften, während er neugierig auf den Titel schaute: "THE ILIAD". "Deine Mutter hat es uns immer vorgelesen", teilte Cleo mit einem Hauch von Nostalgie mit, "und Gina meinte, du würdest dich revanchieren."

"Ja, danke", erwiderte Bellamy, seine Dankbarkeit mit einem zärtlichen Kuss bekundend. Mit einem Anflug von Entschlossenheit hievte er dann seine Tasche auf die Motorhaube, bereit, sich den Herausforderungen des Tages zu stellen.

"Hey! Was soll das denn?", entfuhr es Raven sofort, die konzentriert unter dem Jeep schraubte. Der Schwarzhaarige, auf den die Frage gerichtet war, antwortete mit einem charmanten Lächeln: "Dir auch einen guten Morgen, Raven." Cleo, die nebenbei einen Pfeil nach dem anderen in ihr Köcher sortierte, grinste verschmitzt.

Der Schwarzhaarige warf Nate ein Gewehr zu, während dieser nur trocken bemerkte: "Wozu, wenn nur Cleo ihre Pfeile schießen kann?!" Ein Augenblick des schelmischen Schweigens durchzog die Gruppe, bevor der Schwarzhaarige besonnen erklärte: "Dürfen wir, aber nicht um zu töten. Das gilt für alle, auch für Cleo." Cleo schnaubte frustriert, und ihre Augen funkelten herausfordernd.