- = kapitel 54 : es hier gefunden = -

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Liebe Bell & Cleo,

ich hoffe inständig, dass dieser Brief euch erreicht und euch ein Hauch dessen vermittelt, was in mir vorgeht. Es ist an der Zeit, dass ich euch die Wahrheit sage: Ihr hattet recht. Tief in mir verbarg sich eine Finsternis, die du, Cleo, zu durchdringen versuchtest, und so wurdest du zu meiner Mondstrahlen-Führerin, zu Moonreina. Doch dank Diyoza, vor allem aber durch Ella, habe ich es geschafft, diese Dunkelheit zu überwinden. Sie liegt nun hinter mir, und ich erkenne endlich, was ihr beide getan habt, um mich zu schützen, um über mich zu wachen, um mich zu lieben. Es tut mir leid, dass ich das nicht früher erkannt habe.

Ella... sie ist wie ein Licht in meinem Leben, das die Schatten vertreibt. Sie hat einen Platz in meinem Herzen eingenommen, den ich lange für verschlossen hielt, seit Lincoln. Ella hat die Leere gefüllt, die er hinterlassen hat, und sie hat es auf eine Art und Weise getan, die ich niemals für möglich gehalten hätte.

Und Cleo, ich möchte euch wissen lassen, wie wunderbar Lex gedeiht. Sie trägt die Züge ihrer Mutter, aber in ihrem Wesen liegt der ungestüme Geist ihres Vaters. Es ist faszinierend, zu sehen, wie sie heranwächst, eine Mischung aus euch beiden, voller Leben und Abenteuerlust. Sie sieht einfach aus wie du Cleo, mit jedem Lächeln, jedem Blick. Doch in ihrem Temperament spiegelt sich der draufgängerische Ton von die Bell, und ich kann nicht anders, als in diesen Momenten an euch zu denken. Sie ist ein kleines Wunder, das uns alle jeden Tag aufs Neue verzaubert.

Bitte, macht euch keine Sorgen um mich. Ihr beide habt es verdient, glücklich zu sein, gemeinsam als großer Bruder und beste Freundin, als meine Schwester im Herzen.

Für immer eure Octavia.

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[skyring present day]

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Cleo hatte sich mühsam durch die Erde gegraben, um die Flasche zu erreichen, die sich unter einem versteckten Brett befand. Ihre Finger umklammerten sie fest, als sie spürte, dass etwas darin war – etwas, das für sie bestimmt war. Mit zittrigen Händen zog sie den Brief heraus, dessen Papier vergilbt war, und dessen Zeilen die Geschichte von Octavia trugen, die nie den Weg zu ihnen gefunden hatte, bis jetzt. Der Himmel trug immer noch seine zwei Ringe, von denen der Ort wohl den Namen "Skyring" trug, den Hope ihm gegeben hatte.

Plötzlich tauchte die kleine Diyoza neben ihr auf und entriss ihr den Brief, bevor Cleo reagieren konnte. "Woher hast du das?", fragte Hope scharf und ihre Augen funkelten vor Vorwurf. "Hab es hier gefunden", antwortete Cleo knapp und ihre Stimme klang kühl, doch innerlich tobte ein Sturm, als sie den Brief aus ihren Händen gleiten sah. "Das war nicht für dich bestimmt", entgegnete Hope sofort, und Cleo spürte eine Mischung aus Verletzung und Trotz in ihr aufsteigen. "Oh, wirklich? Warum ist er dann an mich adressiert?" Ihre Augenbraue hob sich herausfordernd.

Hope stand entschlossen da, ihre Augen funkelten entschlossen im Dunkeln der Nacht. "Ich halte jetzt Wache!", fauchte sie und eilte an Cleo vorbei, die mit einem ruhigen Ton antwortete: "Sei wachsam, kleine Diyoza. Er könnte jeden Moment zurückkehren." Cleo wandte sich zur Hütte, doch bevor sie weitergehen konnte, trat ihre Tochter auf sie zu. Cleo ergriff Lex' Arm und flüsterte einfühlsam: "Sie braucht dich. Du warst immer bei ihr, seitdem sie geboren wurde. Niemand kennt sie so gut wie du." Lex nickte, stellte sich neben Hope und sagte sanft: "Wir halten jetzt gemeinsam Wache." "Ich erinnere mich, als sie das in die Brücke geworfen hat", sagte Hope und hielt den Brief hoch. "Ich dachte immer, Sanctum ist auf der anderen Seite", fügte die kleine Diyoza hinzu. "So müssen sie erfahren haben, dass wir hier sind. Oh, Gott."

CLEOPATRA || ᵗʰᵉ ¹⁰⁰Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt